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Heuchelei der Politik


07.06.2004 11:36 - Gestartet von lexus1234
Ein weiteres Paradebeispiel für die Heuchelei und Falschheit der Politik und seiner Vertreter:

Einerseits hatte man keine Probleme, eine unbegrenzte Steuer auf Luft bei den UMTS-Lizenzen zu erheben. Und man hat auch konsequent verschwiegen, daß diese Steuereinnahmen natürlich nur ein Steuerkredit waren, denn über die Abschreibungen haben sich Vodafone un Co. einen guten Batzen wiedergeholt.

Und was soll das Gedöns mit den Kursen? Wir haben in Deutschland Gesetze. Diese Gesetze sehen diese Teilwertabschreibungen vor. Der wahnwitzige Kaufpreis wurde ja tatsächlich in echten Euros bezahlt und die Aktionäre (und damit sicher auch der Staat) haben daran fett verdient. Daß die Aktien nachher das Geld nicht wert waren, rechtfertigt durchaus die Teilwertabschreibung.

Die Tatsache, daß es hier um eine andere Größenordnung geht, rechtfertigt nicht diese künstliche und geheuchelte Empörung. Es ist nämlich nicht die Firma Vodafone, die dem Bürger Steuern aus der Tasche zieht (wie soll das auch gehen?), sondern ein geld und machtgieriger Staat, der von Inkompetenz geprägt ist.

Am schlimmsten ist die Forderung dieses CSU-Einzellers, der nach einer rückwirkenden Gesetzesänderung ruft. Würde dies Realität, wäre es um die Rechtssicherheit in Deutschland schlecht bestellt und die Abwanderung von Kapital und Know-How würde sich erst recht noh beschleunigen. Es ist aber bezeichnend, daß sich nun sogar der Gesetzgeber selbst nur noch einen Dreck um seine eigenen Gesetze schert.

Denn was kümmert mich schon mein Geschwätz von gestern?
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[1] mobile2001x antwortet auf lexus1234
07.06.2004 11:57

Einerseits hatte man keine Probleme, eine unbegrenzte Steuer auf Luft bei den UMTS-Lizenzen zu erheben. Und man hat auch konsequent verschwiegen, daß diese Steuereinnahmen natürlich nur ein Steuerkredit waren, denn über die Abschreibungen haben sich Vodafone un Co. einen guten Batzen wiedergeholt.

Das ist/war keine Steuer, sondern eine Versteigerung von Lizenzen. Niemand hat ein Unternehmen gezwungen diese Summen zu bezahlen- immerhin ist die UMTS-Lizenz ja auch ein Lizenz für die "Mitgliedschaft" in einem Oligopol.

Und was soll das Gedöns mit den Kursen? Wir haben in Deutschland Gesetze. Diese Gesetze sehen diese Teilwertabschreibungen vor. Der wahnwitzige Kaufpreis wurde ja tatsächlich in echten Euros bezahlt und die Aktionäre (und damit sicher auch der Staat) haben daran fett verdient. Daß die Aktien nachher das Geld nicht wert waren, rechtfertigt durchaus die Teilwertabschreibung.

Eben nicht. Der Kaufpreis wurde nicht mit Euros bezahlt, sondern mit ebenfalls hoffnungslos überbewerteten Vodafone-Aktien. Da diese heute nur noch maximal ein Drittel des damaligen Wertes wert sind, ist somit der reale Kaufpreis auch gesunken auf ein Drittel.


Die Tatsache, daß es hier um eine andere Größenordnung geht, rechtfertigt nicht diese künstliche und geheuchelte Empörung. Es ist nämlich nicht die Firma Vodafone, die dem Bürger Steuern aus der Tasche zieht (wie soll das auch gehen?), sondern ein geld und machtgieriger Staat, der von Inkompetenz geprägt ist.

Am schlimmsten ist die Forderung dieses CSU-Einzellers, der nach einer rückwirkenden Gesetzesänderung ruft. Würde dies Realität, wäre es um die Rechtssicherheit in Deutschland schlecht bestellt und die Abwanderung von Kapital und Know-How würde sich erst recht noh beschleunigen. Es ist aber bezeichnend, daß sich nun sogar der Gesetzgeber selbst nur noch einen Dreck um seine eigenen Gesetze schert.

Denn was kümmert mich schon mein Geschwätz von gestern?

Da hast du Recht.


Herr Thierese müsste also jetzt sagen alle Bürger die mit Vodafone telefonieren sind vaterlandslose Gesellen! ;-)
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[1.1] lexus1234 antwortet auf mobile2001x
07.06.2004 13:01

Einerseits hatte man keine Probleme, eine unbegrenzte Steuer auf Luft bei den UMTS-Lizenzen zu erheben. Und man hat auch konsequent verschwiegen, daß diese Steuereinnahmen natürlich nur ein Steuerkredit waren, denn über die Abschreibungen haben sich Vodafone un Co. einen guten Batzen wiedergeholt.

Das ist/war keine Steuer, sondern eine Versteigerung von Lizenzen. Niemand hat ein Unternehmen gezwungen diese Summen zu bezahlen- immerhin ist die UMTS-Lizenz ja auch ein Lizenz für die "Mitgliedschaft" in einem Oligopol.


OK - richtig. Aber was ist denn real passiert? Eine UMTS-Lizenz ist abstrakt gesehen das Recht, die Staatsluft als EM-Wellenträger zu nutzen, also ein "intangible asset" bzw. etwas rein willkürlich als Ressource definiertes. Besser wäre gewesen, die Nutzung schlicht zum Wohle des Staates und seiner Bürger kostenlos zu regulieren, denn das Oligopol, das es ja offiziell nicht gibt aber sich dadurch faktisch weiter erhärtet hat, darf eigentlich nicht das Ziel sein.
Die daraus resultierenden Einnahmen flossen an den Staat allein, und der verwendete es, um seine Inkompetenz zu finanzieren. Nenne es Gebühren, Abgaben oder Steuern - mit welchem Namen der Berg zum Propheten kam, ist doch egal. Mit der gleichen Nomenklatur wird behauptet, die Steuern in Deutschland seien so hoch gar nicht. Richtig! Erdrückend ist ja nur die gesamte Abgabenlast!
Übrigens waren die Summen deswegen so hoch, um einen Mitbewerber aus dem Markt zu drängen. Die Rechnuung ging auf: Gleich zwei Mitbewerber sind mit Getöse zusammen mit der Attraktivität des Standortes weggekracht. Ganz im Sinne des "Wettbewerbs", was? Man stelle sich vor, Mobilkom und Quam wären noch dabei, wenn eben nur reguliert worden wäre. Dann hätten wir jetzt 6 UMTS-Netze, tausende Arbeitsplätze (und Steuerzahler!) mehr, und echten Wettbewerb im Markt.

Aber der kurzfristige Einnahmenkredit war eben wichtiger. Und jetzt beschweren, weil bestehende Gesetze nun die eigene Inkompetenz bloßlegen. DAS ist der EIGENTLICHE Skandal. Ade, politische Kultur! Wie soll Deutschland bloß seinen Hintern hochkriegen mit solchen Eierköpfen an der Spitze?



Und was soll das Gedöns mit den Kursen? Wir haben in Deutschland Gesetze. Diese Gesetze sehen diese Teilwertabschreibungen vor. Der wahnwitzige Kaufpreis wurde ja tatsächlich in echten Euros bezahlt und die Aktionäre (und damit sicher auch der Staat) haben daran fett verdient.
Daß die Aktien nachher das Geld nicht wert waren, rechtfertigt durchaus die Teilwertabschreibung.

Eben nicht. Der Kaufpreis wurde nicht mit Euros bezahlt, sondern mit ebenfalls hoffnungslos überbewerteten Vodafone-Aktien. Da diese heute nur noch maximal ein Drittel des damaligen Wertes wert sind, ist somit der reale Kaufpreis auch gesunken auf ein Drittel.

