Jelly Star im Test: Performance-starker 3-Zoll-Winzling
Software, Sicherheit & dynamische LED-Beleuchtung
Werksseitig läuft auf dem Jelly Star ein nahezu unverbautes Android 13 ohne lästige Bloatware. Widgets und das Dropdown-Menü wurden auf das kleine Display angepasst. Das Smartphone unterstützt Google-Dienste ebenso wie die Gestensteuerung. Im Einstellungsmenü lassen sich verschiedene Farb- und Symboldesigns zur Personalisierung der Benutzeroberfläche auswählen.
Android 13 auf dem Jelly Star
Bild: teltarif.de
Zum Entsperren des Bildschirms dienen auf Wunsch sowohl eine Gesichtserkennung per Frontkamera als auch ein Fingerabdrucksensor. Während die Gesichtserkennung relativ zuverlässig funktionierte, entpuppte sich der Fingerabdrucksensor unseres Testgerätes als wahres Desaster. Entweder reagierte er erst nach mehreren Anläufen oder gar nicht, sodass wir das Telefon am Ende doch über die Pin entsperren mussten.
Die Rückseite glänzt mit einer dynamischen LED-Beleuchtung
Bild: teltarif.de
Die hell strahlende LED-Beleuchtung, die sich als U-förmiger und C-förmiger Streifen auf der Rückseite befindet, lässt sich über das Einstellungsmenü oder ein Widget auf dem Startbildschirm ansteuern und als Taschenlampe, Signallicht für eingehende Anrufe und Benachrichtigungen oder blinkende Musikuntermalung einstellen. Das witzige Gimmick ist zwar nützlich und ein Eye-Catcher, zieht bei häufigem Gebrauch jedoch kräftig am Akku.
Kamera: Für gelegentliche Schnappschüsse okay
Die 48-MP-Kamera des Jelly Star konnte uns im Test trotz f/1,75-Blende und Autofokus nicht vollends überzeugen. Bei Außenaufnahmen mit viel Licht erzeugt die Knipse rauscharme Bilder mit einer naturgetreuen Farbwiedergabe, bei seitlicher Sonneneinstrahlung entsteht jedoch ein auffälliger Nebel, der das Ergebnis im wahrsten Sinne des Wortes deutlich trübt. Zu den Seiten hin kommt es zu einer leichten Unschärfe, auch könnten die Kontraste im gesamten Bild höher sein. Beim Heranzoomen werden Artefakte sichtbar.
Für Nahaufnahmen muss das Handy sehr ruhig gehalten werden, damit Details nicht verwischen, auch das angepeilte Objekt sollte sich möglichst nicht bewegen, da es ansonsten zu einer Unschärfe in Teilbereichen kommt, die wie ein falsch platzierter Bokeh-Effekt wirkt. Mit etwas Geduld und einer zitterfreien Hand sind jedoch ansprechende Fotos möglich. Überrascht hat die Option, Fotos im RAW-Format aufnehmen zu können.
Hauptkamera: Außenaufnahmen
Aufnahmen unter schlechten Lichtbedingungen wirken stark verpixelt, Farben sind kaum mehr zu erkennen. In diesem Fall empfiehlt es sich, die LED-Beleuchtung zusätzlich zum Blitz einzusetzen, da auch dieser bei absoluter Dunkelheit keine ideale Leistung bringt.
Hauptkamera: Laboraufnahmen
Videos können mit 2K (2560 mal 1440 Pixel) und 30 FPS (Bilder pro Sekunde) oder in FHD (1920 mal 1080 Pixel) und 30 FPS aufgezeichnet werden. Diese gelingen erstaunlich ruckelfrei, der Autofokus dürfte etwas schneller reagieren. Die Stärken und Schwächen der Kamera sind hier ansonsten identisch mit jenen bei Fotoaufnahmen. Tonaufnahmen weisen eine leichte Klangverzerrung auf.
Bei der 8-MP-Selfiekamera entscheidet ebenfalls das Umgebungslicht über die Ergebnisse. Diese sind in gut beleuchteter Umgebung akzeptabel, könnten aber schärfer und kontrastreicher ausfallen, bei Dämmerlicht knickt auch diese Knipse ein.
Frontkamera: Laboraufnahmen
Telefonie & Connectivity: Dem Preissegment entsprechend
Telefonie haben wir über das interne Modul und über den Lautsprecher ausprobiert. Sowohl die eigene Stimme als auch die des Gegenübers waren klar und deutlich zu vernehmen, gelegentlich gab es jedoch eine leichte Hallbildung. Zu Verbindungsabbrüchen kam es nicht.
