Hinterlistige Dialer

Gefährliche Seiten II: Böse Überraschung trotz 0190-Sperre

Neue Dialer-Software trickst 0190-Sperre aus
Von Marie-Anne Winter

Dass tückische Dialer-Software beim Besuch gewisser Internetseiten zu bösen Überraschungen bei der nächsten Telefonrechnung führen kann, ist inzwischen bekannt. Die fiesen kleinen Programme, die auch als "Trojaner" bezeichnet werden, werden beim Besuch entsprechend präparierter Internetseiten aktiviert und schleichen sich auf dem heimischen PC ein, wo sie eine neue DFÜ-Verbindung einrichten und sich dann über eine teure 0190-Nummer einwählen. Oft werden solche Programme vom Nutzer erst bemerkt, wenn die nächste Telefonrechnung unerwartet hoch ausfällt. Dieser Betrug mit 0190-Nummern ist relativ weit verbreitet, immer wieder muss die Polizei gegen Gebühren-Abzocker ermitteln, die sich illegaler Methoden bedienen.

Für die Betroffenen blieb als sicherster Schutz gegen die 0190-Abzocke bisher die Sperre der Anwahl dieser Nummern durch den Telefon-Anbieter, der den heimischen Telefonanschluss stellt. Denn für die Kosten, die durch diese Dialer-Programme verursacht werden, muss bislang der betroffene Kunde aufkommen.

Doch nicht einmal dieses rabiate Mittel, durch das man ja komplett auf Angebote von Anbietern verzichten muss, die eine 0190-Vorwahl benutzen, bietet zuverlässigen Schutz. Wie trojaner-info.de berichtet, ist in letzter Zeit eine neue Dialer-Software aufgetaucht, die eine Einwahl zu einem 3,63-Mark-pro-Minute-Tarif trotz aktivierter 0190-Sperre ermöglicht.

Dieser Trojaner richtet eine DFÜ-Verbindung ein, die statt einer 0190-Nummer eine Nummer mit der Vorwahl 0193- anwählt. Die Vorwahlen 0191- bis 0193 werden üblicherweise von Online-Providern verwendet. Diese Nummern ermöglichen Online-Anbietern die Festlegung einer Nutzungsgebühr für ihre Angebote. Im genannten Fall handelt es sich originellerweise um einen Nutzungsgebühr von 3,63 Mark pro Minute. Dieser Trojaner zeigt unter der Option "Rufnummer" lediglich eine "0" an und wird von herkömmlichen 0190-Schutzprogrammen nicht erkannt.

Deshalb ist auch bei eingerichteter 0190-Sperre zur Vorsicht zu raten: Die bestehenden DFÜ-Verbindungen sollten regelmäßig überprüft werden. DFÜ-Verbindungen, die vom Anwender nicht selbst erstellt wurden, sollten umgehend gelöscht werden - allerdings nicht, ohne die Daten vorher auf einer Diskette zu speichern - falls die Telefonrechnung später tatsächlich höher als erwartet ausfallen sollte, können diese Daten bei der Überprüfung sehr hilfreich sein.