Wo ist der Unterschied? Vodafone hätte die Aktien ja auch gegen Euros tauschen können. Man kann nicht den heutigen Wert heranziehen und sagen, das wäre der faire Wert gewesen. Zum damaligen Zeitpunkt waren die Aktien so bewertet und man hätte sie für den Wert verkaufen können. Man kann sich nun darüber streiten, ob die Bilanzierungsregeln für solche Fälle angepasst werden sollten, aber für den vorliegenden Fall darf das keine Rolle spielen.
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[1.1.1] mobile2001x antwortet auf lexus1234
07.06.2004 13:26
Benutzer lexus1234 schrieb:

OK - richtig. Aber was ist denn real passiert? Eine UMTS-Lizenz ist abstrakt gesehen das Recht, die Staatsluft als EM-Wellenträger zu nutzen, also ein "intangible asset" bzw. etwas rein willkürlich als Ressource definiertes. Besser wäre gewesen, die Nutzung schlicht zum Wohle des Staates und seiner Bürger kostenlos zu regulieren, denn das Oligopol, das es ja offiziell nicht gibt aber sich dadurch faktisch weiter erhärtet hat, darf eigentlich nicht das Ziel sein.
Die daraus resultierenden Einnahmen flossen an den Staat allein, und der verwendete es, um seine Inkompetenz zu finanzieren. Nenne es Gebühren, Abgaben oder Steuern - mit welchem Namen der Berg zum Propheten kam, ist doch egal. Mit der gleichen Nomenklatur wird behauptet, die Steuern in Deutschland seien so hoch gar nicht. Richtig! Erdrückend ist ja nur die gesamte Abgabenlast!
Übrigens waren die Summen deswegen so hoch, um einen Mitbewerber aus dem Markt zu drängen. Die Rechnuung ging auf: Gleich zwei Mitbewerber sind mit Getöse zusammen mit der Attraktivität des Standortes weggekracht. Ganz im Sinne des "Wettbewerbs", was? Man stelle sich vor, Mobilkom und Quam wären noch dabei, wenn eben nur reguliert worden wäre. Dann hätten wir jetzt 6 UMTS-Netze, tausende Arbeitsplätze (und Steuerzahler!) mehr, und echten Wettbewerb im Markt.

Aber der kurzfristige Einnahmenkredit war eben wichtiger. Und jetzt beschweren, weil bestehende Gesetze nun die eigene Inkompetenz bloßlegen. DAS ist der EIGENTLICHE Skandal. Ade, politische Kultur! Wie soll Deutschland bloß seinen Hintern hochkriegen mit solchen Eierköpfen an der Spitze?


Grundsätzlich sind wir ja nicht so weit auseinander. Aber der Ausstieg von Quam/Mobilcom an den Lizenzkosten festzumachen ist fragwürdig.
Die Einschätzung zu UMTS und damit das Martktpotenzial wurden einfach in den Boomjahren überschätzt und später nach unten korrigiert. Telefonica (Quam) hat sich auch aus anderen Ländern (Italien,Spanien,Schweiz) zurückgezogen, obwohl dort die Lizenz nicht so teuer war. Die Lizenzkosten sind sogesehen "sunk costs" nicht mehr beeinflussbar und spielen bzgl. der Entscheidung "weitermachen oder nicht" grundsätzlich keine Rolle.
In UK sind, trotz pro Kopf höheren UMTS-Lizenzgebühren, nach wie vor alle 5 Lizenznahmer am Markt.

Und was soll das Gedöns mit den Kursen? Wir haben in Deutschland Gesetze. Diese Gesetze sehen diese Teilwertabschreibungen vor. Der wahnwitzige Kaufpreis wurde ja tatsächlich in echten Euros bezahlt und die Aktionäre (und damit sicher auch der Staat) haben daran fett verdient.
Daß die Aktien nachher das Geld nicht wert waren, rechtfertigt durchaus die Teilwertabschreibung.

Eben nicht. Der Kaufpreis wurde nicht mit Euros bezahlt, sondern mit ebenfalls hoffnungslos überbewerteten Vodafone-Aktien. Da diese heute nur noch maximal ein Drittel des damaligen Wertes wert sind, ist somit der reale Kaufpreis auch gesunken auf ein Drittel.

Wo ist der Unterschied? Vodafone hätte die Aktien ja auch gegen Euros tauschen können. Man kann nicht den heutigen Wert heranziehen und sagen, das wäre der faire Wert gewesen. Zum damaligen Zeitpunkt waren die Aktien so bewertet und man hätte sie für den Wert verkaufen können. Man kann sich nun darüber streiten, ob die Bilanzierungsregeln für solche Fälle angepasst werden sollten, aber für den vorliegenden Fall darf das keine Rolle spielen.

Jein- ich könnte ja andererseits jetzt auch fragen, was hat Vodafone denn effektiv für die Übernahme bezahlt? Und andere Bilanzposten sind ja auch zu Stichtagskursen zu bewerten...
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[1.1.2] GKr antwortet auf lexus1234
07.06.2004 13:26
Benutzer lexus1234 schrieb:

Einerseits hatte man keine Probleme, eine unbegrenzte Steuer auf Luft bei den UMTS-Lizenzen zu erheben. Und man hat auch konsequent verschwiegen, daß diese Steuereinnahmen natürlich nur ein Steuerkredit waren, denn über die Abschreibungen haben sich Vodafone un Co. einen guten Batzen wiedergeholt.

Das ist/war keine Steuer, sondern eine Versteigerung von Lizenzen. Niemand hat ein Unternehmen gezwungen diese Summen zu bezahlen- immerhin ist die UMTS-Lizenz ja auch ein Lizenz für
die "Mitgliedschaft" in einem Oligopol.


OK - richtig. Aber was ist denn real passiert? Eine UMTS-Lizenz ist abstrakt gesehen das Recht, die Staatsluft als EM-Wellenträger zu nutzen, also ein "intangible asset" bzw.

was bedeutet "intangible asset" ?

etwas rein willkürlich als Ressource definiertes. Besser wäre gewesen, die Nutzung schlicht zum Wohle des Staates und seiner Bürger kostenlos zu regulieren, denn das Oligopol, das es ja offiziell nicht gibt aber sich dadurch faktisch weiter erhärtet hat, darf eigentlich nicht das Ziel sein.
Die daraus resultierenden Einnahmen flossen an den Staat allein,

Das finde ich auch völlig in Ordnung. Ich stelle mir das gern wie bei einem Verein vor. Wenn eine Firma interessiert ist, allen Vereins-Mitgliedern etwas zur Nutzung anzubieten, wird sie den Verein vorher fragen müssen. Und der wird zustimmen - wenn er auch Vorteile davon hat. Und diese Vorteile gibt der Verein dann an die Mitglieder weiter.
Kassiert nun der Staat, wenn ein paar Groß-Konzerne eine neue Technologie einführen und den Bürgern dieses Staates anbieten will, ist das doch völlig in Ordnung. (Ob er das Geld danach sinnvoll oder nicht sinnvoll ausgegeben hat, ist ein ganz anderes Thema).

und der verwendete es, um seine Inkompetenz zu
finanzieren. Nenne es Gebühren, Abgaben oder Steuern - mit welchem Namen der Berg zum Propheten kam, ist doch egal. Mit der gleichen Nomenklatur wird behauptet, die Steuern in Deutschland seien so hoch gar nicht. Richtig! Erdrückend ist ja nur die gesamte Abgabenlast!
Übrigens waren die Summen deswegen so hoch, um einen Mitbewerber aus dem Markt zu drängen. Die Rechnuung ging auf: Gleich zwei Mitbewerber sind mit Getöse zusammen mit der Attraktivität des Standortes weggekracht. Ganz im Sinne des "Wettbewerbs", was? Man stelle sich vor, Mobilkom und Quam wären noch dabei, wenn eben nur reguliert worden wäre. Dann hätten wir jetzt 6 UMTS-Netze, tausende Arbeitsplätze (und Steuerzahler!) mehr, und echten Wettbewerb im Markt.

Naja, das klingt ein wenig, als wären Quam und Mobilcom die Robin Hoods, die Rächter der Witwen und Waisen, die von den bösen Grossen fertig gemacht wurden. Tatsache ist doch - und das haben viele der Bieter später auch zugegeben - dass bei dieser Versteigerung einigen die Emotion durchging und sie sich beim bieten berauscht und an ihre eigene Propaganda geglaubt haben. Heute klingt die Suche nach DER Killer Applikation dann eher wie das Pfeifen im dunklen Wald.


Aber der kurzfristige Einnahmenkredit war eben wichtiger. Und jetzt beschweren, weil bestehende Gesetze nun die eigene Inkompetenz bloßlegen. DAS ist der EIGENTLICHE Skandal. Ade, politische Kultur! Wie soll Deutschland bloß seinen Hintern hochkriegen mit solchen Eierköpfen an der Spitze?

Ach.. Skandal.. ich sehe das eher als opportunistische Heuchelei. Und die bekommst Du doch heute von den Eierköpfen jeglicher Färbung (grins.. ein schönes Bild) - von Rot über Grün zum tiefen Schwarz.

