Dualsim bei Telekom

Angetestet: Dual-SIM-Smartphone für 100 Euro bei der Telekom

Zu Weihnachten bietet die Deutsche Telekom ein Smartphone ohne Vertragsbindung für 100 Euro an, und zwar mit Dual-SIM und getrenntem Slot für eine microSD-Speicherkarte. Wir haben es ausprobiert.
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4G oder LTE kann nur zum mobilen Surfen verwendet werden. Beim Telefonieren schaltete das Telefon direkt von 4G auf 2G durch (der Fachmann spricht von CSFB), obwohl der o2-Sender einen Steinwurf entfernt lag. Damit ist klar: VoLTE beherrscht das Modell Lenovo B noch nicht.

Der Hersteller gibt für LTE eine maximal mögliche Geschwindigkeit von 150 MBit/s im Download und 50 Mbit/s im Upstream an (Cat. 4), neben LTE werden HSPA+, EDGE und GPRS unterstützt. Alternativ kann auf WLAN umgestiegen werden (WiFi 802.11b/g/n), jedoch nur im stark überlasteten 2,4-GHz-Band. Zur GPS-Navigation wird GPS-A unterstützt. Schließt man einen Kopfhörer (nicht im Lieferumfang) an, kann man auf analogem UKW (FM) auch Radio empfangen. Für Bluetooth unterstützt das Gerät die Version 4.0 LE.

Im Gerät arbeitet Android in der Version 6.0. Ein erstes Update wurde kurz nach der Grundinstallation über das WLAN-Funknetz heruntergeladen. Ob und wie lange es auch künftig Updates geben wird, ist nicht bekannt. Der aktuelle Patchlevel stammt vom 5. Oktober 2016.

Die Auflösung der eingebauten Kamera (Fix-Focus) wird mit 5 Megapixel angegeben, die Frontkamera (für Selfies und Videotelefonie) hat sogar nur 2 Megapixel. Ein paar Testaufnahmen im Freien zeigten schnell die Grenzen der Kamera, hochwertige Aufnahmen dürfen daher nicht erwartet werden.

Dem Gerät liegt ein kleines Heftchen mit Tipps zum Öffnen des Geräts und Einlegen des Akkus, der SIM und Speicherkarten bei. Wer eine ausführliche Bedienungsanleitung sucht oder Fragen zum Gerät hat, muss sich auf der Webseite support.lenovo.com zurecht finden. Anhand der Seriennummer fanden wir heraus, dass es sich um eine Maschine des Typs "PA4R" handelt, denn auf die Eingabe der Modellnummer A2016a40 gab es zunächst ein schroffes "nicht gefunden".

Die Lenovo-Informationsseiten im Internet sind deutsch/englisch kunterbunt gemischt. Die Bedienungsanleitung zum Download (im PDF-Format) bekommt man erst nach der Einrichtung eines Nutzerkontos (kann mit einem bereits vorhandenen Facebook Konto verknüpft werden). Die Anleitung ist ein wenig ausführlicher, beantwortete aber auch nicht alle Fragen. So blieb unklar, wie etwa eine Mailbox-Kurzwahl gespeichert werden könnte, sofern sie nicht auf der SIM-Karte hinterlegt ist. Laut Handy solle man das im Menü "Einstellungen" finden. Doch danach fanden wir nichts Passendes mehr. Das obere Foto wurde mit dem iPhone SE aufgenommen, das untere mit dem Lenovo B Ein nicht ganz fairer Vergleich: Das obere Foto wurde mit dem iPhone SE aufgenommen, das untere mit dem Lenovo B
Bild: teltarif.de

Ziemlich pures Android

Bei Smartphones neigen viele Hersteller dazu, grenzwertige Zusatzprogramme auf das Handy aufzuspielen, die teilweise nicht gelöscht werden können. Das ist beim Lenovo B glücklicherweise nicht der Fall. Der Lenovo "Companion", den man auch von PCs her kennt, liefert ein Testprogramm und eine Art interaktives Handbuch. "Shareit" und "Syncit" erlauben, Einstellungen und Daten mit Lenovo Servern zu synchronisieren, wenn man das wollte. Auch der installierte UC-Browser konnte uns nicht überzeugen. Alle Programme ließen sich einfach auf der Oberfläche direkt deinstallieren und waren damit weg.

Nicht nur das: Unter "Einstellungen - Startseite" kann zwischen dem "Launcher 3" und dem "Google Now Launcher" gewechselt werden, Google-originaler geht Android kaum. Ein weiterer Fotovergleich vom Weihnachtsmarkt Ein weiterer Fotovergleich vom Weihnachtsmarkt (oben: iPhone SE, unten: Lenovo B)
Bild: teltarif.de

Akku hält einen Tag und mehr

Der (wechselbare) Akku mit 2050 mAh hielt nach der ersten Ladung bereits einen Tag trotz intensiver Nutzung und einigen Telefonaten. Bereits nach der zweiten Ladung stieg die Kapazität auf gut eineinhalb Tage an. Für ein Smartphone ist das schon ein recht guter Wert.

Surfen im Internet ging flüssig, beim Zoomen von Seiten genehmigte sich das Gerät unter Umständen eine Gedenksekunde. Mit dem Android-E-Mail-Programm kann man auch ein Exchange-Konto bedienen. Ist man T-Online-Kunde und hat eine Telekom-Rufnummer damit verknüpft, können Kalender und Adressbuch am PC via Exchange auch auf dem Handy synchron gehalten werden, ohne extra Kosten. Schnappschuss vom Monitor im Vergleich Schnappschuss vom Monitor: Das Lenovo B (rechts) liefert ein schärferes Bild als das iPhone SE (links)
Bild: teltarif.de

Ein Fazit: Gutes Preis-Leistungsverhältnis

PRO
  • günstiger Preis
  • Dual SIM + separater microSD-Slot
  • Android 6.0
CONTRA
  • geringe Display-Auflösung
  • schlechte Kamera
  • Zweit-SIM nur mit 2G
Für knapp 100 Euro (inklusive Versandkosten) bekommt man mit dem Lenovo B ein nutzbares Einsteiger-Telefon ohne Schnörkel und ohne nervige Zusatzsoftware, die nur den Speicher verstopft und das Nutzererlebnis stört. Zum mobilen Telefonieren, dem Austausch von Nachrichten per SMS, MMS oder einem Messenger wie WhatsApp ist das Lenovo B bestens geeignet.

Eindeutiger Schwachpunkt ist die Kamera, die mit 5 Megapixel angegeben wird. Je nach Lichtverhältnissen rauschen die Fotos, und die Bilder wirkten auch immer ein wenig unscharf.

Das Lenovo B ist ein handliches 4,5-Zoll-Smartphone mit Dual-SIM-Betrieb und mit dem Betriebssystem Android 6.0, wo viele andere Anbieter noch auf Version 4.4 oder 5 setzen.

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