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Alcatel OneTouch Idol 3: Ein erster Blick auf den iPhone-Herausforderer

Alcatel OneTouch gegen die Großen: Kann ein Gerät, das laut Spezifikationen mithalten kann, wirklich 500 Euro günstiger sein? Oder muss man woanders doch Abstriche machen?
Vom MWC in Barcelona berichtet

Schon die Frontkamera des Idol 3 löst 5 bzw. 8 Megapixel auf - das liegt sicher weit jenseits der Beugungsgrenze und damit der maximal möglichen Auflösung der Kamera, die hinter der winzigen Blende sitzt. Entsprechend wenig verwundert, dass die Bilder der Kamera auf Pixelebene starke Unschärfe zeigen. Das ist aber kein Problem - in der Regel wird man mit der Frontkamera geschossene Selfies eh verkleinern. Selbst das Full-HD-Display der Phablet-Version des Idol 3 löst gerade mal 2 Megapixel auf. Die 8 MP der Kamera sind also nur für das Papier der Specsheets.

Datenblätter

Bild mit Gegenlicht Bild mit Gegenlicht
Bild: teltarif.de
Beeindruckend ist eine andere Leistung der Frontkamera: Diese lässt sich auch von starkem Gegenlicht nicht beeindrucken. In dem hier gezeigten Bild wurde der Kopf des Autors direkt von hinten von einem hellen Scheinwerfer angestrahlt. Dennoch ist das Gesicht klar erkennbar. Die Automatikfunktionen vieler anderer Kameras hätten mit denselben Lichtverhältnissen nur noch ein dunkles nicht mehr erkennbares Gesicht aufgenommen.

Auch die rückseitige Kamera - 13 Megapixel, Blende f/2,0 - konnte bei einem Schnappschuss überzeugen: Der hier gezeigte Kameradeckel einer anderen Kamera wurde aus nur wenigen Zentimetern Abstand aufgenommen, und wurde dennoch (fast) scharf abgebildet. Auch ohne speziellen Makromodus bzw. Makrolinse kann man mit der Kamera des Idol 3 sehr nah an ein Objekt herangehen. Zoomt man anschließend auf (fast) Pixelebene hoch, wird eine ca. 10-fache Vergrößerung gegenüber dem Original erreicht. Die Handy-Kamera als Lupe - auch eine Anwendung.

Makroaufnahme Makroaufnahme
Bild: teltarif.de
Unter den einschränkenden Bedingungen eines Kurztests in einem Theater (starke Schweinwerfer, aber insgesamt wenig Licht, nur wenige Motive zur Auswahl) lässt sich die Performance der Kameras nicht abschließend testen. Aber der erste Eindruck ist auch hier: Unnötige Schwächen leisten sich die beiden Handykameras des Idol 3 auf den ersten Blick nicht.

Mobilfunkschnittstellen

Mobilfunknetze waren am Testort nur in 2G und 3G verfügbar, aber leider total überlastet. In der Folge konnte kein Test der Empfangsstärke durchgeführt werden. Die Bluetooth-Übertragung der Kamera-Testbilder auf ein anderes Smartphone dauerte viel länger als eigentlich nötig. Auch hier lässt sich die geringe Performance aber wahrscheinlich eher mit der Vielzahl an anderen aktiven Bluetooth- und WiFi-Geräten in der unmittelbaren Umgebung begründen, als mit einer ausgemachten Bluetooth-Schwäche des Idol 3.

Audio

Auch die Audioleistung des Idol 3 ließ sich in der lauten Umgebung, in der der Kurztest erfolgte, nicht beurteilen. Mit Stereo-Lautsprechern und der auf der PK vorgestellten umfangreichen Nachbearbeitung des Audiosignals lässt sich sicher eine Menge erreichen.

Fazit

Nach der Moto-G-Serie von Motorola erscheint mit dem Idol 3 von Alcatel OneTouch ein zweites, sehr attraktives Smartphone im unteren Preissegment. Bei ansonsten ähnlichen Spezifikationen wie das Moto G 2 bringt das Idol 3 aber von vornherein LTE mit. Dafür erscheint der Aufpreis zum Moto G 2 von 20 Euro gerechtfertigt. Das Idol 3 Phablet kostet nochmals 50 Euro mehr, bietet dafür aber ein deutlich größeres und höher auflösendes Display, eine bessere CPU und mehr RAM.

Zu hoffen bleibt, dass die zahlreichen in das Idol 3 integrierten Video- und Sound-Verbesserer nicht an anderer Stelle das System unnötig belasten. Klar ist das iPhone 6 bzw. 6 Plus im direkten Vergleich mit dem Idol 3 der Sieger. Aber der Abstand ist viel geringer, als man rein aufgrund des hohen Preisunterschieds erwarten würde.

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