Das können Handy-Hersteller noch besser machen
Erfreulich für die Anwender: Dieses und vergangenes Jahr waren insgesamt 86 Prozent der genannten Geräte ganz schadenfrei oder hatten allenfalls leichte Gebrauchsspuren. Für Geräte mit einem Alter von bis zu einem Jahr lag diese Quote sogar bei 91 Prozent. Bis zu einem Alter von zwei Jahren waren es noch 88 Prozent. Im überwiegenden Fall (54 Prozent) wurden Schäden nicht repariert. Im Vergleich zum vergangenen Jahr war der Anteil der Befragten, denen eine Reparatur zu teuer war, von 11 auf 18 Prozent auffällig gestiegen. Wenn der Schaden doch beseitigt wurde, dann in 62 Prozent der Fälle im Rahmen von Garantie oder Gewährleistung.
Wie bereits erwähnt bewerteten Nutzer ihr Handy oder Tablet schlechter, wenn es beschädigt worden war. Allerdings zeigten sie Nachsicht, wenn sie den Schaden selbst verursacht hatten und vergaben im Schnitt eine durchschnittliche Schulnote von 2,4, was immer noch schlechter war als bei Geräten ohne Schaden. Hatten sie den Schaden ihrer Meinung nach nicht selbst verursacht, vergaben sie im Schnitt nur noch eine 3,0. Das Bewusstsein über die Ursache des Schadens spielte also durchaus eine Rolle bei der Bewertung.
Das Auftreten von Schäden verlagerte sich im Vergleich zur letzten Umfrage zeitlich etwas nach hinten. Vor allem nahm der Anteil der Schäden, die innerhalb des zweiten Halbjahres auftraten, um knapp vier Prozentpunkte ab. Zu 29 Prozent wurde angegeben, dass Schäden im zweiten Jahr auftraten. Angesichts der durchschnittlichen Nutzungszeit von 17 Monaten verwundert aber auch nicht, dass nur knapp 13 Prozent der Schäden später als nach zwei Jahren aufgetreten waren.
Risse, Sprünge und defekte Akkus an der Spitze
Die häufigsten Schäden waren Risse im Gehäuse, Sprünge im Display und stark geschwächte Akkus. Überdurchschnittlich oft wurden Sony-Geräte durch mechanische Schäden in Mitleidenschaft gezogen. Wenn die User angaben, einen Schaden selbst verursacht zu haben, handelte es sich in gut zwei Drittel der Fälle um einen mechanischen Schaden. Diese Risse oder Sprünge wurden in zwei von drei Fällen nicht repariert. Meist störten sie den Nutzer aber nicht weiter.
Angabe des Schadens | Anteil an Gesamtschäden (in Prozent) |
ø Schul- note |
|
---|---|---|---|
2014 | 2015 | ||
Mechanische Schäden, z.B. Sprünge im Display oder Risse im Gehäuse |
18 | 22 | 2,8 |
Akku stark geschwächt / lädt nicht mehr |
17 | 17 | 3,2 |
Apps teilweise nicht mehr nutzbar / System veraltet |
13 | 13 | 3,5 |
Display / Touchscreen defekt |
11 | 9 | 2,8 |
Gerät funktioniert gar nicht mehr / Elektronikschaden |
8 | 8 | 3,2 |
Lautsprecher oder Mikrofon defekt |
5 | 7 | 3,0 |
Taste(n) defekt | 11 | 6 | 2,7 |
Ladebuchse defekt | 5 | 6 | 3,0 |
weitere Schnittstellen defekt | 3 | 5 | 2,8 |
SIM-Karten- oder Speicherkarten-Slot defekt |
1 | 2 | 3,1 |
sonstige | 7 | 4 | 3,3 |
Um so mehr sollte es sich für die Hersteller auszahlen, alle noch in nennenswerter Stückzahl benutzten Smartphones mit Updates zu versorgen. Der hohe Frustfaktor eines veralteten Systems könnte auch darauf beruhen, dass dieser Mangel nur in den seltensten Fällen behebbar war: Nur in sieben Prozent der Fälle wussten sich Nutzer zu helfen. Es ist halt doch nicht jedermanns Sache, sein Smartphone zu rooten, um dann ein neues System wie CyanogenMod aufzuspielen.
