Lustlos

Unbeliebte belgische UMTS-Lizenzen

Die Lizenz-Vergabe in Belgien mit schwachem Bewerberinteresse
Von AFP / Edward Müller

Bei der Vergabe der UMTS-Mobilfunklizenzen in Belgien hat sich am Donnerstag ein schwaches Bewerberinteresse abgezeichnet. Wenige Stunden vor Ablauf der bis zum Spätnachmittag laufenden Anmeldefrist gab die französische Suez Lyonnaise des Eaux bekannt, dass sie sich nicht bewerben werde. Damit verblieben für die vier Lizenzen voraussichtlich nur drei bereits auf dem belgischen Mobilfunk-Markt vertretene Firmen als Bewerber: Proximus als Filiale des Ex-Monopolisten Belgacom, die France-Télécom-Tochter MobiStar und die niederländische KPN. Als Mindestpreis pro Lizenz hatte die Regierung umgerechnet 293 Millionen Mark festgesetzt.

Die UMTS-Lizenzen für multimediafähigen Mobilfunk in Belgien sollen ab dem 7. März versteigert werden und damit drei Monate später als bisher geplant. Nach Angaben des Brüsseler Telekommunikationsministeriums will die Regierung die Kandidaturen am 16. Februar bewerten. Trotz der zuletzt enttäuschenden Ergebnisse bei der UMTS-Lizenzvergabe in Italien und in der Schweiz rechnet die Regierung mit Einnahmen von 1,96 bis 2,93 Milliarden Mark; damit soll der Berg von Staatsschulden abgetragen werden.

Nach Informationen der belgischen Tageszeitung "Le Soir" dürfte auch die als potenzieller UMTS-Interessent gehandelte Firmengruppe Vivendi Universal auf eine Kandidatur in Belgien verzichten. British Telecom, Deutsche Telekom und die belgische Firma Telenet hatten ebenso wie die kanadische Gruppe Telesystem International Wireless (TIW) bereits vor Wochen abgewunken.

Die Vergabe von UMTS-Lizenzen hat in Deutschland und Großbritannien hohe Erlöse für die Staatskassen gebracht. In anderen europäischen Ländern fielen die Erlöse geringer aus (Italien, Österreich und Polen) oder die Lizenezen wurden in einem Schönheitswettbewerb vergeben (Norwegen). In Frankreich wurde die UMTS-Lizenz-Vergabe bis auf weiteres verschoben.