Apps

Im Selbst-Versuch: Ernährungs-Apps im Test

Mit Ernährungs-Apps können Smartphone-Nutzer ihre Mahlzeiten per App festhalten und sehen, wie viele Kalorien, Fett, Zucker, Salz und Co. sie täglich zu sich nehmen. Ich habe die vier Apps Yazio, Kalorien, Fett und Eiweiß, Lifesum und FatSecret getestet.
Erfahrungsbericht von

Ich esse gerne. Ich esse auch gerne, was mir schmeckt. Ich versuche aber auch auf die Ernährung zu achten, aber ein Ernährungsexperte bin ich noch lange nicht. Ich wollte gerne Kalorien, Fett-, Salz- und Zuckergehalt in Speisen herausfinden und habe nach einer einfachen Lösung gesucht, Inhaltsstoffe von Nahrungsmitteln zu filtern. Im AppStore bin ich auf Ernährungs-Apps gestoßen, mit denen ich genau das machen kann, in dem ich aufschreibe, was ich täglich esse. Mir geht es letztlich nicht um die Bestimmung jedes einzelnen Gramms, sondern ich möchte einen Überblick erhalten, was ich und wie viel ich täglich zu mir nehme.

Damit es nicht zu kompliziert wird und sich die Idee der Ernährungs-Aufzeichnung auch leicht in den Alltag integrieren lässt, sollten die Apps komfortabel zu bedienen und übersichtlich sein. Ein guter Grund, verschiedene Apps jeweils einem Kurztest zu unterziehen.

Yazio

Für die Nutzung mit persönlichem Profil ist entsprechend eine Registrierung erforderlich. Dann lässt sich eine bevorzugte Ernährungsweise auswählen, zum Beispiel Gewichtsreduktion. Daneben sind noch Low Carb, High Protein und Low Fat möglich. "Yazio Ernährung" definiert einen Ernährungsplan, der beispielsweise für Anfänger geeignet ist. Je nach Auswahl wird die Anzahl der Kalorien und das Nährwertverhältnis von Kohlenhydraten, Eiweiß und Fett festgelegt. Die Angaben können aber auch manuell eingestellt werden.

Im Ernährungs-Tagebuch können die Nährwerte der Mahlzeiten eingesehen werden. Im Ernährungs-Tagebuch können die Nährwerte der Mahlzeiten eingesehen werden.
Quelle: Yazio, Screenshots: Alexander Emunds/teltarif.de
Im Test-Beispiel habe ich ein Zielgewicht festgelegt. Es wird errechnet, wie viele Kalorien ich zu mir nehmen darf, um das Ziel in einer bestimmten Zeit zu erreichen. Es werden auch die Angaben von Kohlenhydraten, Eiweiß und Fett mit einer Obergrenze festgelegt. Lasse ich eine Aktivität einfließen, in dem ich meinen Tracker, in Test über die Health-App von iOS, mit der App verbinde, werden die verbleibenden Kalorien, die ich zur mir nehmen darf, als "übrig" angezeigt. Darauf sollten sich Nutzer aber nicht zu sehr fixieren. Ich habe nämlich mehrmals festgestellt, dass ich laut übriger Kalorienangabe noch einiges hätte essen dürfen, die Obergrenze des vorher festgelegten Fettanteils aber bereits deutlich überschritten hatte.

Möchte ich Zugriff auf die umfangreiche Rezeptdatenbank, spezielle Ernährungs-Challenges und die Community haben, benötige ich Zugriff auf die Pro-Version. Kostenpunkt im Testzeitraum: 22,49 Euro pro Jahr. Das hat durchaus seinen Reiz, auch um Zugriff auf die Rezeptdatenbank zu erhalten. Die Mahlzeiten daraus lassen sich direkt in den täglichen Kalorien- und Nährwertzähler aufnehmen. Das ist praktisch und erspart die separate Eingabe.

Ansonsten funktioniert die Eingabe für Frühstück, Mittag, Abendessen und Snacks manuell. Die Datenbank für Nahrungsmittel ist sehr umfangreich und die Menge ist leicht zu bestimmen. Die meisten sind in ihrem Gewicht bereits vorgestellt. Über einen integrierten Barcode-Scanner lassen sich aber auch gleich Lebensmittel per Smartphone-Kamera in mein Ernährungs-Tagebuch speisen. Neben dem Brennwert werden auch Fett, Kohlenhydrate, Eiweiß und Ballaststoffe in Gramm angezeigt. Außerdem gibt es eine Lebensmittelbewertung, durch die beispielsweise festgestellt werden, dass ein Lebensmittel zwar fettarm sein kann, dafür aber sehr reich an Kalorien und Kohlenhydraten ist. Das sind gute Informationen, um einen Blick dafür zu bekommen, welche Inhaltsstoffe in einem Lebensmittel enthalten sind.

