Verdacht!

Ungereimtheiten bei Gigabell: Staatsanwaltschaft ermittelt

Verdacht auf Insolvenzverschleppung und Insiderhandel
Von Marie-Anne Winter

Die Pleite des Frankfurter Telekommunikationsanbieters Gigabell beschäftigt nun auch die Staatsanwaltschaft. Der vorläufige Konkursverwalter Dirk Pfeil berichtete am Montag, dass die Zukunft des Unternehmens völlig ungewiss sei. Sollte sich der finnische Konzern Saunalathi bereit erklären, einen Mehrheitsanteil von Gigabell zu übernehmen, könnte das Unternehmen gerettet werden. Die dafür notwendigen Aufwendungen werden auf bis zu 100 Millionen Mark geschätzt.

Sollten sich die Finnen gegen eine Übernahme entscheiden, wird Gigabell den Geschäftsbetrieb zum 1. November einstellen müssen. Pfeil erwartet nach einem Bericht der Financial Times Deutschland [Link entfernt] (FTD), dass sich Saunalathi innerhalb dieser Woche für die Übernahme entscheiden werde, allerdings gibt es noch eine Reihe von Problemen.

Offenbar hat Gigabell Schwierigkeiten, sämtliche Verbindlichkeiten offenzulegen. Der Konkursverwalter spricht von Verbindlichkeiten in Höhe von 50 Millionen Mark sowie weiteren 10 Millionen Mark aus laufenden Verträgen. Pfeil äußerte auch den Eindruck, dass nicht alle Verträge über die Rechtsabteilung des Unternehmens abgewickelt worden seien.

Die Berichte über das Chaos nach dem Abgang des Vorstandchefs Daniel David am 13. Oktober erinnern an die Enthüllungen über den CDU-Spendenskandal, es ist von verschwundenen Akten und verbotenen Insidergeschäften die Rede. Der aktuelle Vermögens- und Mitarbeiterstand des Unternehmens sei deshalb nicht genau zu ermitteln. Der laufende Betrieb könne aber vorerst aufrecht erhalten werden. Die 130.000 Kunden des Unternehmens würden wie gewohnt bedient. Die Deutsche Telekom hat die Leitungen trotz der Außenstände von 10 Millionen Mark bisher nicht abgeschaltet - allerdings nur, weil sich der hessische Ministerpräsident Roland Koch auf Bitten des Konkursverwalters eingeschaltet hat.