GKr




Und was soll das Gedöns mit den Kursen? Wir haben in Deutschland Gesetze. Diese Gesetze sehen diese Teilwertabschreibungen vor. Der wahnwitzige Kaufpreis wurde ja tatsächlich in echten Euros bezahlt und die Aktionäre (und damit sicher auch der Staat) haben daran fett verdient.
Daß die Aktien nachher das Geld nicht wert waren, rechtfertigt durchaus die Teilwertabschreibung.

Eben nicht. Der Kaufpreis wurde nicht mit Euros bezahlt, sondern mit ebenfalls hoffnungslos überbewerteten Vodafone-Aktien. Da diese heute nur noch maximal ein Drittel des damaligen Wertes wert sind, ist somit der reale Kaufpreis auch gesunken auf ein Drittel.

Wo ist der Unterschied? Vodafone hätte die Aktien ja auch gegen Euros tauschen können. Man kann nicht den heutigen Wert heranziehen und sagen, das wäre der faire Wert gewesen. Zum damaligen Zeitpunkt waren die Aktien so bewertet und man hätte sie für den Wert verkaufen können. Man kann sich nun darüber streiten, ob die Bilanzierungsregeln für solche Fälle angepasst werden sollten, aber für den vorliegenden Fall darf das keine Rolle spielen.
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[1.1.2.1] seth antwortet auf GKr
07.06.2004 13:56
den Tittel "Heuchelei der Politik" finde ich echt passend! Denn wer hat denn bei diesem Riesen-Deal nicht verdient? Nur weil Deutschlands Staatskassen mehr als leer sind und unsere tollen "Gewählten" nicht wissen, wo sie die Kohle hernehmen sollen, macht man jetzt wegen Vodafone so ein Theater!?
Jetzt haben sie endlich mal wieder einen, der in der Presse breitgetreten werden kann, da Graf und Co. ihre Steuerschulden bereits einbüssen...mannmannmann! Sollten die feinen Damen und Herren der Politik nicht lieber mal zu sehen, dass sie an anderer Stelle nachdenken und ihre Rweformen auf Kurs bringen anstelle sich mit rechtlichen Vorgehensweisen zu beschäftigen, deren Formvorschriften sie versäumt haben zu verändern. Ich sehe es schon kommen, dass man die rechtlichen Grundlagen nachträglich ändert, um sich nochmal ne schöne große Scheibe vom Kuchen abzuschneiden.
Als die Kurse von Mannesmann und Vodafone völlig überbewertet waren hat komischerweise keiner geschrien "nein ihr Vodafone-ler, kauft Mannesmann nicht" ...wer hat denn an dem Deal nix verdient, selbst meine Oma war mit von der Partie!!

Ich ffinde es völlig legitim, dass Vodafone 20Mrd. Euro abschreiben will, warum auch nicht?! Der Kauf der UMTS Lizensen als Bespiel. War da nicht so eine Sache von brutto und netto lieber Herr Eichel? Hat er das nicht zufällig vergessen die MWst. auszuweisen... ooch mann!?

100Mrd. in die Staatskasse und das Loch ist nicht ein bisschen geschrumpft...wie kommt das bloss, wie kommt das bloss.. und wenn ich dann noch so Dinger lese, dass einer wegen dieses Abschreibungsthemas zum anderen Netzanbieter wechselt, dann schlägts bei mir dreizehn. Was hat der Service von D2 mit unserer Steuerpolitik zu tun...man Junge?! wenn einer Kosten-effizient arbeitet, dann ist das zum Vorteil des Kunden...mehr Gewinn = günstigere Preise, oder?! Naja, ich gebe zu es gibt da Anbieter, die haben super-günstige Preise und gar keinen Gewinn...geht wahrscheinlich auch?!...musst nur nen blöden finden, der das alles bezahlt!!
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[1.1.2.1.1] wombat antwortet auf seth
07.06.2004 14:52
Benutzer seth schrieb:
Ich ffinde es völlig legitim, dass Vodafone 20Mrd. Euro abschreiben will, warum auch nicht?! Der Kauf der UMTS Lizensen

Legal mag das ja sein, aber legitim noch lange nicht. Vor allem ist es moralisch sehr bedenklich und in kaum einem (oder gar keinem) anderen Land möglich. Es ist nichts weiter als ein schamloses ausnutzen einer Gestzeslücke.
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[1.1.2.1.1.1] hoegi1973 antwortet auf wombat
08.06.2004 17:08
Benutzer wombat schrieb:
Legal mag das ja sein, aber legitim noch lange nicht. Vor allem ist es moralisch sehr bedenklich und in kaum einem (oder gar keinem) anderen Land möglich. Es ist nichts weiter als ein schamloses ausnutzen einer Gestzeslücke.


1. Handelt es sich hier nicht um eine Gesetzeslücke, sondern um eine bewußt geschaffene Möglichkeit der Abschreibung auf einen Teilwert, der steuersystematisch seine Begründung hat. Das geht zurück auf das aus dem Vorsichtsprinzip (§ 252 I Nr. 4 & § 253 HGB) abgeleitete Niderstwertprinzip. Diese Prinzipien sind elementare Grundlagen der GoB (Grundsätze ordnungsgemäßer Buchführung) und leisten ihren Beitrag zur Bilanzwahrheit und Bilanzklarheit. Ebenso sind diese Prinzipien nicht nur im Handelsrecht, sondern auch im Steuerrecht verankert, weil sie so wichtig sind: siehe § 6 I Nr. 2 EStG.

2. Daß die Teilwertabschreibungen in keinem oder kaum einem anderen Land möglich wären, ist Legendenbildung. Alle auf dem Rechtsstaatprinzip beruhenden Steuerrechte sehen diese Möglichkeiten selbstverständlich vor - ähnliche Regelungen findet man zum Beispiel auch in den IAS (International Accounting Standards) oder auch in den amerikanischen Vorschriften der US-GAAP.

3. Und selbstverständlich ist es legitim und auch moralisch zu rechtfertigen! Wenn der Staat bei Gewinnen bei Aktiengeschäften ordentlich zugreifen will, dann muß er auch Verluste anerkennen. Tut er das nicht, so handelt er nicht nur besteurungsunmoralisch, sondern auch wider den Rechtsstaat. Ändert die Politik die Vorschriften zur Bilanzierung - am "besten" noch rückwirkend (ignoriert also das verfassungsrechtliche Rückwirkungsverbot für belastende Gesetze) - so dient es nicht der "Gerechtigkeit", sondern nur dem reinen Abkassieren! Bananenrepublik läßt grüßen! Somit kann man das Handeln von Vodafone als Nagelprobe für das rechtsstaatliche System deuten oder auch als "Erziehungsmaßnahme" für den Staat, endlich besser mit dem Geld umzugehen.

mfg


hoegi1973
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[1.1.2.1.1.1.1] wombat antwortet auf hoegi1973
08.06.2004 18:12
ja ja.. WiWi hab ich nicht studiert. Nur eine kurze Frage: was hat denn der Staat bei der völlig überteuerten Übernahme von Mannesmann durch Vodafone verdient? Und um es mal ganz klar zu sagen: Warum soll der deutsche Staat die Verschwendung eines brititischen Unternehmens bezahlen? Sollen doch die Briten dafür zahlen.
Es ist nichts anderes als der Diebstahl von Steuergeldern. Und wenn es Gesetze gibt, die sowas erlauben, dann sind die Gesetze eben schlecht.
Deshalb muss sich die Bevölkerung gegen so ein Handeln wehren und solche Unternehmen boykottieren. Denn die bestohlenen sind schließlich wir alle.
Es passt aber gut ins Bild des gesamten Übernahmegeschäfts von Vodafone. Immerhin ist ja auch noch kein Urteil im Mannesmannprozess gespochen. Es wird sich zeigen, ob diese Herren endlich als Verbrecher bezeichnet werden dürfen.

Grüße zurück
Wombat
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[1.1.2.1.1.1.1.1] hoegi1973 antwortet auf wombat
09.06.2004 16:39
was hat denn der Staat bei der völlig überteuerten Übernahme von Mannesmann durch Vodafone verdient?

Jede Menge durch Einkommen- bzw. Körperschaftsteuer, als die bisherigen Eigentümer der Aktien diese mit Gewinn verkauft haben. Der Großteil wurde von unternehemerischen Anteilseignern gehalten, die nicht in den Genuß der Steuerfreiheit nach der Spekulationsfrist kommen (Einkünfte von Unternehmen sind grundsätzlich Einkünfte aus Gewerbebetrieb und zu versteuern).

