Ablehnung

Mannesmann: Weltmarktführer mit deutscher Beteiligung?

Mega-Deal bewegt die Gemüter - Vodafone mit Anzeigenkampagne auf Jagd nach Aktionären.
Von Andreas Schlebach

Der Aufsichtsrat der Mannesmann AG will das neuerliche Übernahme-Angebot von Vodafone ablehnen. Das erklärte Mannesmann-Vorstand Klaus Esser gegenüber der Tageszeitung "Die Welt". Ursprünglich hatte sich das Gremium nach seiner Sitzung am Freitag eine Bedenkzeit bis zum 28. November ausbedungen. Eine Zusammenarbeit mit dem britischen Mobilfunk-Konzern sei dennoch nicht ausgeschlossen: Dem "Wall Street Journal" sagte Esser, falls es ein weiteres hinreichend gutes Angebot geben würde, "würden wir es empfehlen".

Einem Bericht der "Financial Times" zufolge könnte der Düsseldorfer Konzern schon heute Pläne für eine frühere Ausgliederung seiner Sparten Maschinenbau und Automobiltechnik bekannt geben; diese war zunächst für Anfang nächsten Jahres angekündigt worden. Im Zuge der Verteidigung des Konzerns gegen eine feindliche Übernahme durch Vodafone Airtouch solle dieser Plan nach der Aufsichtsratssitzung vom Freitag beschleunigt werden, heißt es in dem Blatt.

Unterdessen bewirbt Vodafone heute in ganzseitigen Anzeigen in der deutschen Tagespresse den geplanten Mega-Deal. "Vodafone möchte die langjährige gute Partnerschaft mit Mannesmann ausbauen", heißt es dort. "Jetzt können wir gemeinsam das Größte machen. Weltweit", verkündet der Anzeigentext. Vodafone-Chef Chris Gent hatte sich am Sonntag auf den Weg zu einer dreitägigen Goodwill-Kampagne nach Deutschland begeben und u.a. mit NRW-Ministerpräsident Clement gesprochen.

Vodafone hatte sein Angebot am Freitag auf die Rekordsumme von 242,5 Milliarden Mark per Aktientausch aufgestockt. Politiker aller Couleur hatten sich am Wochenende gegen die geplante feindliche Übernahme ausgesprochen und neben ihrer Furcht vor Verlust von Arbeitsplätzen ihre Sorge vor einer "beschädigten Unternehmenskultur" zum Ausdruck gebracht. Die Mannesmann-Aktie notierte am Mittag mit weiter rückläufiger Tendenz.