Gratishandy

"3" gibt in Italien UMTS-Handys kostenlos ab

Hutchison-Konzern will kurzfristig Verkaufszahlen aufbessern
Von Marie-Anne Winter

Gratishandy-Aktionen gehören hierzulande der Vergangenheit an, aber man erinnert sich gern daran. Für die Italiener sind sie reichlich ungewöhnlich, denn sie mussten bisher für ihre Mobiltelefone selbst bezahlen. Im Gegensatz zu den deutschen Mobilfunkanbietern subventionieren die italienischen Konzerne Handys für ihre Kunden nicht. Der italienische UMTS-Anbieter "3" greift nun also zum ultimativen Werbemittel, um die Kunden zum Telefonieren im Mobilfunknetz der dritten Generation zu bringen: Er verschenkt UMTS-Telefone. Wie das Handelsblatt in seiner heutigen Ausgabe schreibt, kosteten die Geräte, die bei "3" derzeit noch für 500 Euro angeboten werden, bei Verkaufsstart sogar 750 Euro.

Ziel der Aktion, die in der nächsten Woche beginnt und bis Ende Oktober gehen soll, ist die kurzfristige Gewinnung von mehr Kunden. Dabei war der Werbeaufwand bisher schon sehr hoch: Laut Handelsblatt hat Hutchison seit dem Start des UMTS-Angebots im März bereits 80 Millionen Euro für Werbung ausgegeben und nur 300 000 Kunden überzeugen können. In Italien wollte der Mobilfunkbetreiber eigentlich eine Million Nutzer bis zum Jahresende gewinnen. Der Geschäftsführer von "3", Vincenzo Novari, führt die geringe Zahl allerdings auf den Gerätemangel zurück. Man hätte auch doppelt soviele Verträge abschließen können, wenn nur genug UMTS-Handys zur Verfügung gestanden hätten.

Die Branche wertet diese Aktion als Anzeichen für eine Nachfrageschwäche. Denn die Verkaufszahlen für UMTS-Dienste sind allgemein nicht besonders erfreulich, die einzige Ausnahme scheint bisher KDDI zu sein. Die Kunden würden offenbar einen zu geringen Mehrwert in den neuen Diensten sehen und seien deshalb nicht bereit, dafür Geld auszugeben. Sollte es "3" tatsächlich gelingen, nennenswerte Zuwächse zu erzielen, müssten die Wettbewerber über ähnliche Schritte nachdenken.

Eine solche Werbeaktion mit kostenlosen UMTS-Handys hatte "3" im Juni in Großbritannien gestartet. Dort lief der Verkauf von Anfang an wesentlich schleppender als in Italien. Inzwischen konnten im Inselreich weitere 155 000 Kunden überzeugt werden, nachdem die Verkaufszahlen im Mai lediglich bei insgesamt 25 000 Neukunden dümpelten.