Pleite

Star Telecom Deutschland hat jetzt einen vorläufigen Insolvenz-Verwalter

Zwangsabschaltung auch bei österreichischer Tochter
Von Frank Rebenstock

Der Pressesprecher für Zivilsachen der Frankfurter Justizbehörden, Herr Jeßberger, hat heute gegenüber teltarif.de Gerüchte bestätigt, wonach der finanziell angeschlagene Carrier STAR Telecom einen Insolvenzantrag gestellt habe. Vorigen Donnerstag wurde der bereits aus dem Gigabell-Verfahren bekannte Frankfurter Unternehmensberater Dirk Pfeil zum vorläufigen Insolvenz-Verwalter bestellt.

Aus Branchenkreisen wurde bekannt, dass dieser auf einer eiligst einberufenen Versammlung rigide Maßnahmen angeordnet haben soll: Angeblich wurden 65 Mitarbeiter mit sofortiger Wirkung freigestellt und mussten unter Abgabe ihrer Schlüssel, Dienst-Handys und Dienstwagen unverzüglich das Haus verlassen. Es hält sich hartnäckig das Gerücht, dass Herr Pfeil mit harter Hand durchzugreifen gewillt ist, um Zustände wie bei Gigabell Mitte Oktober zu verhindern. Damals musste die Frankfurter Staatsanwaltschaft ermitteln, um Insidergeschäfte und den Verbleib verschwundener Akten aufzuklären.

Weiterhin wurde ein Not-Geschäftsführer eingesetzt, da der eigentliche deutsche Geschäftsführer und ehemalige CEO der kalifornischen Muttergesellschaft Star Inc., Chris Edgecomb, seit geraumer Zeit seine Obliegenheiten in der deutschen Filiale nicht mehr wahrgenommen hat. Unbestätigten Informationen zufolge, soll er weder telefonisch, noch per E-Mail oder Fax zu erreichen sein. War der "Rückzug vom deutschen Markt" der Muttergesellschaft immerhin noch eine knappe Presserklärung auf der Web-Site wert, so ist seither von den Vorgängen in der Bundesrepublik dort nichts mehr zu lesen.

Derzeit ist es nicht möglich, an Star Deutschland eine direkte telefonische Anfrage zu richten: Von der Leitungsabschaltung der Deutschen Telekom am 8. Februar - teltarif.de berichtete - scheinen auch der Hauptsitz in Frankfurt selbst und die Filialen betroffen zu sein. "Kein Anschluss unter dieser Nummer" sagt die bekannte Telefonstimme lapidar.

Ähnliche Zustände herrschen inzwischen auch bei Star Telecom Austria: Wie das österreichische Wirtschaftsmagazin Wirtschaftblatt berichtet, hat die Telekom Austria hat dem in Wien ansässigen Anbieter wegen Zahlungsrückständen die Leitungen gekappt. Die Pre-Selection-Vorwahl von Star Austria funktioniert daher nicht mehr. Näheres dazu entnehmen Sie bitte dem Beitrag auf www.teltarif.at - unserer Partner-Seite in der Alpenrepublik.

Von diesseits des Atlantik ist es natürlich schwierig, die geschäftliche Lage des Mutterhauses Star Inc. in Santa Berbara zu beurteilen. Auffällig ist, dass auf der Star-Website lediglich noch Presseerklärungen veröffentlicht werden, jedoch keine Dienstleistungen mehr beworben werden. Zu denken gibt ferner die Begeisterung, mit der der dortige Star-CEO Brett Messing die Investitionen des Halbleiter-Herstellers IDT begrüßt. Überdies hatte IDT Anfang Februar die PhoneCard-Abteilung von Star gekauft. Sollte der Star nun auch in den USA versinken?