Bill inside?

Bill Gates spricht auf der ITU-Messe in Genf

"Live Meeting" ermöglicht schnellen Austausch von Inhalten
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Demnächst in Ihrem Handy? Bill Gates, Gründer und Chefentwickler von Microsoft, sprach heute auf der Messe Telecom 2003 in Genf. Seine Vision ist die einer digitalen Welt: Inhalte werden digital produziert (z. B. Digitalkamera statt Filmkamera), digital verteilt (GSM, UMTS, W-LAN, DSL etc.) und auf digitalen Endgeräten (Handy, Computer) konsumiert werden. Im Netzbereich findet der Übergang von Schmalband zu Breitband statt. Und statt spezifischer Hardware werden Geräte künftig generische Hardware haben und durch Software gesteuert werden.

Besonders hob Bill Gates den Erfolg von WiFi (W-LAN) hervor. Über drahtlose Netze kann man alle Inhalte des Internets nutzen, was sowohl für private wie gewerbliche Nutzer interessant sei. Information sei damit jederzeit verfügbar. Um für den künftigen Bedarf gerüstet zu sein, sei es sehr wichtig, weitere Frequenzbereiche für W-LAN zu erschließen. Hier dankte Bill Gates der ITU, die Standardisierung im 5-GHz-Bereich vorangetrieben zu haben.

Der Telekom-Industrie bietet Microsoft eine Vielzahl von Tools an. Dazu gehören Server-Betriebssysteme, Datenbanken oder Streaming-Server für Video on Demand. Ziel von Microsoft ist es, teure Mainframes oder Unix-Plattformen durch den "Industriestandard" Windows zu ersetzen. Die Ausgaben für Forschung und Entwicklung wurden von Microsoft auf fast 7 Milliarden US-$ erhöht, um dem Bedarf der Industrie zu entsprechen.

Web Services

Zentral für Microsoft ist dabei das Prinzip der "Web Services". Diese dienen laut Bill Gates nicht nur dafür, Inhalte für Menschen verfügbar zu machen, sondern auch von Rechner zu Rechner für Software-Komponenten, wie dieses mit der 2000 vorgestellten .net-Technologie möglich ist. Als Datenaustauschformat wurde XML (extensible markup language) genannt.

Als Partner stellte Microsoft Vodafone vor. Diese stellten ein kleines Modul vor, das eine SIM-Karte aufnimmt, und an den USB-Anschluss angeschlossen werden kann. Nach Eingabe der PIN können anschließend kostenpflichtige Services auch über andere Netze, insbesondere das Internet, benutzt werden. Die Abrechnung erfolgt dann über die Mobilfunkrechnung.

Als weiteres Beispiel für "Web Services" wurde ein (simuliertes) Call-Center eines Pannendienst vorgestellt, das Anrufe von Autofahrern mit Problemen wie Motorschaden oder einen geplatzten Reifen entgegen nimmt, und dann "gelbe Engel" auf den Weg schickt, um dem Kunden zu helfen. Dieses Call-Center kann Web Services verwenden, um den Kunden zu lokalisieren (soweit er zustimmt), oder aufgrund seiner Telefonnummer auf seine Daten zuzugreifen. Ist der Fahrer des Pannendiensts unterwegs, bekommt der Anrufer eine SMS mit Hilfsinformationen. Die Kommunikation der einzelnen Systeme untereinander wird dabei mit Web Services vermittelt. Weitere Informationen für mobile Web Services sind unter www.microsoft.com/mobilewebservices [Link entfernt] verfügbar.

Sicherheit

Bill Gates legte Wert darauf, dass solche Dienste sicher sein müssen. Das gilt sowohl in Bezug auf die Zuverlässigkeit, als auch für den Schutz vor unerlaubtem Zugriff. Doch Sicherheit verlangt nach Ansicht von Microsoft auch Einsatz vom Anwender - beispielsweise durch die Verwendung von Firewalls, und die regelmäßige Aktualisierung der Software. Bill Gates sprach davon, dass es so einfach wie möglich sein muss, sein Betriebssystem mit Sicherheitspatches zu aktualisieren. Gegen Spam will Microsoft vorgehen, in dem E-Mail mit zuverlässigen Absenderkennungen versehen wird.

Umfassende Kommunikation

Intelligente Kommunikation sieht nach Ansicht von Bill Gates so aus, dass künftig bei einem Anruf von einem Büro in ein anderes Büro automatisch auch die beiden Computer verbunden werden. Über dieses "Live Meeting" können dann Dokumente oder andere Inhalte ausgetauscht werden. Voraussetzung ist der "Live Communication Server 2003", sowie eine aktuelle Version von "Office 2003".

Auch Privatkunden addressiert Microsoft weiterhin. "IPTV" soll das Fernsehen der nächsten Generation darstellen - mit aktueller Programminfo, "normalen" Fernsehprogramm oder Video-on-Demand. Mit Microsoft-Diensten soll auch der Privatnutzer jederzeit verbunden und aktuell informiert sein.