Kaputt

T-Online via T-DSL in Berlin gestört: "Surfen" nur zu ausgesuchten Adressen möglich

Hotline-Erfahrung: Der Kunde sitzt zwischen den Stühlen
Von Frank Rebenstock

Seit gut vierzehn Tagen kann ein Mitarbeiter von teltarif.de seinen T-DSL-Zugang von T-Online kaum noch nutzen: Nachmittags ab etwa 17 Uhr wird bei bestehender Verbindung der Zugang stetig langsamer und bricht nach einer Zeit ganz ab. Dabei werden auch laufende Downloads abgebrochen. Oder die "Einwahl" ist gar nicht erst möglich. Gewöhnlich erst um Mitternacht wird der Weg zum "Datenhighway" dann wieder frei. Währenddessen hilft nur die Anwahl über ISDN, doch das kostet den User der T-Online Flatrate DSL je Minute und ISDN-Kanal 2,9 Pfennig. Es bleibt anzunehmen, dass unser Mitarbeiter nicht der einzige Betroffene dieser Störung ist. Ein Blick auf die T-DSL-Störungsliste von Max Vogelbusch (http://www.friedenau.com/adsl [Link entfernt] ) zeigt für Berlin zahlreiche und teilweise noch laufende Störungsmeldungen während der vergangenen zwei Wochen.

Um so überraschter war also unser Mitarbeiter, als er gestern am frühen Abend die T-Online-Seiten wieder erreichte und mit akzeptabler Geschwindigkeit ein Servicepack von microsoft.com herunterladen konnte. Okay, agfa.com und logitech.com waren nicht zu erreichen, aber diese Server haben ja auch viele Zugriffe aufgrund der Treiber-Downloads. Und seine POP3-Accounts konnte er auch nicht abrufen, aber da dachte er noch an einen vorübergehenden Fehler bei seinem Domain-Hoster. Als dann aber auch der Zugriff auf teltarif.de nicht möglich war, seine eigenen Seiten nicht mehr erreichbar waren und immer wieder die Meldung "Server oder DNS nicht gefunden" erschien, waren weitere Prüfungen angesagt. Hier die erstaunlichen Ergebnisse:

Alle Seiten und Mailaccounts waren vom gleichen Rechner bei ISDN-Einwahl über T-Online problemlos zu erreichen. Auch Tests von anderen Netzen aus (DSL für Geschäftskunden, Level3 und Mediaways) ergaben, dass keiner der Server down war. Vom Computer unseres Mitarbeiters war jedoch nach dem zweiten Hop (62.225.244.126) meistens Schluss. Es stellte sich heraus, dass zum Beispiel bei Schlund gehostete Domains gar nicht erreichbar waren, solche bei Mediascape und einige in den USA oder Australien beheimatete jedoch schon.

Auch ein befreundeter Journalist klagte über das gleiche Problem seit gestern bei seinem T-DSL-Zugang. Die Hotlines von Telekom und T-Online, so sagte er uns, schieben sich auf Nachfrage gegenseitig die Schuld in die Schuhe. Letztliche bekomme der Kunde keine brauchbaren Hilfen oder Informationen. Und das Betriebssystem oder das DFÜ-Netzwerk muss auch keiner neu installieren, wie man unserem Kollegen riet.

Telekom und ihre Tochtergesellschaft T-Online wären gut beraten, wenn sie nicht nur die technischen Probleme schnellst möglich in den Griff bekonmmen, sondern auch im Umgang mit ihren Kunden dazu lernen: Sollte es unmöglich sein, eine Störung zuzugeben und einen voraussichtlichen Termin für die Behebung zu nennen? Ist es so schwierig, Hotline-Mitarbeiter so zu schulen, dass sich krasse Fehlauskünfte vermeiden lassen? Und - teltarif hatte vor einiger Zeit bereits auf dieses Problem hingewiesen - warum sitzt bei Problemen zwischen T-Online und der Telekom der Kunde zwischen den Stühlen?

Wir haben die Pressesprecher von Telekom und T-Online selbstverständlich um Stellungnahmen gebeten. Sobald diese in der Redaktion vorliegen, werden wir diesen Beitrag entsprechend ergänzen. Uns interessiert aber auch, welche Erfahrungen unsere Leser machen, die bereits einen T-DSL-Zugang haben. Gibt es Hardware-Probleme oder solche, die wir hier geschildert haben? Wie finden Sie die Qualität der Störungsstellen und der Hotline von T-Online im Problemfall? Nutzen Sie unser Forum, um Ihre Erfahrungen den anderen Lesern mitzuteilen.