Jubiläum

20 Jahre Smartphone: 1996 kam der Nokia Communicator 9000

Das Smartphone ist zu einem Massenartikel geworden. Zum Start vor 20 Jahren waren die Geräte allerdings nur für Geschäftskunden interessant. Die Pioniere von damals sind weitgehend vom Markt verschwunden.
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Für viele heutige Handy-Besitzer mag das erste iPhone, das Apple vor neun Jahren auf den Markt gebracht hat, der Start der Smartphone-Ära sein. Das erste Android-Gerät war sogar erst noch ein Jahr später auf dem Markt. In der Tat sind die Android-Handhelds und iPhones aus dem Alltag nicht mehr wegzudenken. Doch die Geschichte des Smartphones begann noch viel früher.

Auf der CeBIT im Frühjahr 1996 bestaunte der Autor dieses Artikels den Communicator 9000, den Nokia vorstellte. Der Produktmanager betonte, er müsse in der U-Bahn, im Café oder wo auch immer seine E-Mails bearbeiten und hier und da vielleicht auch die eine oder andere Information aus dem Internet abrufen. Am 15. August des gleichen Jahres kam dieser Smartphone-Pionier schließlich auf den Markt.

Mit 9,6 kBit/s fing es an

Der Nokia Communicator 9000 kam im August 1996 auf den Markt Der Nokia Communicator 9000 kam im August 1996 auf den Markt
Foto: Nokia via allaboutsymbian.com
Bei mir löste das seinerzeit nur Kopfschütteln aus. Technisch war der "Commi" definitiv sehr interessant. Aber ich hielt das Gerät für unerschwinglich, zumal neben der Anschaffung ja auch die Betriebskosten kamen. Eine ständige Datenverbindung, wie sie heute alltäglich ist, war unbezahlbar. GPRS oder gar UMTS und LTE gab es noch nicht. So musste eine leitungsvermittelte Verbindung mit 9,6 kBit/s aufgebaut werden. Das war nicht nur extrem langsam, sondern auch sehr teuer, da die Abrechnung nicht nach übertragenem Datenvolumen, sondern nach der Onlinezeit erfolgte.

Einige Jahre - längst hatte Nokia mit dem Communicator 9110 einen Nachfolger für das erste Smartphone vorgestellt - besaß ich dann selbst den 9000er, und zwar in der Variante für den 1800-MHz-Bereich. Den Communicator 9110 gab es nämlich nur für den GSM-Frequenzbereich um 900 MHz, ich wollte das Gerät aber im E-Plus-Netz nutzen, das seinerzeit nur auf GSM 1800 verfügbar war.

Communicator 9000 war vor allem groß und schwer

Der Hiptop richtete sich vor allem an Privatkunden Der Hiptop richtete sich vor allem an Privatkunden
Foto: T-Mobile US
Der erste Communicator war groß und schwer und vor allem hatte er eine sehr bescheidene Akkulaufzeit. Da war der 9110er schon deutlich eleganter, leichter und mit einem Akku ausgestattet, der etwas mehr Durchhaltevermögen hatte als der des ersten Smartphones. 2001 brachte Nokia den Communicator 9210 auf den Markt. Dieser hatte nun auch ein Farbdisplay. Dafür musste das Gerät ohne GPRS auskommen. Dabei war der paketvermittelte Datendienst längst etabliert. Findige Bastler haben damals ein Programm - heute würde man es App nennen - entwickelt, mit der der Communicator 9210 doch noch GPRS-Unterstützung bekam. Dazu wurde ein zweites, GPRS-taugliches Handy benötigt, das per Infrarot-Schnittstelle mit dem Communicator 9210 verknüpft wurde und so den Internet-Zugang für das Smartphone, das wie ein Micro-Laptop aussah, bereitstellte.

Auf Seite 2 berichten wir darüber, wie sich die Smartphones von einem reinen Geschäftskunden-Produkt zum Handy für Jedermann entwickelt haben.

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