Ein nicht funktionierendes Gerät verursacht ebenfalls viel Frust. Entsprechend führte ein Funktionsschaden ebenfalls zu starken Abwertungen. Gut ein Drittel der Geräte gab den Geist schon im ersten halben Jahr auf. In knapp zwei Drittel der Fälle ließen die Nutzer das nicht auf sich beruhen und sorgten für eine Reparatur, die immerhin in 90 Prozent der Fälle im Rahmen von Garantie oder Gewährleistung ausgeführt wurde.
Apple: Das Tasten-Problem ist noch da
Apple-Geräte hatten überdurchschnittlich oft Schäden an den Tasten. Der Anteil der defekten Tasten an den Gesamtschäden bei Apple-Geräten reduzierte sich jedoch deutlich von 28 Prozent im vergangenen Jahr auf 16 Prozent in diesem Jahr. In der Folge sank auch der herstellerübergreifende Anteil der defekten Tasten an allen Problemen deutlich.
Schäden an Lautsprechern oder am Mikrofon zeichneten sich durch die höchste Reparaturquote aus. In fast drei Viertel aller Fälle wurden sie behoben und dann beinahe ausschließlich auf Garantie oder Gewährleistung.
Samsung: Schwache Akkus ärgern die Nutzer
Auffällig ist die Häufung von Akku-Schäden bei Samsung: Ganze 29 Prozent aller Schäden an Samsung-Geräten betrafen den Akku. Bei Apple waren es nur 16 Prozent. Fast zu gleichen Teilen tauschten Nutzer den Akku selbst aus oder befanden, dass eine Reparatur zu teuer sei. Letztere Entscheidung trat verstärkt bei solchen Geräten auf, bei denen der Nutzer den Akku nicht selber tauschen kann.
Trotz aller Medienberichte über explodierende oder brennende Ladegeräte waren kaputte Netzteile der seltenste Schaden in unserer Umfrage. Gerade einmal fünf Defekte wurden gemeldet. Weitere seltene Schäden waren defekte Kopfhörerbuchsen oder Mobilfunkschnittstellen.
Gebrauchsspuren begleiten die Nutzer ein Geräteleben lang
In dieser Umfrage zeigten sich die Geräte von einer etwas robusteren Seite. So nahm der Anteil von Geräten mit leichten Gebrauchsspuren ganz leicht ab - neun statt zehn Prozent in 2014. Die Angabe von starken Gebrauchsspuren blieb nahezu gleich. Leichte Gebrauchsspuren wurden nur sehr selten behoben. Zu 96 Prozent beseitigten die Befragten sie nicht.
Fazit: Hohe Zufriedenheit, bekannte Baustellen
Wie im vorherigen Jahr zeigten sich die von uns befragten Nutzer mit großer Mehrheit zufrieden und sehr zufrieden. Das iPhone 6 Plus erreichte mit der Note 1,3 einen Traumwert, insbesondere für eine offene und anonyme Nutzerumfrage. Ältere iPhone-Modelle wurden hingegen etwas schlechter bewertet - wohl auch wegen der Probleme mit den Tasten.
Die nach Stückzahlen weltweite Nummer 1 - Samsung - bekam deutlich schlechtere Noten und erreichte gerade mal den achten Platz. Insbesondere das Galaxy S6 lag deutlich hinter iPhone 6 und 6 Plus. Selbst das günstige Lumia 640 von Microsoft konnte sich eine viel bessere Note sichern als das S6. Hier muss Samsung nachbessern, wenn sie nicht den Anschluss verlieren wollen!
Für alle drei Betriebssysteme (iOS, Windows Phone, Android) und alle drei Preissegmente ("Einsteiger", Mittelklasse und High-End) gab es Geräte mit Bestnoten, wenn auch nicht für alle denkbaren Kombinationen. Apple bedient nunmal nicht das untere Preissegment. Insgesamt enthält die Bestenliste aus unserer Hardware-Umfrage aber einen weit gefächerten Gerätemix. Für die meisten User sollte da etwas dabei sein.
Größtes Ärgernis für die User waren Hardware- und Software-Defekte. Geräte mit Fehlern rankten im Vergleich zu schadenfreien Geräten um über eine Notenstufe ab. Bei Schäden, die die Nutzer wohl als unnötig empfanden - insbesondere nicht mehr aktualisierte Betriebssysteme und nicht mehr laufende Apps - betrug die Strafe sogar fast zwei Notenstufen. Dazu im Vergleich wurden Kratzer und Sprünge im Display viel weniger hart bestraft. Insbesondere das Android-Lager täte daher gut daran, die Software-Pflege erheblich zu verbessern!
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