Smart Soft

Microsoft verzichtet doch auf umstrittene "Smart Tag"-Technologie

Reaktion auf "externes Feedback"
Von dpa / Marie-Anne Winter

Getreu dem Motto: "Entweder konsequent oder inkonsequent - aber nicht dieses ewige Hin-und-her!" laviert der Software-Gigant Microsoft zwischen Versuchung und Verzicht. Angeblich will das Gates-Imperium nun doch auf Einsatz der umstrittenen "Smart Tag"-Technologie verzichten, mit der jedes Wort auf einer Web-Site in einen Link zu einem Microsoft-Angebot verwandelt werden kann.

Das neue Betriebssystem Windows XP soll am 25. Oktober ohne "Smart Tags" auf den Markt kommen, sagte Microsoft-Vizepräsident Jim Allchin in der heutigen Ausgabe des "Wall Street Journal".

Mit einem "Smart Tag" kann Microsoft zu Webseiten zusätzliche Informationen oder Dienstleistungen anbieten, wenn der "Internet Explorer 6" bestimmte Schlüsselbegriffe erkennt. Erst gestern wurde ein "Refresh" des IE 6 gemeldet, das die unstrittenen "Smart Tags" beherrscht. Kritiker hatten bemängelt, der weltgrößte Softwarekonzern versuche erneut, seine Vormachtstellung bei den Betriebssystemen mit unlauteren Mitteln auf das Internet auszuweiten. Mit der "Smart Tag"-Technologie könne Microsoft den Zugriff der Kunden auf bestimmte Web-Angebote und Dienstleistungen im Internet steuern und eigene Angebote wie den Onlinedienst MSN bevorzugen.

In dem Büroprogramm "MS Office XP" sollen die Smart Tags integriert bleiben. Ausschlaggebend für den Rückzug bei Windows sei "externes Feedback" gewesen. Vor einer Woche hatte Microsoft noch einen Bericht der Deutschen Presse-Agentur (dpa) über einen Ausstieg aus der "Smart Tag"-Technologie dementiert. "Smart Tags sind eine neue Funktion in Windows XP, mit der wir unseren Kunden einen einfachen Weg eröffnen, zusätzliche Informationen beim Surfen im Internet anzubieten", teilte das Unternehmen damals mit.