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o2 aktiviert bei Prepaidkarten offenbar willkürlich Drittanbietersperre

o2 hat für zahlreiche Prepaidkarten eine Drittanbietersperre aktiviert. Wir berichten über die dadurch auftretenden Einschränkungen und darüber, welche Informationen vom Netzbetreiber selbst bislang zu diesem Thema zu bekommen waren.
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Drittanbietersperre blockiert App-Kauf im Google Play Store Drittanbietersperre blockiert App-Kauf im Google Play Store
Foto: Jan Pleschke
In den vergangenen Tagen erreichten uns zahlreiche Leserhinweise, nach denen o2 bei verschiedenen Prepaidkarten ohne vorherige Ankündigungen eine Drittanbietersperre aktiviert. Davon betroffen sind nicht nur Besitzer von LOOP-Karten, sondern beispielsweise auch Nutzer von Betreiberkarten der Discountmarke Fonic, wie aus einem entsprechenden Thread des Telefon-Treff-Forums hervorgeht. Denkbar wäre, dass auch Kunden von Tchibo mobil und weiterer Marken im o2-Netz betroffen sind.

Der Hintergrund dieser Maßnahme ist genauso unklar wie die Frage, welche SIM-Karten von der Maßnahme betroffen sind und welche Mobilfunkanschlüsse sich weiterhin für die Dienste von Drittanbietern nutzen lassen. So tritt die Sperre beispielsweise bei zwei Prepaidkarten von teltarif-Lesern seit Ende vergangener Woche auf. Zumindest eine dieser LOOP-Karten stammt aus der Anfangszeit von Viag Interkom, wie o2 zu Netzstart zunächst hieß.

Bei zwei weiteren LOOP-Karten, bei denen wir entsprechende Tests vornehmen konnten, ist der von den Lesern geschilderte Effekt dagegen nicht zu beobachten. Diese Mobilfunkanschlüsse gibt es ebenfalls schon seit 1999. In diesem Jahr hatte Viag Interkom nicht nur sein Genion-Produkt für Vertragskunden gestartet, sondern mit LOOP erstmals auch Prepaid-Produkte eingeführt.

So äußert sich die Drittanbietersperre

Drittanbietersperre blockiert App-Kauf im Google Play Store Drittanbietersperre blockiert App-Kauf im Google Play Store
Foto: Jan Pleschke
Die Sperre äußert sich so, dass es beispielsweise nicht mehr möglich ist, im Google Play Store mit Prepaid-Guthaben zu bezahlen, was zuvor problemlos möglich war. Stattdessen wird nur noch eine Fehlermeldung angezeigt, der zufolge der Kauf - beispielsweise einer Android-App - über das Rechnungskonto von Telefónica Deutschland abgelehnt wurde und man eine alternative Zahlweise auswählen möge.

Die Kundenbetreuung des Münchner Mobilfunk-Netzbetreibers äußert sich auf Nachfrage widersprüchlich und sogar falsch zur Drittanbietersperre. Einige Hotline-Mitarbeiter erklären, es seien lediglich neue Kunden betroffen, was definitiv nicht stimmt. Andere Kundenbetreuer behaupten, die Sperre werde nach einer Guthaben-Aufladung sofort aufgehoben, was betroffene Kunden nach Tests ebenfalls dementieren. Wieder andere Hotline-Mitarbeiter sagen, die Sperre werde nach Ablauf von drei Monaten gelöscht, wenn in diesem Zeitraum monatlich 5 Euro Guthaben aufgeladen werde.

Auch im o2-eigenen Kundenforum wird die Drittanbietersperre mittlerweile thematisiert - allerdings ebenfalls mit irreführenden Informationen. Zwar mag es sein, dass manche Drittanbieter die Zahlung per Handyrechnung oder Prepaid-Guthaben deaktivieren lassen. Hier handelt es sich aber um eine generell Blockade der Zahlung aller Dienste, die nicht direkt von o2 erbracht werden.

Stellungnahme der o2-Pressestelle steht noch aus

Wir haben die o2-Pressestelle zur Einschränkung, mit denen die Besitzer von Prepaidkarten derzeit leben müssen, befragt. Uns interessiert dabei naturgemäß vor allem, welche Nutzer betroffen sind und wie diese die Blockierung wieder aufheben lassen können. Die Pressestelle wartet nach eigenen Angaben selbst noch auf eine Rückmeldung aus dem zuständigen Fachbereich. Sobald o2 uns entsprechende Informationen übermittelt hat, werden wir darüber berichten.

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