Abschaltung 2018

ISDN-Ende: Telekom bekräftigt Pläne für Umschaltung auf All-IP bis 2018

Die Deutsche Telekom will die Tele­kommunikations­netze auf All-IP-Technik umstellen. Telekom-Deutschland-Chef van Damme wiederholte erneut das Abschaltdatum 2018 für ISDN.
Aus Bonn berichtet

Bruno Jacobfeuerborn, Niek Jan van Damme Bruno Jacobfeuerborn, Niek Jan van Damme (rechts im Bild)
Foto: Telekom / Montage: teltarif.de
Das Ende der analogen und ISDN-Telefon-Netzwelt rückt immer näher. Das machten Telekom-Deutschland-Chef Niek Jan van Damme und Technik-Chef (CTO) Bruno Jacobfeuerborn bei einer Presse­veranstaltung heute in Bonn auf Nachfrage von teltarif.de deutlich.

Wie Bruno Jacobfeuerborn auf Nachfrage ergänzte, wird es Ausnahmen einzig bei sogenannten "Single-Play"-Kunden geben, die nur einen einfachen analogen Telefonanschluss für Sprachtelefonie besitzen. Für diese wird eine sogenannte POTS-Karte in der Vermittlungsstelle eingebaut, welche eine analoge Telefonleitung zur Verfügung stellt und diese in die neue All-IP-Welt übersetzt. Somit ändert sich nur für diese Kundengruppe nichts: Sie brauchen auch keine neuen Endgeräte oder Router und können sogar ihre Wählscheibentelefone aus der Steinzeit der Telefonie weiter verwenden.

van Damme: Wir ziehen 2018 dem "gallischen Dorf" den Stecker

Bruno Jacobfeuerborn, Niek Jan van Damme Bruno Jacobfeuerborn, Niek Jan van Damme (rechts im Bild)
Foto: Telekom / Montage: teltarif.de
Dem "gallischen Dorf der ISDN-Freunde, die sich bislang erfolgreich der Umstellung auf All-IP widersetzen konnten", werde 2018 definitiv der Stecker gezogen, bekräftigte van Damme. Bruno Jacobfeuerborn ergänzte: Die ISDN-Technik, die aus den 1990er Jahren stamme, werde mit zunehmendem Alter immer störanfälliger und wartungsintensiver.

Nur zwei Anbieter haben der Deutschen Telekom nach eigenen Angaben ISDN-Technik geliefert: Zum einen der langjährige "Haus- und Hof-Lieferant" Siemens, dessen Festnetz-Sparte von NSN übernommen wurde, die zwischenzeitlich "alles in dieser Richtung ausverkaufen". Desweiteren das "System 12" von SEL (Standard Electronic Lorenz, später SEL-Alcatel, heute Alcatel-Lucent). S12 gab und gibt es nur in Deutschland, also auch hier wird es immer schwieriger Ersatzteile zu bekommen. Wer seine ISDN-Endgeräte in die Zukunft retten möchte, kann sich bei der Telekom oder im Fachandel einen Router mit S0-Schnittstelle kaufen (z.B. Speedport W 921 V), der eine S0-Schnittstelle besitzt, durch welche das ISDN-Protokoll "simuliert" wird. Für die ISDN-Endgeräte (oder kleine Telefonanlagen) ändert sich also scheinbar nichts.

Telekom: Aktuell 3 Millionen All-IP-Kunden

Gerade ISDN wird von Kleingewerbe und mittleren Industriekunden, aber auch von technisch interessierten Telefonkunden wegen seiner hohen Stabilität und Zuverlässigkeit geschätzt. Es wird also in den nächsten Jahren vier Jahren noch viel Überzeugungs­arbeit benötigen, um die verbliebenen Kunden in die neue All-IP-Welt zu migrieren. Derzeit vermeldet die Telekom 3 Millionen All-IP-Kunden, jeden Monat kämen nach Angaben des Unternehmens 270 000 neue Kunden dazu.

Von der Telekom-Presseveranstaltung in Bonn berichtet teltarif.de heute ausführlich. Neben dieser Meldung gibt es auch Informationen zu neuen Roaming-Preisen im Mobilfunk, Informationen zur Strategie 2018 und Details zu neuen Produkten der Telekom.

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