Vorteilsnahme?

"FAZ": Vorwurf gegen Esser schwerer als bekannt

460 Seiten Anklageschrift, 61 Zeugen
Von dpa /

Die Vorwürfe der Düsseldorfer Staatsanwaltschaft gegen den früheren Mannesmann-Chef Klaus Esser und seinen Vorgänger Joachim Funk sind nach Zeitungsinformationen schwerwiegender als bislang bekannt. In der noch nicht veröffentlichten Anklageschrift werde ihnen zur Last gelegt, die umstrittenen Zuwendungen an sich selbst und andere Führungskräfte bereits verabredet zu haben, als sie sich noch gegen eine feindliche Übernahme durch Vodafone hätten stemmen können, berichtet die "Frankfurter Allgemeine Zeitung" (FAZ/Samstagausgabe). Die Staatsanwaltschaft Düsseldorf wollte den Bericht nicht kommentieren. In der kommenden Woche werde sie in einer Pressekonferenz zur Klageschrift Stellung nehmen, sagte Staatsanwalt Johannes Mocken der dpa am Freitagabend.

In der "FAZ" hieß es weiter, die Anklage wolle ihre Vorwürfe mit Hinweisen in schriftlichen Verabredungen von Ende Januar belegen. Die beiden hätten sich damit selbst begünstigt und gegen das Interesse des Unternehmens verstoßen. Aufsichtsratschef Funk habe die Millionenzuwendungen an sich sogar selbst mitbeschlossen. Für die Zahlungen habe es keinerlei Berechtigung nach dem Aktiengesetz gegeben. Auch sollen Beschlüsse und Protokolle Fehler aufweisen.

Nach Informationen der "Süddeutschen Zeitung" (Samstagausgabe) umfasst die Anklageschrift 460 Seiten. Die Staatsanwaltschaft werfe den Beschuldigten vor, ohne Rechtsgrundlage zu Lasten der Aktionäre Boni und Abfindungen in Höhe von 110 Millionen Mark bewilligt zu haben. Die Staatsanwaltschaft habe 61 Zeugen benannt, 50 davon allein für den Bereich Anerkennungsprämien. Auf der Zeugenliste stünden auch die Namen etlicher Wirtschaftsprüfer und Manager.