Hybrid-Kartenslot auf der rechten Seite des Jelly Star
Bild: teltarif.de
Der Lautsprecher des Jelly Star überzeugt durch Lautstärke, klingt bei Telefonaten und bei der Musikwiedergabe aber etwas blechern. Auf 5G-Verbindungen muss der Nutzer bei diesem Smartphone leider verzichten.
Die WLAN-Stärke reichte für unterbrechungsfreie Verbindungen innerhalb des Hauses über zwei Räume aus. Das GPS-Modul des Smartphones fand in unserem Praxistest unter freiem Himmel sehr schnell viele Satelliten und wartete mit einer Standortgenauigkeit von zwei Metern auf.
NFC, Infrarot, Bluetooth 5.3 und der schon erwähnte 3,5-mm-Audiosteckplatz ergänzen die übrige Ausstattung. NFC lässt sich derzeit noch nicht mit Google Pay nutzen, ein Update soll diese Funktion angeblich noch nachreichen.
Das Unihertz Jelly Star
Bild: teltarif.de
Fazit
Die Prozessor- und Speicherausstattung des Jelly Star ist angesichts des kleinen Formfaktors üppig, vielleicht sogar zu sehr, bedenkt man die geringe Kapazität des 2000-mAh-Akkus. Der muss schließlich das Rechenzentrum mit Energie versorgen und ist bei häufiger Nutzung grafikintensiver Anwendungen oder Spiele schnell leer. Wer das Handy hauptsächlich zum Texten oder Telefonieren einsetzt, dürfte mit der Laufzeit schon eher zufrieden sein. Insbesondere die Ausstattung mit Android 13, einer Drei-Funktionen-Taste und Infrarot weiß zu begeistern, die fehlende 5G-Kompatibilität wird den einen oder anderen vielleicht enttäuschen.
Gänzlich überzeugen konnten uns weder die Haupt- noch die Selfiekamera, diese eignen sich eher für Gelegenheitsschnappschüsse bei guter Beleuchtung als für druckreife Aufnahmen. Als kleines Fiasko entpuppte sich der schlecht oder gar nicht reagierende Fingerabdrucksensor.
Insgesamt handelt es sich beim Jelly Star um ein außerordentlich kleines Handy mit Niedlichkeits- und LED-Spaßfaktor sowie einer schnellen Performance, bei dem man jedoch das eine oder andere Manko hinnehmen muss.
Gesamtwertung von teltarif.de
Unihertz Jelly Star
- Dynamische LED-Beleuchtung Rückseite
- NFC, Infrarot und Audioanschluss
- Frei programmierbare Taste
- Klein und leicht
- Super Performance
- Etwas zu pummelig
- Kameras nur mittelmäßig
- Schlecht funktionierender Fingerabdrucksensor
- Kurze Akkulaufzeit
Datenblatt
Erklärung Testverfahren
Testsiegel downloaden
Einzelwertung Unihertz Jelly Star
-
Gehäuse / Verarbeitung
8/10
- Material 8/10
- Haptik 8/10
- Verarbeitung Gehäuse 7/10
-
Display
6/10
- Touchscreen 7/10
- Helligkeit 6/10
- Pixeldichte 3/10
- Blickwinkelstabilität 7/10
- Farbechtheit (DeltaE) 8/10
- Kontrast 10/10
-
Leistung
1/10
- Benchmark Geekbench Single 0/10
- Benchmark Geekbench Multi 0/10
- Benchmark Browsertest 7/10
- Benchmark Antutu 0/10
-
Software
9/10
- Aktualität 9/10
- Vorinstallierte Apps 9/10
-
Internet
7/10
- WLAN 9/10
- LTE 10/10
- LTE Geschwindigkeit 8/10
- 5G 0/10
- Empfangsqualität 9/10
- Dual-SIM 8/10
-
Telefonie
8/10
- Sprachqualität 8/10
- Lautstärke 9/10
- Lautsprecher (Freisprechen) 7/10
-
Schnittstellen / Sensoren
9/10
- USB-Standard 9/10
- NFC 10/10
- Navigation 10/10
- Bluetooth 10/10
- Kopfhörerbuchse 10/10
- Video-Out 10/10
- Fingerabdruckscanner 5/10
- Gesichtserkennung 6/10
-
Speicher
6/10
- Größe 6/10
- SD-Slot vorhanden 5/10
-
Akku
6/10
- Laufzeit (Benchmark) 5/10
- Induktion 0/10
- Schnellladen 10/10
-
Kamera
5/10
- Hauptkamera
- Bildqualität hell 7/10
- Bildqualität dunkel 3/10
- Bildstabilisator 5/10
- Frontkamera
- Bildqualität hell 6/10
- Bildqualität dunkel 2/10
- Kameraanzahl 5/10
- Video 7/10
- Handling 8/10
- Bonus 4
- LED-Rückseite, Infrarotsensor, Audioanschluss, frei programmierbare Taste