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Hewlett-Packard übernimmt Palm

HP setzt auf den boomenden Smartphone-Markt
Von dpa / Marie-Anne Winter

Der gebeutelte Smartphone-Hersteller Palm hat einen Ausweg aus seiner Misere gefunden: Er lässt sich zum Wert von 1,2 Milliarden Dollar vom Computerkonzern Hewlett-Packard (HP) übernehmen. Beide Verwaltungsräte hätten dem Geschäft zugestimmt, teilten die Konzerne gestern nach Börsenschluss in einer gemeinsamen Erklärung mit.

Mit der Übernahme stellt HP seine eigenen Ambitionen im boomenden Smartphone-Markt unter Beweis. "HP will zu einer der führenden Kräfte in diesem Markt werden", sagte der Konzernverantwortliche Todd Bradley und kündigte eine ganze Reihe von Geräten an. "Der Smartphone-Markt ist groß, gewinnträchtig und schnell wachsend."

Der Computerhersteller hat es bei der Übernahme besonders auf das neue Handy-Betriebssystem WebOS von Palm abgesehen. Auch der Name hat - vor allem in den USA - immer noch einen guten Klang. "Palms innovatives Betriebssystem ist die ideale Plattform, um HPs mobile Strategie auszuweiten", sagte Bradley.

Apples Erfolg ist ein Grund für Palms Misserfolg

Dabei kann er höchstwahrscheinlich auf einen wichtigen Kopf zählen: Palm-Chef Jon Rubinstein. Er freue sich auf die Zusammenarbeit, sagte Rubinstein. Der Manager war vor drei Jahren von Apple herübergewechselt. Rubinstein gilt nicht nur als Erfinder des Musikspielers iPod, sondern hatte auch später die Entwicklung des Handys iPhone verantwortet.

Der Erfolg von Apple ist einer der Gründe für den Misserfolg von Palm. Der Kleincomputer-Pionier drohte, von den Branchengrößen erdrückt zu werden. Palm verliert anhaltend Marktanteile und schreibt trotz des Booms der multifunktionalen Handys rote Zahlen. Apple setzte im wichtigen Weihnachtsgeschäft neunmal so viele seiner iPhones ab. Auch RIM mit seinen Blackberrys spielt in einer ganz anderen Liga.

Palm-Chef Rubinstein hatte zuletzt einräumen müssen, dass die Leistung des Unternehmens "sehr enttäuschend" gewesen sei. Die Geräte liegen wie Blei in den Regalen der Händler. Selbst durch neue Modelle wie dem Pre mit seinem berührungsempfindlichen Bildschirm blieb die erhoffte Wende aus. Rubinstein musste die Prognose zusammenstreichen.

Bereits in der vergangenen Woche hatten wiederholte Übernahmespekulationen den arg gebeutelten Börsenkurs von Palm kräftig steigen lassen auf zuletzt 4,63 Dollar. Pro Aktie sollen die Anleger nun 5,70 Dollar erhalten. Größter Anteilseigner ist mit 30 Prozent der Risikokapitalgeber Elevation Partners.

Ursprünglich waren der taiwanesische Rivale HTC oder der chinesische Computerhersteller Lenovo als Palm-Käufer gehandelt worden. Aber auch Hewlett-Packard wurden immer mal wieder größere Pläne für den Smartphone-Markt nachgesagt.

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