Netflix war ein Beispiel, nicht mehr und nicht weniger. Und egal was du schaust, jeder kann seinen Dienst da anmelden.
Zum einen stimmt das nicht, zum anderen ist schon das eine erhebliche Hürde.
Erstmal stimmt es insofern nicht, als dass es mehr als eine Anmeldung erfordert, man muss sich auch technisch an die spezifischen Vorgaben des Mobilfunknetzbetreibers anpassen. Und beides verursacht Aufwand, der zwar für Schwergewichte wie Netflix unerheblich sein mag, aber für einen neuen Anbieter eine große Hürde darstellen.
Also, wenn ich z.B. einen neuen Podcast machen will, dann kann ich mir für ein paar Euro fuffzig Webspace bei einem der zahlreichen Hoster mieten und dort die Folgen zum Download hochladen, das ist eine Sache von wenigen Minuten und für unter 10 EUR im Monat zu haben.
Der Aufwand, für diesen Podcast einen Zero-Rating-Vertrag mit der Telekom zu machen und die technischen Gegebenheiten an die Vorstellungen der Telekom anzupassen, und dann einen Zero-Rating-Vertrag mit Vodafone zu machen und die technischen Gegebenheiten an die Vorstellungen von Vodafone anzupassen, und dann Zero-Rating-Verträge mit österreichischen Mobilfunkanbietern zu machen und die technischen Gegebenheiten an deren Vorstellungen anzupassen, und dann Zero-Rating-Verträge mit schweizer Mobilfunkanbietern zu machen und die technischen Gegebenheiten an deren Vorstellungen anzupassen, und dann ggf. noch weiter so mit Mobilfunkanbietern sonstwo auf diesem Planeten, wo meine (potentiellen) Hörer sitzen, ist ein im Verhältnis riesiger Aufwand.
Zum anderen stimmt es insofern nicht, als dass man eben nicht jeden Dienst dort anmelden kann. Es gibt eben technische Vorgaben, die man erfüllen muss, um dort teilnehmen zu können, und nicht jeder Dienst kann diese Voraussetzungen erfüllen. Mal davon abgesehen, dass schon der Begriff "Dienst" im Grunde unnötig eng gefasst ist. Eine Geschäftsidee wäre ja auch z.B., Geräte zu verkaufen, auf denen Leute zu Hause ihre Mediensammlung hosten können, die sie dann über das Internet aufs Handy streamen können. Versuch mal, für so ein Gerät mit der Telekom einen Zero-Rating-Vertrag zu machen ...
(Und das ist ja nicht eine hypothetische Möglichkeit - es gibt ja bereits so NAS-Kisten, die man fertig kaufen und für sowas nutzen kann, z.B.)
Ich habe das schon verstanden - was du schreibst - aber wenn man es Zusammendampft ist das eine Pseudo-Diskussion um zu teure Tarife bei zu wenig Datenvolumen. Das hätte man gern, weil dann stellt sich die Frage nach Netzneutralität, Diskriminierung einzelner Dienste garnicht, die Leute haben soviel Daten, man braucht das garnicht als Zero Rating. Aber aktuell: Wenn es diese "Ausnahme" für bestimmte Dienste nicht gäbe, dann würde man all das auf sein Volumen abgerechnet bekommen. Und dann stellst du fest - dafür reicht es nicht. Dann sind wir wieder bei es gibt zu wenig Daten fürs teure Geld.
Kannst Du das irgendwie belegen/begründen? Also, *wenn* das so wäre, wäre das offensichtlich ein Problem. Es scheint mir aber einfach vollkommen abwegig.
Weshalb sollten die Netzbetreiber Deiner Meinung nach, wenn Zero-Rating untersagt würde, diese "bestimmten Dienste" einfach auf das im Umfang unverändert kleine Volumen anrechnen?
Und mit dem Drosseln ab einer bestimmten Größe - ja dann drücke ich kurz Pause und wieder play, dann startet es wieder in alter Geschwindigkeit. Bei HTTPS kann der Netzbetreiber nicht sehen ob du gerade ein Windows Update lädst oder Games of Thrones guckst.
Wenn Du Dich damit auf die von mir ins Spiel gebrachten Bursting-Tarif beziehst: Nein, so funktioniert das nicht. Der betreffende Shaper würde sich überhaupt nicht für Verbindungen interessieren, sondern einfach Deinen gesamten Traffic entsprechend drosseln. Die Idee ist nicht, dass jeder 2,5 GB-Download mit voller Geschwindigkeit geht, sondern dass Du, wenn Du zuvor 2,5 GB *nicht* heruntergeladen hast (d.h., Deine vereinbarte Durchschnittsgeschwindigkeit lange genug unterschritten hast), dann kannst Du dies "nachholen". Wenn die vereinbarte Durchschnittsgeschwindigkeit z.B. 5 Mb/s wäre, wäre der einzige Weg, weitere 2,5 GB mit voller Geschwindigkeit herunterzuladen, zuerst ca. 67 Minuten gar nichts herunterzuladen. Oder halt ca. 84 Minuten lang nur 1 Mb/s. Oder wie auch immer. Die Grundlage ist eine vereinbarte Durchschnittsgeschwindigkeit, und wenn man die unterschreitet, wird das "eingesparte" Volumen bis zu einer gewissen Grenze für den späteren Verbrauch angesammelt.
Ob diese Tarife wirklich was bringen ist die Frage. Wenn da einer Videos schaut, sagen wir 800GB, hätte man auch unlimted machen können , stimmt - aber ich empfinde sie eher als Feature und weniger als ein Problem.
Ja, aber das liegt daran, dass Du die wirtschaftlichen Auswirkungen nicht überblickst und deshalb auf die Irreführung der Mobilfunkanbister reinfällst, nicht daran, dass sie kein Problem sind - sie sind ein Problem, auch für die Kunden, die sie nutzen.
Und ein Mobilfunk unternehmen verdient sein Geld damit - wenn du einen "Diskriminierungsfreien" Tarif möchtest, dann geh zu Aldi, Lidl, und Co. oder Tarife die das nicht haben.
Das ist keine Lösung für ein Marktversagen.
Ob dann in Konsequenz sich die Datenvolumen erhöhen oder der Netflix-Nutzer (bleiben wir mal bei dem Beispiel) einfach den teuren unlimited holt? Das ist die Frage...
Ja, das ist die Frage. Aber die Antwort ist offensichtlich, und es ist nicht die, die Du denkst, wie ich ja schon umfassend erklärt habe.
Aber wenn Du Gründe siehst, warum in der Konsequenz etwas anderes passieren könnte, als dass das inklusiv-Datenvolumen massiv ansteigen würde, dann würden die mich durchaus interessieren. Ich halte es nur für sehr unwahrscheinlich, dass es da stichhaltige Gründe geben könnte.
Dazu vielleicht ein Denkanstoß: Wenn sich die Tarife zum gleichen Preis auch ohne StreamOn verkaufen würden - weshalb gibt es dann StreamOn? Also, wenn die Telekom erheblich weniger Leistung zum gleichen Preis verkaufen könnte - warum bieten sie dann zu diesem Preis soviel Leistung an? Glaubst Du, die Telekom würde StreamOn "kostenlos" dazu packen, was ihnen ja unvermeidlich zusätzliche Kosten verursacht, wenn sie davon im Gegenzug keinen Gewinn hätten? Die Telekom, eine Aktiengesellschaft, die gegen das eigene wirtschaftliche Interesse das Geld ihrer Aktionäre an die Kunden verschenkt?