Schreck!

Antivirusprogramm warnt vor neuer Strato-Software (Update)

Entwarnung - angeblicher Virus wurde falsch erkannt
Von Matthias Maetsch

Im Freitag versendeten Newsletter (08/2001) informiert der Webspace-Provider Strato seine Kunden über ein neues eigenes E-Mail-Programm (Pop3checker), welches man auf der von Strato registrierten Seite pop3checker.de [Link entfernt] herunterladen könne. Interessiert, welche neuen Features dieses Programm den Strato-Kunden bringen soll, hat auch teltarif.de diese Software heruntergeladen. Richtig interessant wurde es jedoch, als ein Anti-Virusprogramm die geladene Datei als verseucht bezeichnete.

Das Programm AntiVir der Firma H+BEDV Datentechnik GmbH meldet nämlich einen Trojaner mit Namen "TR.Dearh.23.srv". Vorsichtshalber rieten wir unseren Lesern vorerst vom Download dieses Programmes ab.

Wie wir inzwischen von H+BEDV erfahren haben, handelt es sich hierbei jedoch um einen Fehlalarm. Die beiden Dateien auf der Strato-Homepage seien nicht mit dem genannten Virus infiziert. Die Antivirus-Software sei etwas "zu scharf" gewesen und hätte den Trojaner versehentlich erkannt. Viele verunsicherte Strato-Kunden hatten sich Montag früh bei H+BEDV gemeldet, da sie einen Virusbefall ihres Computers befürchteten. H+BEDV wird noch heute auf deren Homepage eine Update für sein kostenloses Antivirus-Programm AntiVir bereitstellen, um weitere Fehlalarme zu vermeiden.

Viren, insbesondere solche, die mit Viren-Toolkits erstellt wurden, lassen sich oft nur anhand weniger für sie typischer Daten erkennen. Ein Fehlalarm ist daher nicht ungewöhnlich und wird in Zukunft durch weitere Verbreitung von Virus-Selbstbau-Toolkits eher noch zunehmen. Eine "übervorsichtige" Software ist für den Anwender jedoch allemal besser, als wenn ein Virus unerkannt durchschlüpfen kann und Schaden anrichtet.

Kritikwürdig ist in diesem Zusammenhang das Krisenmanagement der Strato AG. Bereits Freitag Abend hatten wir versucht, mit der Firma in Kontakt zu treten und auf die Gefahr hinzuweisen. Weder per E-Mail noch telefonisch war ein Kontakt bis heute früh möglich. Um eine Verbreitung eines potentiellen Virus zu verhindern, hatten wir sogar die sehr teure Technische Hotline der Strato AG (0190-Nummer für 3,63 DM / Minute) angerufen und unsere Warnung hinterlassen. Der Strato-Mitarbeiter dort meinte, er könne nichts machen und auf einen Rückruf sollten wir uns besser nicht verlassen. Insofern hatte er Recht - weder wurde die Homepage verändert, noch wurden wir zurückgerufen. Das Krisenmanagement der Strato AG machte Wochenendurlaub - die Hotline ist anscheinend nur zum Geldverdienen da.

Aus den technischen Problemen, die die Strato-Kunden seit nunmehr zwei Jahren plagen, hat man anscheinend bei Strato noch nichts gelernt. Wären die Dateien tatsächlich infiziert gewesen, dürfte der Virus in dieser Zeit durch Download von tausenden Strato-Kunden weit verbreitet worden sein. Der wirtschaftliche Schaden wäre enorm. Nur Glück bewahrte Strato diesmal vor einem weiteren Skandal.