Warum soll der deutsche Staat die Verschwendung eines brititischen Unternehmens bezahlen? Sollen doch die Briten dafür zahlen.

Der Preis mag zwar heute als unangemessen hoch erscheinen, damals war er angemessen, um die Aktien-Eigentümer vom Verkauf zu überzeugen. Ferner ist das Geld ja tatsächlich geflossen, war also keine Luftbuchung, die lediglich zur Steuerersparnis diente.

... Diebstahl von Steuergeldern. Und wenn es Gesetze gibt, die sowas erlauben, dann sind die Gesetze eben schlecht.

Diebstahl setzt widerrechtliche Wegnahme von beweglichem Eigentum (des Staates in diesem Falle) voraus, aber 1. ist eine Abschreibung keine Wegnahme durch Vodafone, 2. nicht widerrechtlich und 3. schon gar nicht Eigentum des Staates. Daß die Gesetze, die dieses Handeln zu Recht nicht nur als legal bezeichnen, sondern sogar fordern nun "schlecht" sein sollen, sehe ich nicht so, im Gegenteil. Wenn der Staat immer und überall ungeniert zugreifen könnte, so wäre das dem Absolutismus würdig aber nicht einem demokratischen Rechtsstaat. Anstatt immer neue Abzockmöglichkeiten durch Steuern und Abgaben zu ersinnen, ist genau das Gegenteil vonnöten. Ansonsten ist die Bezeichnung "Diebstahl" genauso unsinnig - und vor allem sachlich falsch - wie "Steuergeschenke" für Tarifabsenkungen.

Deshalb muss sich die Bevölkerung gegen so ein Handeln wehren und solche Unternehmen boykottieren. Denn die bestohlenen sind schließlich wir alle.

Daß die Bestohlenen wir alle sind, ist natürlich korrekt, jedoch ist nicht Vodafone oder irgend ein anderes Unternehmen der Täter, sondern der Täter ist der Staat, der seine Fehlausgaben, unsinnig aufgeblähten Sozialetats und diverse andere Kuriositäten durch extrem hohe Steuern und Abgaben "finanziert", die vielfach bereits als verfassungsrechtlich bedenklich einzustufen sind.

Es passt aber gut ins Bild des gesamten Übernahmegeschäfts von Vodafone. Immerhin ist ja auch noch kein Urteil im Mannesmannprozess gespochen. Es wird sich zeigen, ob diese Herren endlich als Verbrecher bezeichnet werden dürfen.

Das ist ein anderes Thema, wobei sich nach Ansicht vieler Juristen und Unternehmensrechtler die Staatsanwaltschaft mit der Anklageerhebung viel zu weit aus dem Fenster gelehnt hat und wahrscheinlich "auf die Schnauze fliegen" wird. Im internationalen Kontext hat dieser Prozeß eh nur für Verwunderung und verständnisloses Kopfschütteln gesorgt.

Deutschlands Bevölkerung wird von internationalen Beobachtern leider nur noch belächelt - man spricht von einer "Gerechtigkeitsobsession" die die Deutschen befallen habe und sie nach absoluter Verteilungsgleichheit streben lasse - "befeuert" von den unsinnigsten Behauptungen der Gewerkschaften und der Linken, die durch die ständige Wiederholung mittlerweile gar nicht mehr angezweifelt werden und vom leichtgläubigen Volke als bare Münze wahrgenommen wird.

Ich höre besser auf, sonst schreibe ich noch was, was mir nachher leid tut...


hoegi1973
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[1.1.2.1.1.1.1.1.1] Malocher antwortet auf hoegi1973
09.06.2004 16:54
Schreib ruhig weiter Du schreibst ja nur die Wahrheit. Das die Politik Vodafone vor den Karren ziehen will um das eigene Versäumnis zu vertuschen ist ja mal wieder typisch. Aber warten wir mal die Prüfung ab. Vodafone musste das aus steuerrechtlichen Gründen sogar machen!!! Wie bereits erwähnt wurde ist dieser Vorgang ganz normal und wurde schon von vielen großen Firmen durchgeführt sowohl im Telekommunikationsbereich als auch in der Strombranche. Also tief durchatmen... . ;-)Gruß der Malocher
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[1.1.2.1.1.1.1.1.1.1] GKr antwortet auf Malocher
09.06.2004 17:57
Benutzer Malocher schrieb:
Schreib ruhig weiter Du schreibst ja nur die Wahrheit. Das die Politik Vodafone vor den Karren ziehen will um das eigene Versäumnis zu vertuschen ist ja mal wieder typisch. Aber warten wir mal die Prüfung ab. Vodafone musste das aus steuerrechtlichen Gründen sogar machen!!! Wie bereits erwähnt wurde ist dieser Vorgang ganz normal und wurde schon von vielen großen Firmen durchgeführt sowohl im Telekommunikationsbereich als auch in der Strombranche. Also tief durchatmen... . ;-)Gruß
der Malocher

Also das letzte, was man mir unterstellen kann, ist, politisch links zu stehen.
Aber wie man sich ein Pseudonym "Malocher" aussuchen kann und sich dann andererseits als bekennendes Mitglied der Arbeiterklasse mit einem Konzern solidarisiert, dessen einziges Ziel die Gewinn-Maximierung in fast schon früh-kapitalistischer Weise betreibt - und das global. Also das geht mir nicht in den Kopf.
Aber das muss es ja auch nicht.
GKr
www.01088.com/alleswirdgut.php
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[1.1.2.1.1.1.1.1.2] wombat antwortet auf hoegi1973
09.06.2004 18:01
Benutzer hoegi1973 schrieb:
Das ist ein anderes Thema, wobei sich nach Ansicht vieler Juristen und Unternehmensrechtler die Staatsanwaltschaft mit der Anklageerhebung viel zu weit aus dem Fenster gelehnt hat und wahrscheinlich "auf die Schnauze fliegen" wird. Im internationalen Kontext hat dieser Prozeß eh nur für Verwunderung und verständnisloses Kopfschütteln gesorgt.

Deutschlands Bevölkerung wird von internationalen Beobachtern leider nur noch belächelt - man spricht von einer "Gerechtigkeitsobsession" die die Deutschen befallen habe und sie nach absoluter Verteilungsgleichheit streben lasse - "befeuert" von den unsinnigsten Behauptungen der Gewerkschaften und der Linken, die durch die ständige Wiederholung mittlerweile gar nicht mehr angezweifelt werden und vom leichtgläubigen Volke als bare Münze wahrgenommen wird.

Ich höre besser auf, sonst schreibe ich noch was, was mir nachher leid tut...


hoegi1973

Ach meinetwegen kannst du ruhig weiter schreiben.
Was du schreibst ist wirklich sehr bedenklich. Der von dir so negativ dargestellte Sozialstaat ist die größte Errungenschaft des letzten Jahrtausends. Welche Alternative gäbe es denn? Und auch du profitierst doch davon, oder gehst du nie zum Arzt oder ins Schwimmbad oder ins Theater.
In einem Punkt der Geldverschwendung gebe ich dir allerdings Recht. Die völlig sinnlose und teure Subventionierung von Unternehmen (z.B. Infineon) muss schnellstens gestoppt werden.
Zum Thema "Gerechtigkeitsobsession" möchte ich nur anmerken, dass ich sehr froh bin, dass ich hier in D lebe und nicht in den so liberalen VSvA. Wer meint, mit Sozialabbau und Arbeitszeitverlängerung könnte der Aufschwung erreicht werden, hat wohl einfach zu viel WiWi studiert und schenkt diesen Theorien zu viel Glauben. Am besten immer nur das nacherzählen, was sogenannte Unternehmensberater und Witschaftsweise quatschen.
Na ja, meinetwegen kann ja jeder seine Meinung haben, aber deine abfällige Art und Weise über "Gewerkschaften" und "Linke" zu schreiben, erschreckt mich schon.
Noch eine Anmerkung zum Mannesmannprozess: Dass dieser Prozess im Ausland belächelt wird, kann ja möglich sein. An seiner Richtigkeit ändert das aber nichts.
Und nun noch einmal zurück zum Thema. Du hast mir immer noch nicht gesagt, warum Vodafone nicht in UK diese Abschreibung vornimmt, oder ist das dort etwa nicht möglich?
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[1.1.2.1.1.1.1.1.2.1] Malocher antwortet auf wombat
09.06.2004 22:02
Vielleicht weil wir hier nicht in UK sind??? Es war wohl ein deutsches Unternehmen und die Übernahme fand wohl auch hier statt oder???
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[1.1.2.1.1.1.1.1.2.1.1] wombat antwortet auf Malocher
10.06.2004 00:31
Benutzer Malocher schrieb:
Vielleicht weil wir hier nicht in UK sind??? Es war wohl ein deutsches Unternehmen und die Übernahme fand wohl auch hier statt oder???