Im Tagebuch kann ich detailliert meine Mahlzeiten eintragen. Im Tagebuch kann ich detailliert meine Mahlzeiten eintragen.
Quelle: Yazio, Screenshots: Alexander Emunds/teltarif.de
Kurz-Fazit: Die App hat meinen Blick dafür geschärft, wie hoch der Energiegehalt von den Lebensmitteln ist, den ich täglich zu mir nehme. Ein guter Anreiz ist es, an den Challenges wie "21 Tage keine Schokolade essen" oder "21 Tage keinen Kaffee" teilzunehmen. Das habe ich zwar nicht immer durchgehalten, aber selbst wenn es nur drei Tage waren, so ist es für mich trotzdem ein Erfolg gewesen. Wer allerdings gesundheitliche Probleme hat und sich nicht sicher ist, sollte besser mit einem Arzt Rücksprache halten, bevor er sich an eine Diät wagt, die unter Umständen eine komplette Ernährungsumstellung erfordert.

Download-Link für Android und iOS.

Kalorien, Fett & Eiweißzähler

Die App Kalorien, Fett & Eiweißzähler macht letztlich einen ähnlichen Job wie Yazio. Die Optik ist ansprechend und die Funktionen sind übersichtlich dargestellt. Die Mahlzeiten lassen sich einfach eintragen, eigene können selbst erstellt werden und ein Barcode-Scanner ist mit an Bord. Im Rahmen meines Test-Frühstücks habe ich bei Kalorien, Fett & Eiweißzähler ein Weizenbrötchen hinzugefügt. Praktisch ist, dass ich dazu eine Reihe an Nahrungsmitteldetails angezeigt bekomme. Hier sind die Angaben detailliert, was es allerdings mit "Bügeln: 0 mg" auf sich hat, habe ich bislang nicht herausfinden können.

Aufgeschlüsselte Nährwertangaben eines Weizenbrötchens. Aufgeschlüsselte Nährwertangaben eines Weizenbrötchens.
Quelle: Kalorien, Fett und Eiweiß, Screenshot: Alexander Emunds/teltarif.de
Das Brötchen ist mit 128 Kalorien bewertet. Darunter stehen drei Angaben, was ich dafür tun müsste, um diesen Energiegehalt zu verbrennen, zum Beispiel 27 Minuten Gehen, 20 Minuten Fahrradfahren oder 8 Minuten laufen. Einerseits ist das eine positive Anregung und eine Idee, mir vor Augen zu führen, wie viel ich gerade gegessen habe. Andererseits werde ich sicher nicht gleich nach dem ich ein Brötchen gegessen habe, 20 Minuten losradeln, um es zu verbrennen. Das würde mir nur die Lust am Essen nehmen.

Ganz oben im Ernährungs-Tagebuch ist angegeben, wie viele Kalorien ich nach meinem vorher festgelegten Ziel noch essen darf. Ganz oben steht, wie viele Kalorien ich noch zu mir nehmen darf. Ganz oben steht, wie viele Kalorien ich noch zu mir nehmen darf.
Quelle: Kalorien, Fett und Eiweiß, Screenshot: Alexander Emunds/teltarif.de
Darunter steht die bereits verzehrte Anzahl an Kohlenhydraten, Eiweißen und Fetten jeweils in Kreis-Symbolen. Mit einem Klick auf das jeweilige Symbol kann ich sehen, wie viel Prozent von dem, was ich gegessen habe, den drei Nährwerten entspricht. Prozent-Angaben der Kohlenhydrate, Eiweiße und Fette. Prozent-Angaben der Kohlenhydrate, Eiweiße und Fette.
Quelle: Kalorien, Fett und Eiweiß, Screenshot: Alexander Emunds/teltarif.de
Wiederum ein Klick auf die einzelnen Bestandteile listet meine verzehrten Lebensmittel mit den jeweiligen Bestandteilen auf. So kann ich gut sehen, welche Lebensmittel meine Kalorienzufuhr unnötig in die Höhe treiben und könnte sie so leicht aus meinem Speiseplan verbannen.

