Dualsim bei Telekom

Angetestet: Dual-SIM-Smartphone für 100 Euro bei der Telekom

Zu Weihnachten bietet die Deutsche Telekom ein Smartphone ohne Vertragsbindung für 100 Euro an, und zwar mit Dual-SIM und getrenntem Slot für eine microSD-Speicherkarte. Wir haben es ausprobiert.
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In der aktuellen November/Dezember-Monatsbeilage der Telekom-Mobilfunkrechnung fanden wir ein 4,5-Zoll-Smartphone mit Dual-SIM und recht aktuellem Android 6.0 (Marshmallow) von Lenovo für nur 99,95 Euro inklusive Versand und ohne irgendwelche Vertragsbindung oder SIM-Lock. So ein Angebot könnte ideal für kostenbewusste Wenignutzer oder junge Einsteiger in die mobile Welt sein. Zwischenzeitlich kostete das Einsteiger-Smartphone bei der Telekom sogar für einige Tage nur noch 88 Euro.

Kann das funktionieren? Wir haben das Gerät kurzerhand online bestellt. Lesen Sie unsere ersten Eindrücke.

Samstag bestellt, Dienstag geliefert

Werbung für das Lenovo B in der Telekom-Rechnungsbeilage Werbung für das Lenovo B in der Telekom-Rechnungsbeilage
Bild: Telekom, Screenshot: teltarif.de
Bei der Bestellung über www.t-mobile.de sollte man eine Kreditkarte zur Hand haben, Kauf auf Rechnung wurde nicht angeboten. Am Samstag online bestellt, war das Smartphone am folgenden Dienstag schon da. Der Versand lief über DHL und war online verfolgbar. Man hätte sogar das Paket über www.paket.de noch umleiten können.

Das Lenovo B oder vom Hersteller in seiner Kurzanleitung als Lenovo A2016a40 bezeichnet, wird als "kompaktes 4,5-Zoll-Smartphone zum kleinen Preis" beworben. Hersteller ist das chinesische Unternehmen Lenovo, welches das Gerät für die Marke "Motorola Mobility LLC" hergestellt hat, wie ein Aufkleber auf dem Karton verrät.

Im Karton befanden sich ein Handy, ein 2050-mAh-Akku, ein Ladegerät, das 100-240 Volt verträgt (also mit Adapter auch in den USA nutzbar ist) und ein weißes USB-Ladekabel (endet in Micro-USB). Die Ladebuchse liegt oben rechts oberhalb des Bildschirms. Ein Headset befindet sich nicht im Lieferumfang.

Innere Werte

Akkufach und Steckplätze Akkufach und Steckplätze
Bild: teltarif.de
Im Inneren des Handys arbeitet der Mediatek Chipsatz MTK6735m, der einen 64-Bit-Quad-Core-Prozessor mit 1 GHz Taktfrequenz enthält und Verbindungen in LTE-Geschwindigkeit erlaubt. Voraussetzung für die LTE-Nutzung ist natürlich die Wahl eines passenden Netzanbieters, der dem Kunden am jeweiligen Standort bereits LTE-Funkversorgung anbietet und ihn auch im gewählten Tarif in sein Netz hineinlässt. Bekanntlich ist das in Deutschland nicht bei allen Anbietern und Tarifen der Fall. LTE gibt es derzeit oft nur beim Original-Netzbetreiber, mit wenigen Ausnahmen.

Das Lenovo B bringt ab Werk 8 GB Flash-Speicher mit, davon waren nach Installation von verschiedenen Programmen noch etwa 1,5 GB übrig, 4,25 GB wurden vom System verwendet, wie uns der Menüpunkt "Speicher & USB" verriet.

In das Lenovo B kann auf Wunsch eine microSD-Speicherkarte mit maximal 32 GB eingelegt werden, die wahlweise als "interner Speicher" oder "entnehmbarer Speicher" konfiguriert werden kann. Wird die microSD-Karte erst nach der Ersteinrichtung des Handys eingelegt, müssen eventuell die Verzeichnisse, zum Beispiel für Kameraaufnahmen, in den Einstellungen entsprechend angepasst werden, sonst landen die Aufnahmen weiter im knappen internen Speicher. Die microSD-Karte gehört nicht zum Lieferumfang und muss separat besorgt werden.

Das Lenovo B liegt gut in der Hand und wiegt laut Hersteller 137 Gramm. Das Kunststoffgehäuse fühlt sich mit den Maßen 130,5 mal 66,6 mal 9,98 Millimeter angenehm an. Zum Öffnen muss mit dem Fingernagel eine Kerbe angehoben werden. Die Schale umschließt das gesamte Handychassis, die drei Bedientasten (Ein/Aus und Laut/Leise) bleiben beim Abnehmen im Deckel.

