Lenovo will mit Blackberry auf den westlichen Smartphone-Markt
Lenovo zeigt Interesse an den angeschlagenen Smartphone-Hersteller Blackberry.
Bild: dpa
Der weltgrößte PC-Hersteller Lenovo prüft nach
einem Zeitungsbericht ein Gebot für den notleidenden
Smartphone-Pionier Blackberry.
Lenovo habe sich Einblick in die
Blackberry-Bücher gesichert, berichtete das
Wall Street Journal
[Link entfernt]
heute
unter Berufung auf informierte Personen.
Es ist nicht das erste Gerücht dieser Art. Der chinesische PC-Hersteller prescht gerade aktiv ins Smartphone-Geschäft vor, die Erfahrung, die Kunden und der Patentschatz von Blackberry könnten da hilfreich sein. Mehrere Lenovo-Manager hatten bisher auf direkte Nachfrage ausweichend gesagt, das Unternehmen sehe sich ständig nach Möglichkeiten um. Zudem ist Lenovo zumindest auf dem chinesischen Smartphone-Markt bereits inter den Top 5. Denn jedes vierte weltweit verkaufte Smartphone von Lenovo gehe in China über die Ladentheke. Beobachter erwarten, dass Lenovo versuchen wird, auch in anderen Ländern - unter anderem Amerika und Westeuropa - Fuß zu fassen. Blackberry wäre hierfür ein erster Schritt.
Lenovo zeigt Interesse an den angeschlagenen Smartphone-Hersteller Blackberry.
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Der chinesische PC-Hersteller konnte schon des Öfteren sein Geschick für die Eroberung
eines bestimmten Marktes unter Beweis stellen. Im Jahr 2005 übernahm Lenovo das PC-Geschäft
von IBM und stieg dadurch in die Spitzenliga der Branche auf. Im Fokus der Übernahmen lagen
für Lenovo dabei das Vertriebsnetz sowie die langjährigen IBM-Kunden.
Dies verdeutlicht das Geschick, mit dem das chinesische Unternehmen bei seinen Geschäften vorgeht.
Allerdings würde ein chinesischer Konzern wie Lenovo als Blackberry-Käufer brisante Fragen aufwerfen und wahrscheinlich ausgiebige Überprüfungen durchlaufen müssen. Denn Geräte und Dienste des Unternehmens werden nach wie vor für die vertrauliche Kommunikation vieler US-Behörden eingesetzt, zum Beispiel im Verteidigungsministerium. Auch Präsident Barack Obama ist Blackberry-Kunde. In den USA gibt es seit Jahren Vorwürfe, chinesische Netzausrüster wie Huawei kooperierten mit den Geheimdiensten ihres Landes. Die Unternehmen aus China weisen dies zurück.
Blackberry-Gründer planen Neuanfang
Blackberry hatte sich nach massiven Verlusten von Marktanteilen im August zum Verkauf gestellt. Mit der kanadischen Finanzholding Fairfax gibt es bereits einen vorläufigen Deal für 4,7 Milliarden Dollar, zuletzt nahmen aber Zweifel an der Finanzierung des Deals zu. Außerdem will der Mitgründer und frühere Co-Chef Michael Lazaridis ein Übernahmeangebot auf die Beine stellen und angeblich soll auch der Finanzinvestor Cerberus interessiert sein. Rivalen aus der Technologie-Branche hatten nach Medienberichten bisher nur Interesse an Teilen von Blackberry.
Blackberry kämpft derzeit ums Überleben. Der Smartphone-Pionier schrieb im vergangenen Quartal nach fortlaufenden Absatzproblemen fast eine Milliarde Dollar Verlust. Nun sollen rund 40 Prozent der Belegschaft gehen. Der aus Deutschland stammende Konzernchef Thorsten Heins will die operativen Kosten halbieren.