Vielleicht weil Vodafone ein britisches Unternehmen ist, das eine deutsche Firma gekauft hat? Um den Steuertrick zu ermöglichen mussten doch schließlich einige Luftbuchungen durchgeführt werden. Oder ist es üblich, dass eine Muttergesellschaft die eigene Tochter an die Tochter über Luxemburg verkauft? Ziemlich kompliziert das Ganze für einen ganz gewöhnlichen Vorgang. Und ums nochmal zu wiederholen, wenn ich als Brite eine Firma zu einem Fantasiepreis kaufe und später feststelle, dass dieser Preis viel zu hoch und damit das ganze Unternehmen viel weniger Wert ist, würde ich doch am Hauptsitz der Firma diesen Verlust geltend machen. Es sei denn, das ist in diesem Land nicht möglich.
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[1.1.2.1.1.1.1.1.2.1.1.1] GKr antwortet auf wombat
10.06.2004 09:17
Benutzer wombat schrieb:
Benutzer Malocher schrieb:
Vielleicht weil wir hier nicht in UK sind??? Es war wohl ein deutsches Unternehmen und die Übernahme fand wohl auch hier statt oder???

Vielleicht weil Vodafone ein britisches Unternehmen ist, das eine deutsche Firma gekauft hat? Um den Steuertrick zu ermöglichen mussten doch schließlich einige Luftbuchungen durchgeführt werden. Oder ist es üblich, dass eine Muttergesellschaft die eigene Tochter an die Tochter über Luxemburg verkauft? Ziemlich kompliziert das Ganze für einen ganz gewöhnlichen Vorgang. Und ums nochmal zu wiederholen, wenn ich als Brite eine Firma zu einem Fantasiepreis kaufe und später feststelle, dass dieser Preis viel zu hoch und damit das ganze Unternehmen viel weniger Wert ist, würde ich doch am Hauptsitz der Firma diesen Verlust geltend machen. Es sei denn, das ist in diesem Land nicht möglich.

Ich bekomme langsam das Gefühl, bei uns in Deutschland wird immer mehr möglich.
Heute morgen stand in der Tageszeitung, dass die Deutsche Bank vielleicht mit einer schweizer Bank fusioniert. Dann aber den Hauptsitz des Konzerns ins Ausland verlegt wird. Weil der Standort Deutschland mittlerweile uninteressant ist.
Nennt man das Ausverkauf? Oder ist das zu polemisch? Ich bin überzeugt: Auch daran ist alles legal und legitim.
GKr
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[…1.2.1.1.1.1.1.2.1.1.1.1] wombat antwortet auf GKr
10.06.2004 11:02
Benutzer GKr schrieb:

Ich bekomme langsam das Gefühl, bei uns in Deutschland wird immer mehr möglich.
Heute morgen stand in der Tageszeitung, dass die Deutsche Bank vielleicht mit einer schweizer Bank fusioniert. Dann aber den Hauptsitz des Konzerns ins Ausland verlegt wird. Weil der Standort Deutschland mittlerweile uninteressant ist. Nennt man das Ausverkauf? Oder ist das zu polemisch? Ich bin überzeugt: Auch daran ist alles legal und legitim.
GKr

Genauso ist es. Auf dem Altar des Aktienkurses muss die Eigenständigkeit der einzigen deutschen Großbank geopfert werden. Die Unternehmensführer werden daran schon kräftig verdienen. Mit Fusionen und unmoralisch hohen Abfindungen kennt sich Herr Ackermann ja bestens aus. Für ihn als ehemaligen Credit Suisse-Mitarbeiter wäre es ja auch zudem noch ein besonderer Erfolg, die Deutsche Bank verhökert zu haben.
Na ja egal, hauptsache die Aktienkurse steigen und die Aktionäre können dick abkassieren. Wird wahrscheinlich eine ähnlich erfolgreiche Geschichte wie die Fusion von DaimlerChrysler. ;-)
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[1.1.2.1.1.1.1.1.2.2] hoegi1973 antwortet auf wombat
10.06.2004 17:03
... so negativ dargestellte Sozialstaat ist die größte Errungenschaft des letzten Jahrtausends.

Grundsätzlich richtig, nur: steht der Sozialstaat in keinem angemessenen Verhältnis mehr zur Marktwirtschaft. Offiziell haben wir eine soziale Marktwirtschaft, aber in Wirklichkeit läuft es doch bald auf Sozialismus mit einem kleinen Schuß Markt hinaus...

Und auch du profitierst doch davon, oder gehst du nie zum Arzt oder ins Schwimmbad oder ins Theater.

Schwimmbad und Theater haben doch mit Sozialstaat relativ wenig zu tun. Und in bezug auf den Arzt befürworte ich die Entkoppelung der KV-Beiträge vom Arbeitseinkommen, da gerade diese Koppelung (neben anderen Faktoren) die Lohnkosten extrem in die Höhe getrieben haben. Vorbild Schweiz: Einheitliche Kopfpauschale und staatlicher Zuschuß für die ca. 12 %, die sich die volle pauschale nicht leisten können.

In einem Punkt der Geldverschwendung gebe ich dir allerdings Recht. Die völlig sinnlose und teure Subventionierung von Unternehmen (z.B. Infineon) muss schnellstens gestoppt werden.

Volle Zustimmung - extreme Subventionierung ohne Sinn und Verstand findet man natürlich auch bei Steinkohle, Werften, Landwirtschaft. Subventionen müssen aber überall abgebaut werden, nicht nur bei den Unternehmen, auch Privathaushalte profitieren in großem Umfang.

Zum Thema "Gerechtigkeitsobsession" möchte ich nur anmerken, dass ich sehr froh bin, dass ich hier in D lebe und nicht in den so liberalen VSvA.

Da kommt wieder das Fehl- bzw. Vorurteil durch, daß es den Menschen in den USA so schlecht gehen würde; dieser Unsinn mit mehreren Jobs, damit man überhaupt überleben kann usw. Es gibt sicher Leute, die mehrere Jobs haben, aber das sind so gut wie alles Hochqualifizierte, deren Können so gefragt ist, daß sie für mehrere Auftraggeber tätig werden. Der Platz hier reicht noch nicht einmal ansatzweise aus, um alle falschen Vorstellungen über die USA zu beseitigen, deswegen empfehle ich Dir die Lektüre des Buches "Amerikanische Verhältnisse - Die falsche Angst der Deutschen vor dem Cowboy-Kapitalismus".

Wer meint, mit Sozialabbau und Arbeitszeitverlängerung könnte der Aufschwung erreicht werden, hat wohl einfach zu viel WiWi studiert und schenkt diesen Theorien zu viel Glauben. Am besten immer nur das nacherzählen, was sogenannte Unternehmensberater und Witschaftsweise quatschen.

Tut mir leid, aber diese Aussage muß man als "linke Propaganda" ansehen: Was nicht ins Weltbild passt, das wird einfach als Gequatsche abgetan. Aus dem Umkehrschluß des ersten Satzes schließe ich, daß Du eine weitere Arbeitszeitverkürzung befürworten würdest, um die Arbeit "gerechter" zu verteilen, richtig? Damit eine Arbeitszeitverkürzung die gewünschte Wirkung von Schaffung neuer Arbeitsplätze entfaltet, müssten folgende Voraussetzungen erfüllt sein (kumulativ!):
1. Alle Lohnkosten sind variabel, Lohnfixkosten gibt es nicht
2. Die zusätzlich eingestellten Personen müssen mindestens die gleiche Qualifikation und die gleiche Leistungsfähigkeit mitbringen - der Arbeitsmarkt muss die geforderten Qualifikationen also auch liefern können.
3. Die Löhne müssen der verkürzten Arbeitszeit angepasst werden: 10 % kürzere Arbeitszeit = mindestens 10 % weniger Lohn
4. Die Menge der verfügbaren Arbeit ist eine fixe Größe, die nicht veränderbar ist, kann also mal so und mal so verteilt werden
5. Die Volkswirtschaft Deutschlands ist in sich geschlossen und hat keinerlei Aussenwirkung (keine Im- und Exporte, keine Verlagerungen ins Ausland bzw. Investitionen aus dem Ausland in Deutschland, die Bürger können das Land nicht verlassen und ihr Geld nur hier ausgeben).
Wie gesagt müssen alle diese Voraussetzungen kumulativ vorliegen, einzelne herauspicken wirkt leider nicht. Aber da eh keine einzige der Voraussetzungen ausser vielleicht der Nummer 3 erfüllt werden kann, hat sich das sowieso erledigt.

