Handy-Test

Nokia Lumia 610 im Test: Das erste abgespeckte Windows Phone

Schickes Windows Phone zum kleinen Preis - mit Einschränkungen
Von Ralf Trautmann

Mit dem abgespeckten Windows Phone kommt eine weitere Einschränkung. Wer versucht, bestimmte Apps auf dem Lumia 610 zu installieren, scheitert mit dem Hinweis: "Die Anwendung erfordert ein Handy mit mehr RAM als das NOKIA Lumia 610." Stichprobenweise zeigt sich das Problem bei einigen wenigen Anwendungen, Microsoft selbst spricht von rund 5 Prozent. Wie schon vorab kolportiert, betrifft dies zum Beispiel aktuell auch populäre Apps wie Skype oder Angry Birds.

Nokia Lumia 610

Abstriche gibt es auch beim Thema Multitasking. Augenfälligstes Indiz: In den Einstellungen fehlt der Menüpunkt "Hintergrund-Aufgaben". In der Praxis bedeutet dies nicht, dass sich zum Beispiel nicht im Hintergrund Musik wiedergeben lässt, auch aus Drittanbieter-Apps. Allerdings kann nicht wie sonst mittels Zurücktaste in bereits gestartete Apps gewechselt werden.

Alles weitere: Kamera, Akkulaufzeit, Sprachqualität und Hotspot-Feature

Das Lumia 610 soll laut Hersteller längere Laufzeiten als das Lumia 710 bieten, sowohl bei Gesprächen, als auch im Standby. Für das kleinste Lumia gibt Nokia Werte von bis zu 10,5 bzw. 720 Stunden an. Genau messen konnte wir dies nicht, es zeigt sich aber, dass das Smartphone bei durchschnittlicher Nutzung spürbar später ans Netz musste.

Die 5-Megapixel-Kamera macht Schnappschüsse, nicht mehr, nicht weniger. Die Bilder haben dabei vor allem einen leicht milchigen Stich.

Nokia Lumia 610 (links) und Lumia 800 Nokia Lumia 610 (links) und Lumia 800
Bild: teltarif.de
Und ganz nebenbei soll ein Smartphone ja auch noch telefonieren: Im Test zeigt das Gerät eine gute Sprachqualität, das Gegenüber ist klar, deutlich und laut zu verstehen.

Einen Pluspunkt kann das Lumia 610 übrigens sogar gegenüber dem bedeutend höherwertigen Lumia 800 verbuchen: Das kleine Lumia ermöglicht bereits das Aufspannen eines WLAN-Hotspots, fünf Nutzer können sich über das Lumia ins Netz einwählen. Für das Lumia 800 ist die Funktion zwar angekündigt, das Update steht aber immer noch aus.

Fazit: Schickes Einsteiger-Smartphone

Die Einzelnoten im Handy-Test:
  • Technische Ausstattung: 2
  • Bedienung, Handling, Software: 2
  • Hardware, Verarbeitung, Material: 1
  • Basis-Feature des Handys: 2
  • Einschätzung des Redakteurs: 2
  • Gesamtnote: 2
Für den klassischen Arbeitsablauf gibt es auch bei kleinerem Prozessor und Speicher nicht viel zu meckern - manche leistungshungrige App kommt aus dem Tritt, die klassische Navigation und Funktionen wie das Browsen laufen allerdings flüssig. Verzichten muss der Nutzer eben auf die Möglichkeit, zwischen verschiedenen Apps im laufenden Betrieb zu wechseln. Weitere Einschränkungen gegenüber anderen Windows Phones gibt es in Details, so lassen sich Bilder zum Beispiel nicht automatisch zu Skydrive hochzuladen.

Offen: Das Nokia Lumia 610 Offen: Das Nokia Lumia 610
Bild: teltarif.de
Nokia und Microsoft ist es alles in allem technisch aber gelungen, ein ausgereiftes Windows Phone im Niedrig-Preis-Segment zu bauen: Das Gerät kostet nach UVP lediglich 259 Euro und ist "auf der Straße" aktuell schon für 199 Euro zu haben. Android-Handys in dieser Preisklasse könnten sich vor der flüssigen Steuerung des Systems in der Regel mehr als eine Scheibe abschneiden.

Sollte der Preis Windows-Phone-typisch noch weiter fallen, wäre das Lumia 610 ein echtes Schnäppchen. Kleiner Wermutstropfen: der interne, nicht erweiterbare Speicher von 8 GB.

Apropos Preisverfall: Das eigentlich als höherwertig eingestufte, aber etwas ältere Lumia 710 ist schon für knapp über 190 Euro zu haben - das ist zumindest zur Zeit weniger als das Lumia 610. Für knapp über 300 Euro gibts indes schon das Nokia Lumia 800, das in einer ganz anderen Liga spielt - wer also nicht auf jeden Euro achten muss, könnte dies als Alternative in Betracht ziehen.

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