Bekanntgabe

118000 wohl kurz vor dem Aus

Kaum Umsatz, dafür Verlust und kein Investor in Sicht
Von Thorsten Neuhetzki

Werbefigur Daniela Katzenberger versprüht gute Laune. Bei der 118000 dürfte sie heute eher gedrückt sein. Werbefigur Daniela Katzenberger versprüht gute Laune. Bei der 118000 dürfte sie heute eher gedrückt sein.
Foto: 118000 AG
"Der Vorstand des Unternehmens geht daher nicht mehr von einer positiven Fort­bestands­prog­nose aus und wird unverzüglich prüfen, ob die 118000 AG insolvenzrechtlich überschuldet ist." Mit diesen trockenen Worten könnte das Ende der 118000 eingeleitet worden sein. Gestern Abend gab die 118000, bekannt vor allem durch die Werbespots mit Blondine Daniela Katzenberger ("elf-achttausend, mit drei Nullen, wie drei Stullen") eine Ad-hoc-Mitteilung mit fünf Zeilen Inhalt heraus, die mit dem zitierten Satz endeten.

Zuvor lies das Unternehmen wissen, dass die Verhandlungen der 118000 AG mit potenziellen Investoren bislang erfolglos geblieben sind. Auch bisher parallel dazu geführte Verhandlungen über den Verkauf einer Tochter­gesellschaft könnten momentan nicht weitergeführt werden, da ein hierfür erforderlicher Großauftrag bislang nicht erteilt wurde. Werbefigur Daniela Katzenberger versprüht gute Laune. Bei der 118000 dürfte sie heute eher gedrückt sein. Werbefigur Daniela Katzenberger versprüht gute Laune. Bei der 118000 dürfte sie heute eher gedrückt sein.
Foto: 118000 AG

Die Geschichte der 118000 AG

Die 118000 hat eine bewegte Geschichte. Sie ist seit mehr als zehn Jahren an der Börse, damals als Varetis AG. Dann folgte der Name Go Yellow - man wollte als Branchenauskunft gegen die Gelben Seiten antreten. Zum Verbund der 118000 gehört auch die 118000 Innovations GmbH, vormals Peter Pays AG. Diese bietet einen Dienst, der bei teltarif-Lesern lange Zeit sehr beliebt war: PeterZahlt.de. Wie es um die Zukunft dieses Dienstes im Falle einer Insolvenz der 118000 AG bestellt wäre, ist derzeit unklar. Ohnehin hat der Dienst in den vergangenen Monaten an Attraktivität verloren, da man kaum noch kostenlose Telefonate anbietet und "Peter somit nicht mehr zahlt", sondern seine Kunden "zahlen lässt".

Der Dienst 118000 selbst ist in Deutschland seit Januar 2010 aktiv. Es handelt sich um einen Vermittlungs­dienst, bei dem dem Anrufer keine Rufnummer des Anzurufenden mitgeteilt wird, sondern der Anrufer direkt zum Gesprächspartner verbunden wird. Die Zielrufnummer bleibt dadurch geheim. Die ersten beiden Gesprächsminuten kosten jeweils 1,89 Euro, danach ist die Verbindung kostenfrei. Den meisten Anrufern dürfte das dennoch zu viel gewesen sein. Nach einem Bericht der Financial Times Deutschland (FTD) generierte die 118000 AG im ersten Halbjahr nur 0,7 Millionen Euro Umsatz, schrieb aber 2,4 Millionen Euro Verlust. An der Börse bekam das Unternehmen heute die Quittung für die gestrige Pflichtmitteilung: Der Börsenkurs stürzte bis Mittag um mehr als 20 Prozent ab.