... deine abfällige Art und Weise über "Gewerkschaften" und "Linke" zu schreiben, erschreckt mich schon.

Bevor wir uns falsch verstehen: Ich bin nicht für die Abschaffung von Gewerkschaften o.ä., aber wenn diese auf die Probleme des 21. Jahrhunderts versuchen mit Antworten aus dem 19. Jahrhundert zu beantworten, dann kann man das nur noch abfällig werten - vergleichbar damit, als wenn man mit einer Pferdedroschke einen Porsche auf der Autobahn verfolgen wollte. Extreme Lohnerhöhungen, Arbeitszeitverkürzungen, Ausbildungsplatzabgabe, staatliche Konjukturprogramme, Vermögensteuer, etc.; das alles hat noch nie funktioniert und wird auch niemals funktionieren; die Wirkung wird das Gegenteil des Gewünschten sein. Das ist das eigentlich erschreckende, daß immer noch die falschesten Mittel als Wunderwaffe gepriesen werden. Gut, die Gewerkschaften sind natürlich eine Interessenvereinigung - die Forderungen wären auch kein Problem und man könnte sie in der Schublade der Absurditäten verschwinden lassen, wenn die Gewerkschaften in diesem Lande nicht soviel macht hätten. Es gibt keine andere Interessengruppierung, die auch nur ansatzweise so viel Macht hat (höchstens noch der VdK in Ansätzen) - die Unternehmensverbände beispielsweise können von einer solchen Machtfülle nur träumen.

Du hast mir immer noch nicht gesagt, warum Vodafone nicht in UK diese Abschreibung vornimmt, oder ist das dort etwa nicht möglich?

Hm, ich dachte, daß das klar wäre: das Aktienpaket befindet sich nun einmal im Besitz von Vodafone Deutschland. Wäre es im besitz von Vodafone UK, dann würden die Abschreibungen dort durchgeführt.

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[1.1.2.1.1.1.1.1.2.2.1] wombat antwortet auf hoegi1973
10.06.2004 19:03
Benutzer hoegi1973 schrieb:
... so negativ dargestellte Sozialstaat ist die größte Errungenschaft des letzten Jahrtausends.

Grundsätzlich richtig, nur: steht der Sozialstaat in keinem angemessenen Verhältnis mehr zur Marktwirtschaft. Offiziell haben wir eine soziale Marktwirtschaft, aber in Wirklichkeit läuft es doch bald auf Sozialismus mit einem kleinen Schuß Markt hinaus...

Was bitte läuft denn bald auf Sozialismus heraus? Ist das wieder das Märchen von den Arbeitsunwilligen? Allerdings gibt es bei vielen leider eine Selbstbedienungsmentalität (wie bei Managern auch), die ich nicht gutheißen kann. Das ist aber ein Problem fehlender Kontrolle.

Und auch du profitierst doch davon, oder gehst du nie zum Arzt oder ins Schwimmbad oder ins Theater.

Schwimmbad und Theater haben doch mit Sozialstaat relativ wenig zu tun. Und in bezug auf den Arzt befürworte ich die Entkoppelung der KV-Beiträge vom Arbeitseinkommen, da gerade diese Koppelung (neben anderen Faktoren) die Lohnkosten extrem in die Höhe getrieben haben. Vorbild Schweiz: Einheitliche Kopfpauschale und staatlicher Zuschuß für die ca. 12 %, die sich die volle pauschale nicht leisten können.

Dieses System ist doch völlig unsozial, weil die Mittelschicht überdurchschnittlich belastet wird. Außerdem ist es noch teurer als unser. Auch das viel gelobte Holländische Modell zeigt sich bei genauer Betrachtung als sehr mängelbehaftet.
Auch hier sei erneut angemerkt, dass sehr viel Geld aus dem Gesundheitssystem fehlgeleitet wird. Dieses Problem löst man nicht durch Kopfprämien usw., sondern nur durch die Kontrolle von Ärzten und Apotheken.


Zum Thema "Gerechtigkeitsobsession" möchte ich nur anmerken, dass ich sehr froh bin, dass ich hier in D lebe und
nicht in den so liberalen VSvA.

Da kommt wieder das Fehl- bzw. Vorurteil durch, daß es den Menschen in den USA so schlecht gehen würde; dieser Unsinn mit mehreren Jobs, damit man überhaupt überleben kann usw. Es gibt sicher Leute, die mehrere Jobs haben, aber das sind so gut wie alles Hochqualifizierte, deren Können so gefragt ist, daß sie für mehrere Auftraggeber tätig werden. Der Platz hier reicht noch nicht einmal ansatzweise aus, um alle falschen Vorstellungen über die USA zu beseitigen, deswegen empfehle ich Dir die Lektüre des Buches "Amerikanische Verhältnisse - Die falsche Angst der Deutschen vor dem Cowboy-Kapitalismus".


Eine Diskussion würde wirklich zu weit führen und letztendlich auch nichts bringen. Das Buch ist mir jetzt nicht bekannt, wohl aber der Autor. Da Herr Gersemann den amerikanischen Wunderstaat hauptsächlich mit seinen eigenen Statistiken beschreibt, halte ich es allerdings nicht für sehr aussagekräftig. Es kann allerdings einige Denkansätze für Reformen in unserem Land liefern.

Bevor wir uns falsch verstehen: Ich bin nicht für die Abschaffung von Gewerkschaften o.ä., aber wenn diese auf die Probleme des 21. Jahrhunderts versuchen mit Antworten aus dem 19. Jahrhundert zu beantworten, dann kann man das nur noch abfällig werten - vergleichbar damit, als wenn man mit einer Pferdedroschke einen Porsche auf der Autobahn verfolgen wollte.

hmm. Der aktuelle Porsche dürfte derzeit Indien oder China sein. Deinen Argumenten zu folgen würde demnach bedeuten, die Arbeitszeit bei uns extrem zu erhöhen und gleichzeitig die Löhne zu senken. Zusätzlich müssen alle Abgaben drastisch gesenkt werden. Oder wie jetzt?

Extreme Lohnerhöhungen, Arbeitszeitverkürzungen, Ausbildungsplatzabgabe, staatliche Konjukturprogramme, Vermögensteuer, etc.; das alles hat noch nie funktioniert und wird auch niemals funktionieren; die Wirkung wird das Gegenteil

Welche Extremen Lohnerhöhungen? Sind 2-3% nach Jahren der Lohnzurückhaltung etwa extrem?
Wie hoch wären denn die Arbeitslosenquote in den VSvA ohne staatliches Konjunkturprogramm? Der wirtschaftliche Aufschwung des letzten Jahres dort wurde doch komplett auf Pump finanziert.
Eine Vermögenssteuer ist natürlich wegen des Aufwands nicht sinnvoll, wohl aber die Besteuerung von Kapitalerträgen gerade wenn diese im Ausland erziehlt wurden, sowie endlich die Besteuerung von Aktiengewinnen bei Privatpersonen (hier führe ich gerne das Beispiel VSvA an). ;-)


Du hast mir immer noch nicht gesagt, warum Vodafone nicht in UK diese Abschreibung vornimmt, oder ist das dort etwa nicht
möglich?

Hm, ich dachte, daß das klar wäre: das Aktienpaket befindet sich nun einmal im Besitz von Vodafone Deutschland. Wäre es im besitz von Vodafone UK, dann würden die Abschreibungen dort durchgeführt.

Diese Aktienpaket befand sich bis vor kurzen im Besitz von Vodafone UK und wurde durch Luftbuchungen über Luxemburg an die deutsche Tochter übertragen. Aber ich nehme an, dass das ein ganz gewöhnlicher Vorgang ist. ;-)
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[1.1.2.1.1.2] d-dorfer antwortet auf wombat
21.06.2004 16:46
Benutzer wombat schrieb:
Benutzer seth schrieb:
Ich ffinde es völlig legitim, dass Vodafone 20Mrd. Euro abschreiben will, warum auch nicht?! Der Kauf der UMTS Lizensen

Legal mag das ja sein, aber legitim noch lange nicht. Vor allem ist es moralisch sehr bedenklich und in kaum einem (oder gar keinem) anderen Land möglich. Es ist nichts weiter als ein schamloses ausnutzen einer Gestzeslücke,
die von Rot-Grün geschaffen wurde.

