Nachspiel

Ehemalige Mannesmann-Lenker kommen vor Gericht

Mannesmann: Selbstbedienungsladen oder nobler Arbeitgeber?
Von dpa / Katharina Sobottka

Fast vier Jahre nach dem spektakulären Kampf um die Übernahme des Düsseldorfer Mannesmann-Konzerns durch den britischen Mobilfunkriesen Vodafone wird bald eine neue Schlacht geschlagen - diesmal vor Gericht. Nachdem das Düsseldorfer Landgericht laut einer internen Mitteilung der Deutschen Bank die Anklage gegen den Vorstandssprecher des Geldhauses und früheren Mannesmann-Aufsichtsrat Josef Ackermann zugelassen hat, ist klar: Top-Wirtschaftsführer in Deutschland werden vor den Kadi gezogen und müssen sich für die umstrittene Millionen-Abfindungen verantworten.

Neben Ackermann und dem ehemaligen IG-Metall-Chef Klaus Zwickel als Aufsichtsratsmitglieder steht vor allem der Ex-Mannesmann-Chef Klaus Esser im Fadenkreuz der Justiz. Den prominenten Wirtschaftsführern wird Untreue in besonders schwerem Fall vorgeworfen. Dabei sollen Vorstände abkassiert und Aufsichtsräte die umstrittenen Zahlungen genehmigt haben. Die Abfindungen und Pensionen sollen sich auf eine Summe von bis zu 111 Millionen DM (57 Mio. Euro) belaufen haben.

Ackermann erhält von der Deutschen Bank Rückendeckung. Sowohl der Aufsichtsrat als auch der Vorstand sicherten ihrem obersten Manager "volle Unterstützung" zu. "Das Management ist nach wie vor davon überzeugt, dass Dr. Ackermann sich zu jeder Zeit korrekt und sachgerecht verhalten hat und hält die gegen ihn erhobene Anklage für unbegründet", heißt in der Mitteilung an die Bank-Beschäftigten.

Ackermann werde seine persönliche Integrität und seine Entscheidungen während der Vodafone/Mannesmann-Übernahme mit allem Nachdruck verteidigen. Die Deutsche Bank hoffe, dass in dieser Angelegenheit, die weit reichende Auswirkungen auf die deutsche Wirtschaft haben kann, "Recht und Vernunft sich durchsetzen werden".

Der Anwalt von Klaus Zwickel wollte zu dem Vorgang keine Erklärung abgeben. Er verwies auf das zuständige Landgericht Düsseldorf. Auch Esser und alle anderen Angeschuldigten hatten ihre Unschuld beteuert.

Die Deutsche Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz (DSW) forderte Ackermann auf, sein Amt ruhen zu lassen. Eine DSW-Sprecherin sagte dem Berliner Tagesspiegel: "Bislang war es unsere Devise, dass in dem Moment in dem Anklage erhoben wird, der Betroffene sein Amt ruhen lassen sollte."