Am Ziel

Britische UMTS-Auktion beendet - mehr als 75 Milliarden Mark Erlös

Deutsche Telekom erwirbt für 13,4 Milliarden Mark eine Lizenz
Von Christopher Paun / AFP

Die Deutsche Telekom und Mannesmann-Mutterkonzern Vodafone AirTouch haben sich je eine der fünf britischen Mobilfunklizenzen im neuen UMTS-Standard gesichert. Sie setzten sich am Donnerstag nach mehrwöchigem Bieterrennen in einer Auktion der Londoner Regulierungsbehörde durch. Zuvor hatte sich als letzter von ursprünglich 13 Bietern NTL Mobile aus dem britisch-amerikanischen Kabelkonzern NTL und France Telecom zurückgezogen. Die Gesamteinnahmen aus der Auktion lagen bei insgesamt 22,48 Milliarden Pfund (75,45 Milliarden Mark) und damit ein Vielfaches über den Erwartungen. France Telecom erklärte, die Lizenzen seien "zu teuer". Das NTL-Konsortium werde nun andere Strategien verfolgen, die "aktionärsfreundlicher" ausfielen.

Neben Telekom und Vodafone erhält auch die britische Mannesmann-Tochter Orange eine Lizenz zugeteilt. Orange muss allerdings im Zuge der Fusion zwischen Vodafone und Mannesmann abgespaltet werden. France-Telecom-Chef Michel Bon hatte bereits zuvor erklärt, er wolle sich nach dem Ende der britischen Auktion in jedem Fall um Orange bemühen. Als weitere Bieter kamen in Großbritannien das kanadische Konsortium TIW und British Telecom zum Zuge. TIW zahlt für die einem neuen Anbieter vorbehaltene A-Lizenz 4,38 Milliarden Pfund. Vodafone als weltgrößter Mobilfunkanbieter blättert 5,96 Milliarden Pfund für die B-Lizenz hin. Ex-Monopolist British Telecom bekommt die C-Lizenz für 4,03 Milliarden Pfund. Telekom-Tochter One2One erhält für vier Milliarden Pfund die D-Lizenz und Mannesmann-Tocher Orange die E-Lizenz für 4,09 Milliarden Pfund.

Die in Großbritannien erzielten Auktionserlöse, die der britischen Staatskasse zufließen, liegen ein Vielfaches über den anfänglichen Erwartungen der Regierung. Verbraucherschützer hatten die Sorge geäußert, dass sich die riesigen Summen in überhöhten Grund- und Telefongebühren niederschlagen dürften, zumal weitere Milliardeninvestitionen für den Aufbau der Netzinfrastruktur nötig sind. Auch in Deutschland ist mit wesentlich höheren Geboten und entsprechend hohen Preise für den Verbraucher zu rechnen, hatte teltarif bereits berichtet. Harald Dörr, Sprecher der deutschen Regulierungsbehörde, wies diese Sorge heute zurück. "Die Frage ist doch, was sind wir als Verbraucher bereit zu zahlen?" Auch Dörr rechnet mit einem ähnlichen Erlös für die deutschen Lizenzen, wie es in Großbritannien erzielt wurde. Realistisch könne dies heute aber "kein Mensch sagen". An diesem Freitag endet die Bewerbungsfrist für die deutschen UMTS-Lizenzen. Zuletzt hatt sich die TeleDanmark-Tochter Talkline für die Auktion angemeldet. Die Auktion in Großbritannien verdeutliche "auf eindrucksvolle Weise, welchen extremen wirtschaftlichen Wert die Frequenzen haben", sagte Dörr. Dies sei vielfach von Experten und Unternehmen unterschätzt worden.

Die Deutsche Telekom hat sich "sehr zufrieden" mit dem milliardenschweren Zuschlag an ihre Tochter One2One gezeigt. Durch die Entscheidung sei die Mobilfunksparte des Konzerns "nicht nur in Großbritannien" gestärkt, sagte Telekom-Sprecher Ulrich Lissek am Donnerstag in Bonn. Zum Kaufpreis von vier Milliarden Pfund für die One2One-Lizenz sagte Lissek: "Wir hätten mit Sicherheit gern weniger gezahlt; aber es ist nun einmal ein Bieterverfahren". Nicht äußern wollte sich der Telekom-Sprecher zu der Frage, ob die am Donnerstag zu Ende gegangene Auktion in London Vorgaben für die anstehende deutsche UMTS-Lizenzversteigerung bei der Regulierungsbehörde in Mainz bedeute.

"Wenn man in Zukunftsmärkte investieren will, muss man Vorleistungen erbringen", betonte Lissek, "UMTS ist die mobile Zukunft und die muss man den Kunden anbieten". Der neue Handy-Standard bedeute "Service auf höchstem technologischem Niveau". Die Telekom werde nach dem Zuschlag für One2One "relativ zügig" mit dem Aufbau des britischen UMTS-Netzes beginnen, sagte Lissek. Auf einen genauen Zeitrahmen und Kosten wollte er sich zunächst nicht festlegen.