Und komm mir nicht mit schamlos, das schamloseste in Deutschland ist die Regierung!
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[1.1.2.1.1.2.1] Jens Wolf antwortet auf d-dorfer
21.06.2004 21:50
Benutzer d-dorfer schrieb:
Benutzer wombat schrieb:
Benutzer seth schrieb:
Ich ffinde es völlig legitim, dass Vodafone 20Mrd. Euro abschreiben will, warum auch nicht?! Der Kauf der UMTS Lizensen

Legal mag das ja sein, aber legitim noch lange nicht. Vor allem ist es moralisch sehr bedenklich und in kaum einem (oder gar keinem) anderen Land möglich. Es ist nichts weiter als ein schamloses ausnutzen einer Gestzeslücke,
die von Rot-Grün geschaffen wurde.

Und komm mir nicht mit schamlos, das schamloseste in Deutschland ist die Regierung!

Und die Regierung davor genauso!

Weder SPD noch Union werden Deutschland aus der Krise führen! Soweit ists doch wohl klar, oder? Ich will weiterhin Demokratie, ein GUTES Sozialsystem und eine marktwirtschaftliche Ausrichtung. Die FDP steht für Umfallertum und Karrieristen, das Programm wird munter auch in der Opposition je nach Windlage ausgerichtet und somit ist diese Westerwelle-Partei alles andere als glaubwürdig, zudem haben sie von allen Parteien am längsten mit dazu beigetragen Deutschland NICHT zukunftssicher zu gestalten. Da bleibt nicht mehr viel, die kleineren Übel sozusagen, aber ob wir damit weiterkommen solange die Massen Union und SPD wählen? Ich glaube (leider) nicht mehr daran! Verlieren werden wir einen fairen Sozialstaat, Freiheitsrechte und eine ausgeglichene Verteilung des Wohlstands, es wird "kälter" werden in Deutschland...

Jens
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[1.1.2.2] lexus1234 antwortet auf GKr
07.06.2004 13:59


was bedeutet "intangible asset" ?


halbwegs wörtlich: nicht greifbarer Wert
Beispiel: Marken. Ein Auto hat einen Wert x. Steht aber Mercedes drauf, dann kann man dafür 2x erzielen. Der Wert der Marke ist aber nicht greifbar und auch nicht veräußerbar, aber durchaus meßbar.


etwas rein willkürlich als Ressource definiertes. Besser wäre gewesen, die Nutzung schlicht zum Wohle des Staates und seiner Bürger kostenlos zu regulieren, denn das Oligopol, das es ja offiziell nicht gibt aber sich dadurch faktisch weiter erhärtet
hat, darf eigentlich nicht das Ziel sein.
Die daraus resultierenden Einnahmen flossen an den Staat allein,

Das finde ich auch völlig in Ordnung. Ich stelle mir das gern wie bei einem Verein vor. Wenn eine Firma interessiert ist, allen Vereins-Mitgliedern etwas zur Nutzung anzubieten, wird sie den Verein vorher fragen müssen. Und der wird zustimmen - wenn er auch Vorteile davon hat. Und diese Vorteile gibt der Verein dann an die Mitglieder weiter.
Kassiert nun der Staat, wenn ein paar Groß-Konzerne eine neue Technologie einführen und den Bürgern dieses Staates anbieten will, ist das doch völlig in Ordnung. (Ob er das Geld danach sinnvoll oder nicht sinnvoll ausgegeben hat, ist ein ganz anderes Thema).

In anderen Ländern nennt man sowas Planwirtschaft, oder Kommunismus oder ähnlich.
Mit Marktwirtschaft hat sowas nichts zu tun. Ein Staat ist nämlich kein Verein und zum Glück muß man auch (noch) selten jemanden fragen, wenn man den Bürgern etwas anbieten will. Wenn man hierzulande fürs Anbieten auch noch zahlen müßte, dann wäre der Schlamassel perfekt. Und das war er ja nun auch bei den UMTS-Lizenzen, bei denen führende Verfassungsrechtler große Zweifel an der Rechtmäßigkeit angemeldet haben.


und der verwendete es, um seine Inkompetenz zu
finanzieren. Nenne es Gebühren, Abgaben oder Steuern - mit welchem Namen der Berg zum Propheten kam, ist doch egal.
Mit der gleichen Nomenklatur wird behauptet, die Steuern in Deutschland seien so hoch gar nicht. Richtig! Erdrückend ist ja
nur die gesamte Abgabenlast!
Übrigens waren die Summen deswegen so hoch, um einen Mitbewerber aus dem Markt zu drängen. Die Rechnuung ging auf:
Gleich zwei Mitbewerber sind mit Getöse zusammen mit der Attraktivität des Standortes weggekracht. Ganz im Sinne des "Wettbewerbs", was? Man stelle sich vor, Mobilkom und Quam wären noch dabei, wenn eben nur reguliert worden wäre. Dann hätten wir jetzt 6 UMTS-Netze, tausende Arbeitsplätze (und Steuerzahler!) mehr, und echten Wettbewerb im Markt.

Naja, das klingt ein wenig, als wären Quam und Mobilcom die Robin Hoods, die Rächter der Witwen und Waisen, die von den bösen Grossen fertig gemacht wurden. Tatsache ist doch - und das haben viele der Bieter später auch zugegeben - dass bei dieser Versteigerung einigen die Emotion durchging und sie sich beim bieten berauscht und an ihre eigene Propaganda geglaubt haben. Heute klingt die Suche nach DER Killer Applikation dann eher wie das Pfeifen im dunklen Wald.

Wohl kaum. Ich habe nicht gewertet, und von Robin Hoods kann wohl keine Rede sein - auf keiner Seite. Und auch wenns schwer zu glauben scheint: Emotionen waren da ganz und gar nicht im Spiel. Wohl aber Spieltheorie...





Aber der kurzfristige Einnahmenkredit war eben wichtiger.
Und jetzt beschweren, weil bestehende Gesetze nun die eigene Inkompetenz bloßlegen. DAS ist der EIGENTLICHE Skandal.
Ade,
politische Kultur! Wie soll Deutschland bloß seinen Hintern hochkriegen mit solchen Eierköpfen an der Spitze?

Ach.. Skandal.. ich sehe das eher als opportunistische Heuchelei. Und die bekommst Du doch heute von den Eierköpfen jeglicher Färbung (grins.. ein schönes Bild) - von Rot über Grün zum tiefen Schwarz.



Wohl wahr. Aber ist das alles? Sind wir schon so dekadent, daß wir alles unkommentiert durchgehen lassen, nur weil fast alle führenden Politiker gleich opportunistisch sind?
Wir haben's wohl schon vergessen, aber das Wahlvolk sitzt letztlich alle paar Jahre am längeren Hebel, auch jetzt wieder mit der Europawahl. Und da gibt es immer noch eine andere Farbe.
Und wenn man den Mund aufmacht -und sei es nur im Forum- ist schon was gewonnen.


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[1.1.3] helltwin antwortet auf lexus1234
07.06.2004 15:29
Benutzer lexus1234 schrieb:
(...)>
Aber der kurzfristige Einnahmenkredit war eben wichtiger. Und jetzt beschweren, weil bestehende Gesetze nun die eigene Inkompetenz bloßlegen. DAS ist der EIGENTLICHE Skandal. Ade, politische Kultur! Wie soll Deutschland bloß seinen Hintern hochkriegen mit solchen Eierköpfen an der Spitze?

*zustimm*

Das Problem sind nicht die 'bösen' Vodafone-Chefs, über die alle Politiker jetzt 'empört' sind (letztens in irgendeiner Zeitung gelesen).

Das Problem ist, daß Vodafone nichts anderes macht, als geltende Gesetze für sich in Anspruch zu nehmen (völlig legitim, würden wir alle tun) und die Volksvertreter offenbar erst in diesem Moment mitbekommen (oder vorgeben, mitzubekommen), daß das den Staat potentiell Geld kosten könnte.

Wozu haben wir Gesetze, Bestimmungen und Rechtsprechung (ganz gleich, ob uns die gefallen), wenn die für einzelne prominente Unternehmen nun plötzlich nicht mehr gelten sollen? Es beklagt sich auch niemand darüber, daß ein Großteil der deutschen Industrie eben aufgrund dieser Gesetze und Bestimmungen seit Jahren effektiv KEINEN CENT Steuern zahlt.

