Domain .xxx für Porno-Angebote genehmigt
Top-Level-Domain für erotische Angebote
Bild: teltarif.de
Das Internet bekommt einen abgegrenzten Rotlichtbezirk:
Die internationale Vergabestelle für Internet-Adressen
ICANN hat
nach jahrelangen Streitigkeiten
die Einführung der Adressendung (Top-Level-Domain) ".xxx" für pornografische
und erotische Websites endgültig beschlossen. Der Vorstand autorisierte
bereits am Freitag ICANN-Chef Rod Beckstrom in San Francisco, einen Vertrag
mit dem US-Unternehmen ICM Registry zu unterzeichnen. Der Anbieter wird die
Adressen mit ".xxx"-Endung vermarkten. Die Top-Level-Domain soll nur für
Unternehmen der Pornobranche zur Verfügung stehen. Andere Porno-Websites mit
Top-Level-Domains wie ".de" oder ".com" verschwinden damit aber nicht.
Top-Level-Domain für erotische Angebote
Bild: teltarif.de
ICM Registry argumentiert, dass die Endung bei den Nutzern
Vertrauen schaffen soll. Anbieter, die Kinderpornografie
oder schädliche Software verbreiten oder durch Betrug aufgefallen
sind, sollen hingegen keine Adresse erhalten. "Erstmals gibt es einen klar
definierten Adressraum für Erwachsenenunterhaltung außerhalb der Reichweite
von Minderjährigen und so weit wie möglich frei von Betrug oder schädlichen Viren",
sagte Firmenchef Stuart Lawley. Nach eigenen Angaben liegen bei ICM Registry bereits
knapp 300 000 Reservierungen vor. Lawley bezifferte im vergangenen Jahr
den möglichen Jahresumsatz mit ".xxx"-Domains auf bis
zu 200 Millionen US-Dollar.
Neue Domain kann bis zur Zensur führen
Die Einführung eines abgegrenzten Rotlichtbezirks sorgt für Kontroversen - nicht nur unter Sittenwächtern. Die Vergabestelle hatte sich jahrelang gegen die neue Kennung gewehrt. Auch viele Vertreter der Sexindustrie lehnen die Endung ab, da eine pauschale Filterung der ".xxx"-Adressen befürchtet wird. "Die Endung bietet eine gute Möglichkeit für technischen Jugendmedienschutz", warnte der Experte Thomas Rickert. "Falsch eingesetzt, kann es aber zu einer erheblichen Verletzung von Rechten bis hin zur Zensur führen." Länder könnten alle Inhalte unter ".xxx" blockieren.
Die ICANN, kurz "Internet Corporation for Names and Numbers", ist eine nichtkommerzielle Organisation mit Sitz im kalifornischen Marina del Rey und unterliegt dem amerikanischem Recht. Das Unternehmen wacht über die Top-Level-Domains und sorgt so dafür, dass sich jeder ans Netz angeschlossene Rechner in Sekundenbruchteilen mit Internet-Servern in der ganzen Welt verbinden kann.