So viele Kohlenhydrate haben die Lebensmittel, die ich zu mir genommen habe. So viele Kohlenhydrate haben die Lebensmittel, die ich zu mir genommen habe.
Quelle: Kalorien, Fett und Eiweiß, Screenshot: Alexander Emunds/teltarif.de
Die Basis-Version ist kostenlos. Animierte Übungen und Trainingseinheiten sowie die werbefreie Nutzung der App kosten Geld: in der iOS-Version für vier Wochen 7,99 Euro und für zwölf Monate 37,99 Euro. In der Android-App sind In-App-Käufe mit "5,99 Euro bis 29,99 Euro pro Artikel" angegeben.

Kurz-Fazit: Die detaillierten Nahrungsmittelinformationen sind gut. Interessant ist auch das Feature, das mir sagt, wie viel Energie ich aufwenden müsste, um ein bestimmtes Lebensmittel zu verbrennen.

Download-Link für Android und iOS.

Lifesum

Die App "Lifesum: Diät Pläne" erinnert sehr an die App Yazio: Tagebuch, Ich, Pläne, Rezepte, Plus-Symbol für das Hinzufügen von Mahlzeiten und Trainings, Pläne und Rezepte. Ich habe bei der Registrierung wieder beispielhaft eingegeben, dass ich Gewicht verlieren möchte und entsprechend ein Zielgewicht festgelegt. Basierend auf diesen Angaben wird meine tägliche Höchstgrenze an Kalorien errechnet, genauso wie die empfohlene Maximalmenge an Kohlenhydraten, Proteinen und Fett. Die Angaben sind mit "Klassische Diät" betitelt.

Die Lifesum-App hat Ähnlichkeit mit Yazio. Die Lifesum-App hat Ähnlichkeit mit Yazio.
Quelle: lifesum, Screenshots: Alexander Emunds/teltarif.de
Wie bei den anderen Apps, habe ich ein Weizenbrötchen zu meinem Frühstück hinzugefügt (auch hier gibt es für die Lebensmittel einen Barcode-Scanner). Anschließend kann ich es für detaillierte Informationen anklicken. Um eine Bewertung des Lebensmittels sehen zu können, muss ich zur kostenpflichtigen Premium-Version von Lifesum wechseln. Weitere Infos wie Proteingehalt, Kohlenhydrate, Fett, Ballaststoffe, (un)gesättigte Fettsäuren und Cholesterin sind ebenfalls nur in der Premium-Version verfügbar.

Details zu den Nährwertangaben gibt es nur bei der kostenpflichtigen Premium-Version. Details zu den Nährwertangaben gibt es nur bei der kostenpflichtigen Premium-Version.
Quelle: lifesum, Screenshots: Alexander Emunds/teltarif.de
Habe ich ein Lebensmittel hinzugefügt, wird der Kreis mit den maximalen Kalorien, die ich täglich zu mir nehmen soll, um mein Ziel zu erreichen, mit einer Linie gefüllt. So sehe ich auch optisch, wie viel ich in der Praxis noch essen kann.

Hervorzuheben ist ein Gesundheitstest mit 41 Fragen. Nach Beantwortung der Fragen wird ein Life Score ermittelt, der meinen aktuellen Zustand auf einer Skala mit Werten zwischen 50 und 150 darstellt. 50 ist dabei mit "Am Ziel vorbei" der geringste Wert und 150 ist "Perfekt". Dazwischen gibt es Werte, die mit "Unausgewogen", "Ausgewogen" und "Gesund" bezeichnet sind. Ich falle mit einem Wert von "98" in die Kategorie "Ausgewogen". Ich empfand den Test als interessant, so habe ich tatsächlich mehr über mich erfahren, weil mir meine Gewohnheiten vor Augen geführt wurden. Um aber etwas mit diesem Life Score anfangen zu können, muss ich die kostenpflichtige Premium-Version abonnieren.

