Benutzer 123fred schrieb:
Mag ja sein, dass viele Kunden unter anderen Umständen eher bereit wären mehr Filme legal zu konsumierem. Dennoch ist es m.E. höchst zweifelhaft, wenn man versucht diese illegalen Angebote moralisch zu legalisieren. Solche Streamingangebote sind und bleiben illegal, egal was die c't dazu sagt oder ob es sich der "Kunde" anders wünscht.
Mir scheint, Du hast dir das Interview gar nicht angehört.
Kuri legalisiert mit keiner Silbe moralisch irgendein illegales Angebot. Er gibt lediglich ganz pragmatisch eine Begründung bzw. Erklärung dafür ab, warum Angebote wie kino.to so extrem erfolgreich sind. Das ist etwas völlig anderes als die moralische Rechtfertigung eines solchen Angebotes.
Es geht ganz schlicht um Angebot und Nachfrage. Als damals in den USA die Prohibition herrschte, gab es eine Unzahl von illegalen Schnapsbrennereien. Warum gab es sie? Weil Alkohol verboten war. Diese Begründung ist ja schließlich auch keine moralische Rechtfertigung von irgendwas, sondern nur eine Erklärung. Oder?
Mit anderen Worten: Gäbe es ein vergleichbares legales Streamingangebot, dann wären auch Seiten wie kino.to längst nicht so dermaßen erfolgreich. Das ist nur eine Feststellung, aber keine Rechtfertigung von irgendwas Illegalem.
Wenn z.B. die Musikindustrie von Anfang an ihre Energie in den Aufbau legaler mp3-Plattformen gesteckt hätte, anstatt ihre legalen Käufer von CDs mit immer aufwendigeren Kopierschutzen von vornherein unter Generalverdacht zu stellen und sie somit pauschal zu kriminalisieren, dann stünde sie heute deutlich besser da. (Ganz abgesehen davon, dass CDs immer teurer wurden, dafür aber die Spielzeit immer kürzer, und die Booklets längst nur noch zu nem einseitig bedruckten Cover zusammengeschmolzen sind. Lyrics? Welche Lyrics?)
Auch das ist eine rein pragmatische Feststellung, und hat nichts mit moralischer Rechtfertigung von illegalen Angeboten zu tun.
Ich finde den Begriff "Moral" bei so einem Thema sowieso eher unpassend und in der Diskussion wenig zielführend.
Gruß,
REMchen