freie Wahl

Call by Call im Ortsnetz: 60 Prozent Interessierte

Wettbewerber-Anteil im Ortsnetz etwa bei 4 Prozent
Von Marie-Anne Winter

Es kommt, es kommt nicht, es kommt 2002, es kommt nicht 2002 - der aufmerksame Leser wird inzwischen erraten haben, dass die Rede vom Call by Call im Ortnetz ist. In wenigen Wochen soll es losgehen; die Wettbewerber der Telekom stehen schon in den Startlöchern. Arcor, Tele2, 01051 Telecom und Colt wollen Kunden im Ortnetz auf ihre Leitungen locken.

Das Potential ist vorhanden. Laut einer Umfrage, die das Marktforschungsinstitut Dialego für das Handelsblatt durchgeführt hat, wollen etwa 60 Prozent der Befragten künftig Call by Call im Ortsnetz nutzen. Ab dem 9. Juli soll - wie bereits berichtet - auch Preselection im Ortsnetz möglich sein. Noch steht allerdings nicht fest, wieviel die Unternehmen für die Benutzung der Telekom-Leitungen zahlen müssen. Die Telekom hat im Ortsbereich viel zu verlieren: Noch immer liegt der Anteil der Wettbewerber bei des Telefonanschlüssen bei nur 4,4 Prozent. Und bisher werden Ortgespräche in der Regel über den Anbieter abgewickelt, bei dem man seinen Festnetzanschluss hat.

Findige Anbieter haben auch hier einen Weg gefunden - teltarif-Leser wissen seit langem, dass über die 0190-Nummern einiger Anbieter auch günstige Ortgespräche geführt werden können. Leider ist der Umweg über diese Premium-Rate-Nummern nicht immer unproblematisch. Wer sich vertippt oder die Ortsvorwahl vergisst, kann unter Umständen auf teueren Erotik-Lines landen - womit die vermeintlich günstige Nummer zur Kostenfalle wird.

Der Wettbewerber-Anteil nach Minuten liegt in den Ortsnetzen zur Zeit nur bei 3,6 Prozent. Das wird nach der der Einführung des Call by Call im Ortsnetz sicherlich mehr werden, es ist aber nicht zu warten, dass die Telekom innerhalb weniger Monate Marktanteile von 30 oder sogar 40 Prozent an die Konkurrenten abgeben muss, wie es 1998 bei den Ferngesprächen der Fall war.