5G-Netz auf dem Mount Everest
5G bewegt die Welt. Esoteriker glauben, dass 5G die Ausbreitung einer Pandemie begünstigt, Technik-Fans glauben, dass nur mit 5G die Eindämmung der gleichen Pandemie möglich sein wird.
Eindrucksvolle Demonstration
Womit könnte man die Überlegenheit der Technik eindrucksvoll demonstrieren? Mit drei 5G-Basisstationen auf dem "Dach der Welt", dem Berg "Zhümùlangma Feng", auf tibetisch Qomolangma (Aussprache „Tschomolangma“) oder Nepali Sagarmatha, weltweit bekannt als Mount Everest. Der befindet sich bekanntlich an der Grenze zwischen Nepal und China (Region Tibet), und dort haben der Netzwerkausrüster Huawei und einer der weltweit größten Netzbetreiber China Mobile gleich drei Basisstationen für schnellen Mobilfunk errichtet.
Wie hoch ist der Berg?
Der höchste Berg der Erde wird über 5G-Mobilfunk neu vermessen. Der zentrale Rongbuk-Gletscher erstreckt sich am Fuße des Mount Everest.
Foto: Dainzin Nyima Choktrul / XinHua/ dpa / Picture Alliance
Der Berg soll 8848 Metern hoch sein (so ganz genau weiß man das wohl noch nicht). Er ist aber bei Extrem-Bergsteigern aus aller Welt überaus beliebt. Dort oben gibt es jetzt 5G-Empfang, die drei Stationen befinden sich auf der Nordseite in 5300, 5800 und 6500 Metern Höhe. Kletterer, Wissenschaftler und Landvermesser sollen die 5G-Dienste nutzen können, ohne teure und schwere Satellitentelefone mitschleppen zu müssen.
Die Geschichte hat natürlich einen kleinen Haken. Der 5G-Empfang soll vorrangig zur Vermessung des Mount Everests dienen. Sobald das erfolgt ist, sollen die Stationen noch dieses Jahr wieder abgebaut werden, teilten die beteiligten Unternehmen mit.
Vor 60 Jahren erstmalig bestiegen
60 Jahre nach der Erstbesteigung des Mount Everest von der Nordseite her durch chinesische Bergsteiger 1960 und 45 Jahre nach der ersten genaueren Vermessung hat China Mobile nach eigener Auskunft mehr als 150 Mitarbeiter für den Aufbau und die Wartung dieser Anlage in diese unwirtliche Region entsandt. In der eiskalten Berglandschaft sollen 25 Kilometer Glasfaserkabel verlegt worden sein.
Über 5G wurde ein Live-Stream der Nachrichten-Agentur Xinhua (= Neues China) von dem Berg auf Youtube ermöglicht.
Politischer Aspekt
Die Geschichte hat eine politische Komponente. Möglicherweise war die Höhen-Messung vor 45 Jahren doch nicht so genau. Die Grenze zwischen China (genauer der autonomen Region Tibet) und Nepal verläuft nämlich genau durch den Gipfel des Mount Everest, wobei China die nördliche Hälfte beansprucht, weshalb diese Basisstationen wohl genau dort platziert wurden.
In der blumigen Ankündigung werden die technologischen und kommerziellen Fähigkeiten der beteiligten Unternehmen herausgestellt. "Huawei glaubt fest daran, dass Technologie bedeutet, die Welt besser zu machen", endet der offizielle Pressetext. "Die Schönheit des Mount Everest kann über 5G-High-Definition-Video und VR-Erfahrung dargestellt werden, was auch Bergsteigern, Wissenschaftlern und anderen Spezialisten weitere Einblicke in die Natur ermöglicht. Die bahnbrechende Einrichtung auf dem Mount Everest beweist einmal mehr, dass die 5G-Technologie Mensch und Erde harmonisch miteinander verbindet". Wir wünschen guten Empfang.
Viel tiefer liegen neue 5G-Basisstationen im Bundesland Brandenburg (rund um Berlin), aber deren Realisierung scheint aufwendiger zu sein, weswegen es länger dauert.