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c´t bewegt sich auf moralisch dünnem Eis?


13.06.2011 20:05 - Gestartet von REMchen
"Die Ausrede ist im Regelfall, dass es schließlich niemandem weh tue - "Die Industrie hat doch genug Geld!" - und zudem gute und günstige legale Angebote nicht vorhanden seien. Das man sich hier auch moralisch auf vergleichsweise dünnem Eis bewegt, dürfte klar sein."

Wem dürfte das klar sein? Selbst der stellvertretende Chefredakteur der c´t, Jürgen Kuri, sagt ganz deutlich, dass die Industrie selbst schuld ist an solchen illegalen Angeboten, weil sie keine legalen Streamingplattformen schafft, wie in den USA. Alles nachzuhören auf

http://wissen.dradio.de/filmportale-kino-to-ist-tot.36.de.html?dram:article_id=10637

Bewegt die c´t sich also auf moralisch dünnem Eis? Wohl kaum.
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[1] 123fred antwortet auf REMchen
13.06.2011 20:23

einmal geändert am 13.06.2011 20:24
Benutzer REMchen schrieb:
Wem dürfte das klar sein? Selbst der stellvertretende Chefredakteur der c´t, Jürgen Kuri, sagt ganz deutlich, dass die Industrie selbst schuld ist an solchen illegalen Angeboten, weil sie keine legalen Streamingplattformen schafft, wie in den USA.

Na wenn der das sagt, muss es ja stimmen.

Spaß beiseite. Solche Aussagen sind nicht zielführend. Und falsch sind sie auch. Nur weil nicht das "passende" Angebot bereitsteht, darf man nicht geltendes Recht ignorieren.

Mag ja sein, dass viele Kunden unter anderen Umständen eher bereit wären mehr Filme legal zu konsumierem. Dennoch ist es m.E. höchst zweifelhaft, wenn man versucht diese illegalen Angebote moralisch zu legalisieren. Solche Streamingangebote sind und bleiben illegal, egal was die c't dazu sagt oder ob es sich der "Kunde" anders wünscht.
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[1.1] spunk_ antwortet auf 123fred
14.06.2011 20:20
Benutzer 123fred schrieb:

falsch sind sie auch. Nur weil nicht das "passende" Angebot bereitsteht, darf man nicht geltendes Recht ignorieren.

das nutzt die Industrie allerdings selbst auch brutal aus.
da werden in diversen Ländern ohne Umwelt- und Menschenschutz Waren und Infformationen brutal billig hergestellt um diese hierzulande mit brutal viel Gewinn weiterzuverhökern.

tja: der Kunde nutzt nun diese unterschiedliche Rechtslage auch aus um brutal billig Waren (nun: da hapert es noch am Zoll und dem Aufpreis fürVersand) und Information zu ziehen.

die Welt ist niht nur für die Industrie (auch die Medienindustrie) global.

m.E. höchst zweifelhaft, wenn man versucht diese illegalen Angebote moralisch zu legalisieren. Solche Streamingangebote

stimt - durch die nicht vorhandenen Umwelt- und arbeitsschutzbedingungen werden diese Produkte ja erst so ultrabillig hergestellt.

sind und bleiben illegal, egal was die c't dazu sagt oder ob es sich der "Kunde" anders wünscht.

die live-streams (ich meine konkret diverse Sportübertragungen) sind in den Zielländern ja komplett legal.
der Kunde hat nur den klitzekleinen Aufwand eine andere IP vorzuspielen.
hierzulande wird dagegen versucht beim Bezhalfernsehen zusätzlich beim Kunden abzuzocken.
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[1.2] REMchen antwortet auf 123fred
15.06.2011 00:41
Benutzer 123fred schrieb:

Mag ja sein, dass viele Kunden unter anderen Umständen eher bereit wären mehr Filme legal zu konsumierem. Dennoch ist es m.E. höchst zweifelhaft, wenn man versucht diese illegalen Angebote moralisch zu legalisieren. Solche Streamingangebote sind und bleiben illegal, egal was die c't dazu sagt oder ob es sich der "Kunde" anders wünscht.

Mir scheint, Du hast dir das Interview gar nicht angehört.

Kuri legalisiert mit keiner Silbe moralisch irgendein illegales Angebot. Er gibt lediglich ganz pragmatisch eine Begründung bzw. Erklärung dafür ab, warum Angebote wie kino.to so extrem erfolgreich sind. Das ist etwas völlig anderes als die moralische Rechtfertigung eines solchen Angebotes.

Es geht ganz schlicht um Angebot und Nachfrage. Als damals in den USA die Prohibition herrschte, gab es eine Unzahl von illegalen Schnapsbrennereien. Warum gab es sie? Weil Alkohol verboten war. Diese Begründung ist ja schließlich auch keine moralische Rechtfertigung von irgendwas, sondern nur eine Erklärung. Oder?

Mit anderen Worten: Gäbe es ein vergleichbares legales Streamingangebot, dann wären auch Seiten wie kino.to längst nicht so dermaßen erfolgreich. Das ist nur eine Feststellung, aber keine Rechtfertigung von irgendwas Illegalem.

Wenn z.B. die Musikindustrie von Anfang an ihre Energie in den Aufbau legaler mp3-Plattformen gesteckt hätte, anstatt ihre legalen Käufer von CDs mit immer aufwendigeren Kopierschutzen von vornherein unter Generalverdacht zu stellen und sie somit pauschal zu kriminalisieren, dann stünde sie heute deutlich besser da. (Ganz abgesehen davon, dass CDs immer teurer wurden, dafür aber die Spielzeit immer kürzer, und die Booklets längst nur noch zu nem einseitig bedruckten Cover zusammengeschmolzen sind. Lyrics? Welche Lyrics?)

Auch das ist eine rein pragmatische Feststellung, und hat nichts mit moralischer Rechtfertigung von illegalen Angeboten zu tun.

Ich finde den Begriff "Moral" bei so einem Thema sowieso eher unpassend und in der Diskussion wenig zielführend.

Gruß,
REMchen