Der Smartphone-Bildschirm hat das Format 4,5 Zoll (11,43 Zentimeter) und löst mit 854 mal 480 Pixel (FWVGA) auf, was nun wahrlich keine Superauflösung ist, aber gemessen am Kaufpreis und am Einsatzzweck vollkommen ausreichen kann.

Wer international mobil unterwegs ist, kann sein Lenovo B in den LTE-Bändern 1,3,5,7,8 und 20 (2100, 1800, 850, 2600, 900 und 800 MHz) nutzen, ferner im hierzulande ungebräuchlichen TDD-Band 40 (2,3 GHz). UMTS (3G) funktioniert in den Bändern 1,2,5 und 8 (2100, 1900, 850 und 900 MHz) und 2G (GSM/GPRS/EDGE) in den Bändern 2,3,5 und 8 (entspricht GSM 1900, 1800, 850 und 900 MHz). Damit stehen zwar einige in den USA üblichen LTE-Frequenzen (zum Beispiel bei 1500 oder 1700 MHz nicht zu Verfügung), jedoch das für LTE wichtige europäische Band 20 (800 MHz) ist auf jeden Fall mit an Bord.

Dual-SIM erlaubt flexiblen Betrieb

Lenovo B

Für die Deutsche Telekom ist das Angebot eines Dual-SIM-Handys ziemlich ungewöhnlich. Schließlich ist damit möglich, das beste aus zwei Netzen oder Tarifwelten zu nutzen. Wem eine günstige Telefonieflatrate in alle Netze wichtig ist, könnte einen Spartarif von Drillisch einlegen und zum Surfen eine LTE-fähige Telekom-SIM verwenden.

Dual-SIM-Standby bedeutet, dass das Gerät auf beiden Karten "lauscht". Wird ein Gespräch mit einer Karte geführt, ist die andere Karte nicht erreichbar, das ist auch bei wesentlich teureren Modellen oft der Fall.

In das Lenovo B passen zwei Micro-(3FF)-SIM-Karten plus eine microSD-Speicherkarte hinein. Für die microSD-Speicherkarte ist ein separater Slot vorhanden, womit der Betrieb von zwei SIM-Karten und der microSD-Karte problemlos möglich ist. Selbst teurere Dual-SIM-Modelle bieten das nicht immer. Wer nur eine SIM-Karte verwenden möchte, sollte diese in Schacht 1 einlegen, um alle Funktionen nutzen zu können.

Schacht 1 beherrscht 4G (LTE), 3G (UMTS/HSPA) und 2G (GSM), während Schach  2 nur GSM versteht. Je nach persönlichen Vorlieben und regionalem Netzausbau könnte man in Schacht 1 beispielsweise eine Telekom-SIM-Karte für schnelle LTE-Datenverbindungen und in Schacht 2 eine SIM-Karte von Vodafone oder Telefónica einlegen, um im Fall der Fälle noch mit GSM telefonieren zu können. Denkbar wäre auch eine Kombination aus privater und dienstlicher Karte, und selbst der Betrieb ausschließlich mit Telekom-fremden Karten ist möglich, denn das Gerät hat keinen SIM-Lock.

Karten können per Software getauscht werden

Wechselbarer Akku des Lenovo B Wechselbarer Akku des Lenovo B
Bild: teltarif.de
Falls die Netzversorgung vor Ort anders aussieht: Die Schachtzuordnung lässt sich ohne Kartentausch softwaremäßig umschalten. Möchte man mit der zweiten SIM-Karte (in Schacht 2) im LTE-Netz surfen, kann per Software (Menü - SIM-Karte - Datenverbindung auswählen) ein "Tausch" der SIM-Karten angestoßen werden. Schacht 1 liefert dann nur noch 2G, während sich die Karte in Schacht 2 über höhere Geschwindigkeit freuen kann, soweit netztechnisch und tariflich möglich.

Nutzt man eine SIM-Karte von Telefónica während der aktuellen Netzumrüstung, ist die Aktivierung des Datenroamings zu empfehlen. Beim Einbuchen ins bisherige E-Plus-Netz sehen o2-Kunden oben links ein kleines "R" über der Feldstärkeanzeige.

Im Menüpunkt "Turbo-Download" können größere Dateien (über 20 MB) durch eine Koppelung von WiFi und 4G/3G-Netzwerk heruntergeladen werden, dabei sollte man aber sein gebuchtes Mobilfunk-Datenpaket im Auge behalten.

Auf der zweiten Seite unseres Kurztests schauen wir uns an, wie mit dem Lenovo B LTE nutzbar ist und wie lange der Akku durchhält. Außerdem zeigen wir einige aufschlussreiche Testfotos der Haupt-Kamera.

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