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Faircom: Allerlei Verzögerungen

Zahlreiche Leserhinweise auf Lieferschwierigkeiten und verspätete Erstattungen
Von Marie-Anne Winter

Trotz des Rummels, den der Start des Call by Call im Ortsnetz verursacht hat, gibt es eine Reihe weiterer Themen, über die wir Sie informieren wollen. Eins davon sind die Probleme, die viele unserer Leser mit dem Anbieter Faircom haben. Dieser Anbieter ist in der Vergangenheit mit interessanten Gratis-Handy-Aktionen durchaus positiv aufgefallen.

Seit der unseligen Quam-Aktion im vergangen Jahr, die ein geradezu desaströses Ende fand, häufen sich jedoch die unangenehmen Nachrichten. Zum Beispiel die Zahlungsrückforderungen, die den Quam-Aktionskunden Mitte März ins Haus flatterten. Der Händler forderte die von ihm geleisteten Einmalzahlungen zurück, die an Kunden bei Abschluss eines Quam-Vertrags ausgezahlt wurden. Wie berichtet, sollen nach Angaben von Faircom viele Kunden dieser Aufforderung Folge geleistet haben, obwohl es Zweifel von Verbraucherschützer gab, dass diese Rückforderung rechtens war. Uns liegen allerdings zur Zeit (noch) keinerlei Hinweise vor, dass Faircom die Drohung, zahlungsunwillige Kunden zu verklagen, wahrgemacht hätte.

Teillieferungen und Rückbuchungen

In der letzten Zeit häufen sich Hinweise auf Zahlungsverzögerungen bei der Erstattung der Grundgebühren. Die Erstattungen sollen teilweise erst mit Verzögerungen von einem Monat und mehr auf den Konten der Kunden eingehen. Andere Kunden berichten auch, dass man ihnen Verrechnungsschecks geschickt habe, die aber nach Einlösung von Faircom zurückgebucht wurden. Bei Nachfrage habe Faircom mitgeteilt, dass die Schecks zurückgebucht wurden, weil stattdessen Überweisungen an die Kunden herausgegangen seien - zumindest auf einigen Kundenkonten ist aber nichts angekommen.

Auch bei den Lieferungen und Erstattungen für die Bestellungen aus der Premiere-Aktion, bei der Anfang des Jahres zu einem Talkline-Tarif ein Handy sowie ein Premiere-Abo angeboten wurden, gibt es offenbar Schwierigkeiten. Auch hier liegen uns zahlreiche Hinweise von Lesern vor, dass Kunden, die bereits im Januar bestellt haben, noch immer keine vollständige Lieferung der Handware erhalten haben und bzw. oder auf die versprochene Erstattung der Grundgebühren warten. Hier sind die Angaben der Leser sehr unterschiedlich, manche haben sämtliche Bestandteile, also Handy, SIM-Karte und Premiere-Decoder erhalten, nur die Erstattung für den Talkline-Tarif lässt auf sich warten. Andere haben Handy und SIM-Karte bekommen, nicht aber den Decoder. Das ist offenbar bei relativ vielen Kunden der Fall. Hier soll Faircom auf Nachfrage erklärt haben, dass Premiere nicht wie versprochen liefere. Das erinnert an das Hin-und-her bei der Quam-Aktion. Man kann sich durchaus fragen, warum Premiere offenbar kein Interesse daran hat, dass die Faircom-Kunden zu ihren Decodern kommen. Und es gibt es auch noch Kunden, auf ihre Bestellung hin bisher noch gar nichts bekommen haben.

Keine Stellungnahme von Faircom

Wir haben versucht, den Anbieter für ein klärendes Wort zu erreichen, aber leider lehnte Faircom gegenüber der Redaktion jede Stellungnahme ab.

Sicherlich ist es nicht einfach, gleichzeitig eine große Anzahl bestellwilliger Kunden zu bedienen, aber eigentlich sollte man davon ausgehen, dass ein Unternehmen, das ein attraktives Angebot lanciert, mit einem entsprechendem Ansturm rechnet. Und wenn der Ansturm höher als erwartet ist, sollten notfalls auch Aufträge abgelehnt werden, anstatt die Kunden ewig hinzuhalten. Die Erfahrungen aus dem Quam-Desaster sollten deutlich gemacht haben, wie schnell man sich mit einem zu günstig kalkulierten Angebot verheben kann. Denn wenn es mit der Lieferung nicht klappt, dann spricht keiner mehr über das tolle Angebot, sondern nur noch darüber, dass man es ungerechterweise nicht bekommen hat. Denn Kunden gehen noch immer - und das völlig zu recht - davon aus, dass Händler halten, was sie versprechen.