Planungen

Aus für TV-Glücksspiele über 0137-Nummern?

Bundesländer planen ein neues Lotto-Gesetz
Von Hayo Lücke

In immer mehr Fernsehshows tauchen sie auf und bringen den TV-Sendern in Verbindung mit Gewinnspielen oder Votings nicht unerhebliche Mehreinnahmen: Die gebührenpflichtigen 0137- oder gar 0190-Nummern. Insbesondere in Livesendungen werden die Zuschauer immer häufiger aufgefordert, eine dieser Rufnummern zu wählen, meist verknüpft mit einem großen Gewinn als Köder. Zwischen 49 und 62 Cent werden meist für einen Anruf berechnet. Neben einfachen Umfragen, die zum Beispiel immer wieder in Sportübertragungen bei den öffentlichen rechtlichen Sendern ARD und ZDF zu finden sind, basieren einzelne Shows gar darauf, dass die Zuschauer die Service-Rufnummern anwählen. Was wäre die RTL-Erfolgsshow "Deutschland sucht den Superstar" oder die Neuauflage der Container-Realsoap "Big Brother" ohne die Abstimmungen der Zuschauer?

Möglicherweise ist mit den Gewinnspielen über die Servicerufnummern jedoch schon bald Schluss. Einem Bericht der Süddeutschen Zeitung zufolge planen die Bundesländer ein Lotto-Gesetz, mit dem die Glücksspiele in Deutschland neu geregelt werden sollen. Demnach sieht ein Entwurf der Innenministerien vor, telefonische Gewinn-Aktionen im Fernsehen generell zu verbieten. Dies träfe nicht nur die großen TV-Sender, insbesondere würde es wahrscheinlich auch das Aus für den Mitmachkanal Neun Live [Link entfernt] bedeuten. Dieser finanziert sich hauptsächlich durch Anrufe seiner Zuschauer, die auf eine meist sehr simple Frage eine 0137-Nummer wählen müssen und bei korrekter Antwort - sofern sie in die jeweilige Livesendung geschaltet werden - eine Chance auf einen satten Geldgewinn haben. Nach Informationen der Süddeutschen Zeitung konnte der Sender im vergangenen Jahr 173 Millionen Anrufe verzeichnen, die für einen Gewinn von fast 15 Millionen Euro, bei einem Umsatz von 60 Millionen Euro sorgten.

Das geplante Gesetz hat jedoch bereits Bayerns Medienminister und Staatskanzleichef Erwin Huber auf den Plan gerufen. Er führte aus, dass das Land Bayern medienpolitisch daran interessiert sei, dass den betreffenden Sendern nicht die wirtschaftliche Existenzgrundlage entzogen wird. Insbesondere Spiele mit geringem Einsatz dürften nicht unmöglich gemacht werden, zumindest nicht für Privatsender, die sich nicht aus Rundfunkgebühren finanzieren.