... so negativ dargestellte Sozialstaat ist die größte Errungenschaft des letzten Jahrtausends.
Grundsätzlich richtig, nur: steht der Sozialstaat in keinem angemessenen Verhältnis mehr zur Marktwirtschaft. Offiziell haben wir eine soziale Marktwirtschaft, aber in Wirklichkeit läuft es doch bald auf Sozialismus mit einem kleinen Schuß Markt hinaus...
Und auch du profitierst doch davon, oder gehst du nie zum Arzt oder ins Schwimmbad oder ins Theater.
Schwimmbad und Theater haben doch mit Sozialstaat relativ wenig zu tun. Und in bezug auf den Arzt befürworte ich die Entkoppelung der KV-Beiträge vom Arbeitseinkommen, da gerade diese Koppelung (neben anderen Faktoren) die Lohnkosten extrem in die Höhe getrieben haben. Vorbild Schweiz: Einheitliche Kopfpauschale und staatlicher Zuschuß für die ca. 12 %, die sich die volle pauschale nicht leisten können.
In einem Punkt der Geldverschwendung gebe ich dir allerdings Recht. Die völlig sinnlose und teure Subventionierung von Unternehmen (z.B. Infineon) muss schnellstens gestoppt werden.
Volle Zustimmung - extreme Subventionierung ohne Sinn und Verstand findet man natürlich auch bei Steinkohle, Werften, Landwirtschaft. Subventionen müssen aber überall abgebaut werden, nicht nur bei den Unternehmen, auch Privathaushalte profitieren in großem Umfang.
Zum Thema "Gerechtigkeitsobsession" möchte ich nur anmerken, dass ich sehr froh bin, dass ich hier in D lebe und nicht in den so liberalen VSvA.
Da kommt wieder das Fehl- bzw. Vorurteil durch, daß es den Menschen in den USA so schlecht gehen würde; dieser Unsinn mit mehreren Jobs, damit man überhaupt überleben kann usw. Es gibt sicher Leute, die mehrere Jobs haben, aber das sind so gut wie alles Hochqualifizierte, deren Können so gefragt ist, daß sie für mehrere Auftraggeber tätig werden. Der Platz hier reicht noch nicht einmal ansatzweise aus, um alle falschen Vorstellungen über die USA zu beseitigen, deswegen empfehle ich Dir die Lektüre des Buches "Amerikanische Verhältnisse - Die falsche Angst der Deutschen vor dem Cowboy-Kapitalismus".
Wer meint, mit Sozialabbau und Arbeitszeitverlängerung könnte der Aufschwung erreicht werden, hat wohl einfach zu viel WiWi studiert und schenkt diesen Theorien zu viel Glauben. Am besten immer nur das nacherzählen, was sogenannte Unternehmensberater und Witschaftsweise quatschen.
Tut mir leid, aber diese Aussage muß man als "linke Propaganda" ansehen: Was nicht ins Weltbild passt, das wird einfach als Gequatsche abgetan. Aus dem Umkehrschluß des ersten Satzes schließe ich, daß Du eine weitere Arbeitszeitverkürzung befürworten würdest, um die Arbeit "gerechter" zu verteilen, richtig? Damit eine Arbeitszeitverkürzung die gewünschte Wirkung von Schaffung neuer Arbeitsplätze entfaltet, müssten folgende Voraussetzungen erfüllt sein (kumulativ!):
1. Alle Lohnkosten sind variabel, Lohnfixkosten gibt es nicht
2. Die zusätzlich eingestellten Personen müssen mindestens die gleiche Qualifikation und die gleiche Leistungsfähigkeit mitbringen - der Arbeitsmarkt muss die geforderten Qualifikationen also auch liefern können.
3. Die Löhne müssen der verkürzten Arbeitszeit angepasst werden: 10 % kürzere Arbeitszeit = mindestens 10 % weniger Lohn
4. Die Menge der verfügbaren Arbeit ist eine fixe Größe, die nicht veränderbar ist, kann also mal so und mal so verteilt werden
5. Die Volkswirtschaft Deutschlands ist in sich geschlossen und hat keinerlei Aussenwirkung (keine Im- und Exporte, keine Verlagerungen ins Ausland bzw. Investitionen aus dem Ausland in Deutschland, die Bürger können das Land nicht verlassen und ihr Geld nur hier ausgeben).
Wie gesagt müssen alle diese Voraussetzungen kumulativ vorliegen, einzelne herauspicken wirkt leider nicht. Aber da eh keine einzige der Voraussetzungen ausser vielleicht der Nummer 3 erfüllt werden kann, hat sich das sowieso erledigt.
... deine abfällige Art und Weise über "Gewerkschaften" und "Linke" zu schreiben, erschreckt mich schon.
Bevor wir uns falsch verstehen: Ich bin nicht für die Abschaffung von Gewerkschaften o.ä., aber wenn diese auf die Probleme des 21. Jahrhunderts versuchen mit Antworten aus dem 19. Jahrhundert zu beantworten, dann kann man das nur noch abfällig werten - vergleichbar damit, als wenn man mit einer Pferdedroschke einen Porsche auf der Autobahn verfolgen wollte. Extreme Lohnerhöhungen, Arbeitszeitverkürzungen, Ausbildungsplatzabgabe, staatliche Konjukturprogramme, Vermögensteuer, etc.; das alles hat noch nie funktioniert und wird auch niemals funktionieren; die Wirkung wird das Gegenteil des Gewünschten sein. Das ist das eigentlich erschreckende, daß immer noch die falschesten Mittel als Wunderwaffe gepriesen werden. Gut, die Gewerkschaften sind natürlich eine Interessenvereinigung - die Forderungen wären auch kein Problem und man könnte sie in der Schublade der Absurditäten verschwinden lassen, wenn die Gewerkschaften in diesem Lande nicht soviel macht hätten. Es gibt keine andere Interessengruppierung, die auch nur ansatzweise so viel Macht hat (höchstens noch der VdK in Ansätzen) - die Unternehmensverbände beispielsweise können von einer solchen Machtfülle nur träumen.
Du hast mir immer noch nicht gesagt, warum Vodafone nicht in UK diese Abschreibung vornimmt, oder ist das dort etwa nicht möglich?
Hm, ich dachte, daß das klar wäre: das Aktienpaket befindet sich nun einmal im Besitz von Vodafone Deutschland. Wäre es im besitz von Vodafone UK, dann würden die Abschreibungen dort durchgeführt.