WPT: Windows Phone Test

Windows Phone 7: Das LG Optimus 7 im Test

Hardware und Software überzeugen trotz einiger Schwächen
Von Steffen Herget

Homescreen von Windows Phone 7 Homescreen von Windows Phone 7
Foto: teltarif.de
Genauso wichtig wie die Hardware ist beim LG Optimus 7 aber sicherlich das Betriebssystem. Mit Windows Phone 7 hat Microsoft rigoros alte Zöpfe abgeschnitten und ein komplett neues System auf die Beine gestellt. Der erste Eindruck, den wir seit der Vorstellung der Software gewonnen haben, ist dabei durchaus positiv. Windows Phone 7 wirkt auch im Alltag durchdacht, ist nach kurzer Eingewöhnung iuntuitiv bedienbar und bringt scheinbar kaum Kinderkrankheiten mit.

LG E900 Optimus 7

Die Unterteilung in verschiedene Bereiche, die so genannten Hubs, ist gelungen. Der Kontakte-Hub etwa bündelt die Informationen aus verschiedenen Netzwerken und Adressbüchern und verknüpft diese. Die gleiche Arbeitsweise liefert der Kalender, der Termine zum Beispiel aus Facebook, Outlook und dem Google-Kalender bündelt und übersichtlich in verschiedenen Farben darstellt. Das ist durchaus sinnvoll und auch ohne eine zusätzliche App gelöst.

Selbstverständlich ist auch Microsoft Office gut integriert, so dass etwa eine Powerpoint-Präsentation als Mail-Anhang direkt geöffnet und auch bearbeitet werden kann. So taugt ein Windows Phone nicht nur zum Spielen - was aber über Xbox Live auch hervorragend funktioniert - sondern auch zur Organisation und zum Arbeiten.

Bestens vernetzt mit kleineren Ungereimtheiten

Kontakte-Hub in Windows Phone 7 auf dem LG Optimus 7 Kontakte-Hub in Windows Phone 7 auf dem LG Optimus 7
Foto: teltarif.de
So ganz gleich sind - bei allen Hardware-Vorschriften - aber nicht alle neuen Windows Phones. Die Hersteller und Netzbetreiber können eigene Brandings und Modifikationen vornehmen, also zum Beispiel spezifische Funktionen integrieren. In der Vodafone-Variante ist dies der Dienst Vodafone 360, der ein eigenes Icon bzw. eine Kachel bekommt. Das von T-Mobile mit einer ganzen Reihe neuer Tarife ab Anfang November angebotene HTC 7 Mozart auf der anderen Seite verfügt über eine bessere Software-Austattung: das Bonner Unternehmen bietet etwa eine Navi-Software von Navigon, eigene Top-Apps und ein Programm zum Empfang von Mobile-TV.

Die Integration von Facebook in den Kontakten ist, wie bereits beschrieben, gut gelöst und sehr übersichtlich. Einträge auf Pinnwänden von Freunden können einfach über einen Klick auf den Kontakt getätigt werden, Bilder in der Galerie über das Kontextmenü einfach gepostet werden. Einen einfachen Status auf Facebook abzugeben, ohne ein Bild oder ähnliches zu posten, ist aber hingegen umso schwieriger. Darüber hinaus fehlt die Möglichkeit, Twitter direkt zu integrieren, hierfür muss eine App herhalten.

Apropos Apps: hier hinkt Microsoft der Konkurrenz von Apple und Google deutlich hinterher und muss derzeit noch mit gut 500 Anwendungen leben. Bei entsprechendem Erfolg von Windows Phone 7 dürfte es hier aber flott aufwärts gehen. Trotzdem wird es noch lange dauern, die deutlich sechsstelligen Zahlen der Konkurrenten zu erreichen.

Microsoft übernimmt für Windows Phone 7 das "Kontroll-Konzept" vom Apple iPhone

Wie bereits dargestellt hat Microsoft spezielle Hardware-Anforderungen festgelegt, etwa einen ARM-Prozessor mit mindestens 1 GHz-Taktung, mindestens 256 MB Arbeitsspeicher und 8 GB Nutzspeicher. Als Display muss ein kapazitativer Touchscreen mit einer Auflösung von 800 mal 480 Pixeln verbaut sein, ebenso UMTS, WLAN, GPS und Sensoren für Kompass, Beschleunigungs- und Lagesensor. Microsoft will so sicherstellen, dass alle Windows Phones bestmöglich mit dem neuen Betriebssystem Windows Phone 7 funktionieren und dem Anwender ein kontrolliertes, positives Nutzungserlebnis angeboten wird.

Kehrseite dieses "Kontroll-Konzeptes", das ebenso auch der Wettbewerber Apple beim iPhone und iPad erfolgreich umsetzt, ist die Verschlossenheit des Systems für deren Anwender. Der Speicherplatz kann vom Anwender nicht flexibel mit einer micro-SD-Speicherkarte erweitert werden, ebenso werden wohl "aus Sicherheitsgründen" wichtige Funktionen wie Copy-and-Paste und Tethering (noch) nicht angeboten. Ebenso kontrolliert Microsoft, welche Anwendungen im Hintergrund weiterlaufen dürfen, wenn eine andere Software gestartet wird. Echtes Multitasking ist aus Rücksicht auf die Performance und Akkulaufzeit des Smartphones derzeit ebenso (noch) nicht möglich.

Die Einzelnoten im Handy-Test:
  • Technische Ausstattung: 1
  • Bedienung, Handling, Software: 2
  • Hardware, Verarbeitung, Material: 1
  • Basis-Feature des Handys: 2
  • Einschätzung des Redakteurs: 1
  • Gesamtnote: 2

Fazit: Gutes Smartphone mit flüssig arbeitendem Betriebssystem

LG Optimus 7 zwischen Apple iPhone 4 und Motorola Milestone LG Optimus 7 zwischen Apple iPhone 4 und Motorola Milestone
Foto: teltarif.de
Am Ende bleibt die Erkenntnis, dass LG mit dem Optimus 7 ein gelungenes Smartphone präsentiert hat. Bei Verarbeitung, Geschwindigkeit und Akku-Laufzeit kann das neue Windows Phone viele Punkte sammeln. Das neue Handy-Betriebssystem Windows Phone 7 punktet mit flüssiger Bedienung und sehr guter Integration von Kontakten, sozialen Netzwerken und Arbeitswerkzeugen wie etwa Office. Bei den Apps hapert es noch ein wenig. Zudem könnten noch mehr Dienste von der guten direkten Integration in das Handy-Betriebssystem profitieren, man denke nur an Twitter.

Ebenso stören die Limitierungen der Erstversion von Windows Phone 7, besonders das Fehlen von Copy & Paste und das fehlende Multitasking. Insgesamt ist das LG Optimus 7 aber eine gelungene Kombination aus koreanischer Hardware und amerikanischer Software, die LG und Microsoft auf den Markt gebracht haben.

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