Streaming

Peacock: Der neue Streaming-Dienst im Kurztest

In dieser Woche star­tete "Peacock" bei Sky. Wir haben uns den Strea­ming-Dienst von US-Medi­enkon­zern Comcast im ersten Kurz­test ange­schaut. Lohnt sich das Abo oder sollte man besser zu Alter­nativen greifen?
Von Björn König

Der Strea­ming-Markt in Deutsch­land hat in dieser Woche Zuwachs bekommen: Neu am Start ist "Peacock" des US-Medi­enkon­zerns Comcast. Aktuell gibt es Inhalte des Strea­mers aller­dings nicht als eigen­stän­digen SVoD-Dienst, sondern nur inte­griert über Sky Q und Sky Ticket. Wir haben uns den Streamer einmal näher ange­schaut und beant­worten die Frage, ob sich ein Einstieg wirk­lich lohnt oder ob es bei der Konkur­renz mehr fürs (gleiche) Geld gibt.

Keine zusätz­liche App

Foto: Peacock/IMDb "Rutherford Falls" gehört zu den Highlights auf Peacock
Foto: Peacock/IMDb
Im Gegen­satz zu anderen Strea­ming-Diensten gibt es bei Peacock keine eigene App. Alle Inhalte sind ausschließ­lich als eigener Bereich über die Sky-Platt­formen verfügbar. Die güns­tigste Option Peacock zu schauen, ist somit das Sky-Enter­tain­ment-Ticket für aktuell 9,99 Euro im Monat. Dann lässt sich das Angebot aller­dings ebenso auf weiteren Geräten nutzen, darunter zum Beispiel auch Amazons Fire TV sowie Android-Tablets.

Bedie­nung und Navi­gation sind somit wie bei Sky Ticket oder Sky Q iden­tisch und der Dienst ist gleich­zeitig auf allen Platt­formen verfügbar, bei denen eben­falls die Sky-Apps zur Verfü­gung stehen. Serien und Filme werden Nutzern direkt auf der Start­seite unter High­lights ange­zeigt. Von dort aus kann man ebenso in die voll­stän­dige Über­sicht aller gebo­tenen Peacock-Inhalte wech­seln. Doch genau da sehen wir bereits den wesent­lichen Knack­punkt.

Über­schau­barer Katalog

Blät­tert man durch den Peacock-Bereich wird auch schnell klar, warum Comcast den Dienst in Deutsch­land nicht als eigen­stän­diges SVoD-Produkt einge­führt hat. Das Angebot ist schlicht zu dürftig und besteht wesent­lich nur aus Serien und Filmen, welche größ­ten­teils sogar bereits im linearen Free TV liefen. Abseits dessen bietet Peacock ledig­lich einige Origi­nals, wie die Serie "Ruther­ford Falls", welche jedoch aus unserer Sicht quali­tativ auch nicht gerade auf dem Level von HBO-Produk­tionen liegt.

Im Moment wirkt der Dienst also ziem­lich unaus­gegoren und dürfte schon gar keinen Abon­nenten dazu bewegen, zusätz­lich für das Angebot zu zahlen oder Neukunden anzu­locken. Dazu müsste der Katalog massiv ausge­baut werden. Das ist aber eher nicht vorstellbar, da mit den Inhalten der Comcast-Tochter NBCUniversal und explizit von Universal Studios kaum ein vergleichbar attrak­tiver Katalog zu gestalten wäre, wie es beispiels­weise bei Disney möglich ist. Der Mickey-Mouse-Konzern kann bekann­ter­maßen auch auf Inhalte von 20th Century Studios, Marvel, Lucas­film und Pixar zurück­greifen.

Nur ein Zusatz­angebot

Für Peacock allein würden wir kein Abo empfehlen, es sei denn man ist ohnehin an Sky-Inhalten inter­essiert. So kommen beispiels­weise Fans von HBO-Serien derzeit (noch) nicht um Sky herum. Warum man eine Samm­lung von Wieder­holungen unter einer eigenen Strea­ming-Marke posi­tio­niert, den Dienst dann aber nur als zusätz­lichen Bereich für Sky-Kunden anbietet, erschließt sich uns ehrlich gesagt nicht. Wenn man schon eine neue Strea­ming-Marke in Deutsch­land startet, wäre auch ein eigen­stän­diger Dienst mit entspre­chenden Apps konse­quent.

Es ist sicher­lich vorstellbar, dass die Marke Peacock in Deutsch­land erst aufge­baut und dann zu einem späteren Zeit­punkt als eigen­stän­diges SVoD/AVoD-Angebot gelauncht wird. Gleich­wohl wäre ebenso dies ziem­lich inkon­sequent, schließ­lich sollte man keinen Strea­ming-Dienst starten, bei dem schon von Anfang an wesent­liche Inhalte fehlen. Es bleibt somit nur zu hoffen, dass die geplante Koope­ration mit ViacomCBS besser läuft und Inhalte von Para­mount+ deut­lich aktu­eller und vor allem exklu­siver sind.

Comcast: Weitere Part­ner­schaften neben ViacomCBS möglich.