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France Telecom: Kauf von Orange fast perfekt

Deutsche Telekom vor Kauf von britischem Provider?
Von / AFP

"Ausverkauf" auf der Insel: 40 bis 45 Milliarden Euro wird France Telecom voraussichtlich für den Kauf des Mobilfunkproviders Orange aufbringen. Es wird erwartet, dass nähere Details noch heute (Dienstag) bekanntgegeben werden. Orange war letzten Herbst für 30 Milliarden Euro von Mannesmann Mobilfunk gekauft worden, die einige Monate später nach einer gewaltigen Übernahmeschlacht von Vodafone übernommen wurden. Dadurch waren zwei Mobilfunklizenzen (nämlich Vodafone und Orange) in Großbritannien in einer Hand. Eine der Auflagen des Mannesmann-Vodafone-Deals war, dass Orange wieder abgegeben wird.

Mit France Telecom scheint nun der Käufer festzustehen. Die Hälfte des Kaufpreises soll bar bezahlt werden. Dazu wird France Telecom seine Beteiligungen an der Deutschen Telekom und dem US-Carrier Sprint verkaufen, aber auch Kredite aufnehmen. Für die andere Hälfte bezahlt France Telecom den Quellen zufolge mit eigenen Aktien; dadurch bekommt Vodafone eine Minderheitsbeteiligung an der France Telecom. France Telecom will Orange mit ihrer eigenen Mobilfunktochter Itineris zusammenbringen und noch dieses Jahr beide an der Börse platzieren.

Die Preisdifferenz zwischen 30 Milliarden Euro, die Mannesmann noch bezahlte, und den 40 bis 45 Milliarden Euro, mit denen bei France Telecom spekuliert wird, dürfte sich auch dadurch erklären, dass Orange zwischenzeitlich eine UMTS-Lizenz für 4,09 Milliarden Pfund (6,5 Milliarden Euro) ersteigert hat.

"Nicht kommentieren" wollte hingegen die Deutsche Telekom einen weiteren Milliardendeal, der sich auf der Insel anzubahnen scheint: Freeserve, der größte britische Online-Provider, steht zum Verkauf. Die "Sunday Times" hatte berichtet, die Telekom-Tochter T-Online versuche durch einen raschen Vertragsabschluss möglichen Mitbewerbern für Freeserve zuvorzukommen. Mehrheitseigner Dixons strebe einen Kaufpreis von 6,5 Milliarden Pfund (20,4 Milliarden Mark bzw. 10,4 Milliarden Euro) an, der damit deutlich über dem derzeitigen Marktwert von Freeserve von 4 Milliarden Pfund liege. Dixons hält 80 Prozent der Anteile an Freeserve. T-Online und Freeserve zusammen würden mit gemeinsam über sieben Millionen Kunden zu einem der größten Internet-Anbieter der Welt.