Gruß, Carsten
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[1.1.3.1] mmobil.de antwortet auf helltwin
07.06.2004 16:33
Benutzer helltwin schrieb:
Benutzer lexus1234 schrieb:
(...)>
Aber der kurzfristige Einnahmenkredit war eben wichtiger. Und jetzt beschweren, weil bestehende Gesetze nun die eigene Inkompetenz bloßlegen. DAS ist der EIGENTLICHE Skandal.
Ade,
politische Kultur! Wie soll Deutschland bloß seinen Hintern hochkriegen mit solchen Eierköpfen an der Spitze?

*zustimm*

Das Problem sind nicht die 'bösen' Vodafone-Chefs, über die alle Politiker jetzt 'empört' sind (letztens in irgendeiner Zeitung gelesen).

Das Problem ist, daß Vodafone nichts anderes macht, als geltende Gesetze für sich in Anspruch zu nehmen (völlig legitim, würden wir alle tun) und die Volksvertreter offenbar erst in diesem Moment mitbekommen (oder vorgeben, mitzubekommen), daß das den Staat potentiell Geld kosten könnte.

Wozu haben wir Gesetze, Bestimmungen und Rechtsprechung (ganz gleich, ob uns die gefallen), wenn die für einzelne prominente Unternehmen nun plötzlich nicht mehr gelten sollen? Es beklagt sich auch niemand darüber, daß ein Großteil der deutschen Industrie eben aufgrund dieser Gesetze und Bestimmungen seit Jahren effektiv KEINEN CENT Steuern zahlt.

Gruß, Carsten

Hallo,

doch die FDP beklagt sich, dass die Grosskonzerne seit Jahren keine Steuern mehr zahlen und gleichzeitig die kleinen Unternehmen und Selbstständigen ausgenommen werden wie eine Weihnachtsgans. Aber wenn die FDP dann sagt, dass man die Besteuerungsgrundsätze angleichen sollte, um ALLE Unternehmen in gleichem Masse zu besteuern und dafür die Steuersätze senken sollte, um die Industrie damit nicht aus dem Land zu jagen, heisst es gleich: das ist doch die Partei der Besserverdienenden.
Und dann gewinnt irgendein populistischer Schröder mit dem üblichen Geschimpfe auf die bösen Unternehmer und mit unfinanzierbaren Wahlversprechen, die hinterher sowieso gebrochen werden, die Wahl, während die, die vorher die Wahrheit sagen, 5 oder 6 % bekommen.
Weil die Deutschen die Wahrheit nicht vertragen können oder wollen, haben Sie diese unfähige Regierung bekommen, wobei andere populistische Wahlversprecher wie Stoiber oder Merz auch nicht viel besser sind.

Grüsse

Rainer
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[1.1.3.1.1] helltwin antwortet auf mmobil.de
19.06.2004 16:53
Benutzer mmobil.de schrieb:
Benutzer helltwin schrieb:
Benutzer lexus1234 schrieb:
(...)
(...)


Hallo,

(...)
Und dann gewinnt irgendein populistischer Schröder mit dem üblichen Geschimpfe auf die bösen Unternehmer und mit unfinanzierbaren Wahlversprechen, die hinterher sowieso gebrochen werden, die Wahl, während die, die vorher die Wahrheit sagen, 5 oder 6 % bekommen.
Weil die Deutschen die Wahrheit nicht vertragen können oder wollen, haben Sie diese unfähige Regierung bekommen, wobei andere populistische Wahlversprecher wie Stoiber oder Merz auch nicht viel besser sind.

Grüsse

Rainer


Ganz gut triffts das folgende Zitat: '(...) Heinrich von Pierer, Friedrich Merz, Wolfgang Clement mögen sich genetisch unterscheiden, rhetorisch tun sie es nicht. Der vordringliche Sanierungsfall im angeblichen Sanierungsgebiet Deutschland ist die intellektuelle Verfassung der Öffentlichkeit (...)'

FAZ vom 13.6.2004

Gruß, Carsten
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[1.1.3.2] schnorfel antwortet auf helltwin
19.06.2004 13:13


Wozu haben wir Gesetze, Bestimmungen und Rechtsprechung (ganz gleich, ob uns die gefallen), wenn die für einzelne prominente Unternehmen nun plötzlich nicht mehr gelten sollen? Es beklagt sich auch niemand darüber, daß ein Großteil der deutschen Industrie eben aufgrund dieser Gesetze und Bestimmungen seit Jahren effektiv KEINEN CENT Steuern zahlt.

Gruß, Carsten

--> die Sache ist die, dass vodafone ja gerade geltende Bestimmungen anzuwenden gedenkt. Dass das andere nicht oder nicht in dieser Höhe können ist eine andere Frage. Mist gebaut hat nur der Normsetzer und nicht der Normanwender.

schnorfel
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[1.1.3.2.1] helltwin antwortet auf schnorfel
19.06.2004 16:32
Benutzer schnorfel schrieb:


Wozu haben wir Gesetze, Bestimmungen und Rechtsprechung (ganz
gleich, ob uns die gefallen), wenn die für einzelne prominente Unternehmen nun plötzlich nicht mehr gelten sollen? Es beklagt sich auch niemand darüber, daß ein Großteil der deutschen Industrie eben aufgrund dieser Gesetze und Bestimmungen seit Jahren effektiv KEINEN CENT Steuern zahlt.

Gruß, Carsten

--> die Sache ist die, dass vodafone ja gerade geltende Bestimmungen anzuwenden gedenkt. Dass das andere nicht oder nicht in dieser Höhe können ist eine andere Frage. Mist gebaut hat nur der Normsetzer und nicht der Normanwender.

schnorfel

Ja genau, das wollte ich mit meinem Beitrag sagen.
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[2] schnorfel antwortet auf lexus1234
19.06.2004 13:07

Benutzer lexus1234 hat recht: das ganze ist ein Paradebeispiel von Heuchelei und Falschheit. Darüberhinaus ist es auch noch der Beweis der Intompetenz.

Unter Juristen ist es nicht mal mehr ein (offenes) Geheimnis, dass das Steuerrecht einfach "schlecht gemacht" ist, weil es unsystematisch ist und von jeweiligen politischen Interessen diktiert wird. Die Leute haben offensichtlich auch keine Ahnung, was sie da eigentlich machen. Wenn am Ende einer kommt und die selbst verschuldeten Lücken im Gesetz ausnutzt, dann ist er der Böse. Dabei wendet er nur Regelungen an, die der Gesetzgeber selbst geformt hat und die er hätte besser machen können und auch müssen. Das wiederum hat er aber nicht, so dass letztlich nicht VODAFONE schuld ist sondern der Staat selbst.

schnorfel


Benutzer lexus1234 schrieb:
Ein weiteres Paradebeispiel für die Heuchelei und Falschheit der Politik und seiner Vertreter:

Einerseits hatte man keine Probleme, eine unbegrenzte Steuer auf Luft bei den UMTS-Lizenzen zu erheben. Und man hat auch konsequent verschwiegen, daß diese Steuereinnahmen natürlich nur ein Steuerkredit waren, denn über die Abschreibungen haben sich Vodafone un Co. einen guten Batzen wiedergeholt.

Und was soll das Gedöns mit den Kursen? Wir haben in Deutschland Gesetze. Diese Gesetze sehen diese Teilwertabschreibungen vor. Der wahnwitzige Kaufpreis wurde ja tatsächlich in echten Euros bezahlt und die Aktionäre (und damit sicher auch der Staat) haben daran fett verdient. Daß die Aktien nachher das Geld nicht wert waren, rechtfertigt durchaus die Teilwertabschreibung.

Die Tatsache, daß es hier um eine andere Größenordnung geht, rechtfertigt nicht diese künstliche und geheuchelte Empörung. Es ist nämlich nicht die Firma Vodafone, die dem Bürger Steuern aus der Tasche zieht (wie soll das auch gehen?), sondern ein geld und machtgieriger Staat, der von Inkompetenz geprägt ist.

Am schlimmsten ist die Forderung dieses CSU-Einzellers, der nach einer rückwirkenden Gesetzesänderung ruft. Würde dies Realität, wäre es um die Rechtssicherheit in Deutschland schlecht bestellt und die Abwanderung von Kapital und Know-How würde sich erst recht noh beschleunigen. Es ist aber bezeichnend, daß sich nun sogar der Gesetzgeber selbst nur noch einen Dreck um seine eigenen Gesetze schert.

Denn was kümmert mich schon mein Geschwätz von gestern?