Der Gesundheitstest umfasst 41 Fragen. Der Gesundheitstest umfasst 41 Fragen.
Quelle: lifesum, Screenshots: Alexander Emunds/teltarif.de
Im Testzeitraum wurde permanent oben auf dem Homescreen des Tagebuch-Menüs ein Rabatt von 50 Prozent auf die Premium-Version eingeblendet. Beim Klick darauf ergaben sich folgende Preise: Im 12-Monats-Abo kostet ein Monat 1,79 Euro, im 3-Monats-Abo kostet ein Monat 3,50 Euro und im 1-Monats-Abo liegt der monatliche Betrag bei 4,99 Euro für die Premium-Version. Die soll unter anderem mehr Tipps zum besseren Leben bieten und helfen, gesündere Entscheidungen beim Essen zu treffen und Ernährungspläne zu erstellen, die mehr auf mein Lebensstil zugeschnitten sind. Darüberhinaus enthält die Premium-Version Zugriff auf die Rezept-Datenbank und die Möglichkeit, zusätzliche Körperwerte wie Taille, Brust und Arme eintragen zu können. Das Life-Score-Feature zeigt, in welchem Level sich mein Lebensstil auf einer Skala befindet. Das Life-Score-Feature zeigt, in welchem Level sich mein Lebensstil auf einer Skala befindet.
Quelle: lifesum, Screenshots: Alexander Emunds/teltarif.de
Kurz-Fazit: Lifesum ist gestalterisch ansprechend, übersichtlich und leicht zu bedienen. Der Life Score ist ein interessantes Feature, das aber nur in der kostenpflichtigen Premium-Version voll ausgenutzt werden kann.

Download-Links für Android und iOS.

FatSecret

Um die App FatSecret nutzen zu können, ist eine Registrierung erforderlich. Während des Testzeitraums bin ich auf keinen Hinweis gestoßen, dass zusätzliche Features ein kosten­pflichtiges Abo voraussetzen.

Die Mahlzeiten lassen sich leicht eintragen. Für die Community kann ich auch Fotos davon schießen. Die Mahlzeiten lassen sich leicht eintragen. Für die Community kann ich auch Fotos davon schießen.
Quelle: FatSecret, Screenshots: Alexander Emunds/teltarif.de
Nach dem Start der App, öffnet sich sofort ein Community-Bereich, in dem ich mich mit anderen Nutzern austauschen kann. Ganz oben auf der Startseite sind die Kalorien angegeben, die ich aktuell zu mir genommen habe und kann in einem eigenen Trainingstagebuch meine Aktivitäten eintragen. Die Kalorien, die ich dabei verbrannt habe, werden automatisch in das Ernährungstagebuch integriert.

Auf der Startseite kann ich mit anderen Nutzern kommunizieren. Zum Schutz der Privatssphäre habe ich das Menü, um Lebensmittel hinzuzufügen, geöffnet. Auf der Startseite kann ich mit anderen Nutzern kommunizieren. Zum Schutz der Privatssphäre habe ich das Menü, um Lebensmittel hinzuzufügen, geöffnet.
Quelle: FatSecret, Screenshots: Alexander Emunds/teltarif.de
"Gewicht" ist ein separater Menüpunkt. Auch hier habe ich wie bei den anderen Apps beispielhaft eingegeben, dass ich Gewicht verlieren möchte. In einer Timeline kann ich sehen, wo Start- und Zielgewicht liegen und wie viel ich bereits abgenommen habe.

In mein Tagebuch trage ich wieder ein Weizenbrötchen zum Frühstück ein. Ich bekomme Lebensmittelinformationen wie den Gehalt an Kohlenhydraten, Fett, Eiweiß, gesättigte Fette, Natrium und Zucker angezeigt sowie das Nahrungsmittel als prozentuale Angabe meiner täglichen Kalorienhöchstanzahl.

Lebensmittelinformationen werden detailliert dargestellt. Lebensmittelinformationen werden detailliert dargestellt.
Quelle: FatSecret, Screenshots: Alexander Emunds/teltarif.de
Der Zugriff auf die Rezeptdatenbank ist kostenlos und ich kann jedes Rezept direkt in mein Tagebuch hinzufügen.

Kurz-Fazit: Die App ist übersichtlich und leicht zu bedienen. Der Community-Gedanke ist gut und ein Anreiz, mit anderen, die sich auch gesünder ernähren oder gegebenenfalls Gewicht verlieren wollen, auszutauschen.

Download-Links für Android und iOS .

Fazit

Die Ernährungs-Apps, die ich getestet habe, haben alle eines gemeinsam: Sie zeigen auf ansprechende Weise wie ich mich ernähre und es besser machen kann. Teilweise ist es überraschend, zu sehen, wie hoch der Energiegehalt bestimmter Lebensmittel ist. So kann ich bei Bedarf bewusst darauf verzichten, was ich vorher ohne das Wissen vielleicht nicht gemacht hätte.

Mir gefällt auch das Zusammenspiel mit Fitness-Trackern, beispielsweise mit der Health-App von iOS. Ich fahre gerne mit dem Rad zum Büro und lasse meinen Tracker die Strecke aufzeichnen. Anschließend wird der Kalorienverbrauch, beispielsweise in der Yazio-App, automatisch angezeigt.

Mehr zum Thema Sport&Fitness