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Hopdiflop


11.06.2007 23:40 - Gestartet von beccon
einmal geändert am 11.06.2007 23:41
Das Problem ist, daß die Technik bislang nicht ausgereift war. Zunächst mußte man sich in den 30ern in eine enge Kiste zwängen vor der eine riesige Nipkowscheibe rotierte, dann hatte sechzig Jahre später die Telekom ein Telefon entwickelt, was kaum bessere Bilder lieferte, nur kompatibel zu sich selber und sauteuer war.

Jetzt kommt das Videotelefon eher unspektakulär daher: Im Messenger, als SIP Softphone (wie Linphone oder OpenWengo) oder im UMTS-Handy. (wobei letzteres schon wieder durch zu hohe Tarife abgewürgt wird)

Es gibt schon einen Markt für Bildtelefonie - für die Taubstummen, die Gebärdensprache sprechen ist sie sogar unentberlich. Aber auch Leute, die weit entfernt von ihren Lieben leben benutzen es. Oder Videokonferenzen sind im Geschäftsleben eine feine Sache - vor allem wenn auf der anderen Seite mehrere Leute sitzen, die sich oft bei einer reinen Audiokonferenz schlecht auseinanderhalten lassen.

Aus Telco- Sicht ist die Bildttelefonie natürlich ein Flopp, weil man nicht 5000,-- für ein Endgerät und 1,99 pro Minute verlangen kann.

Conrad
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[1] rolf_berg antwortet auf beccon
12.06.2007 00:34
Grundsätzliche Zustimmung! Deine Argumente fehlen bei der Betrachtung von Horx völlig, was typisch für ihn ist. Er beachtet nur Argumente, die ihm gelegen sind.

Benutzer beccon schrieb:
Das Problem ist, daß die Technik bislang nicht ausgereift war. Zunächst mußte man sich in den 30ern in eine enge Kiste zwängen vor der eine riesige Nipkowscheibe rotierte, dann hatte sechzig Jahre später die Telekom ein Telefon entwickelt, was kaum bessere Bilder lieferte, nur kompatibel zu sich selber und sauteuer war.

47 Jahre später, um genau zu sein. ;-)

Jetzt kommt das Videotelefon eher unspektakulär daher: Im Messenger, als SIP Softphone (wie Linphone oder OpenWengo) oder im UMTS-Handy. (wobei letzteres schon wieder durch zu hohe Tarife abgewürgt wird)

Nicht nur. Auch das Henne-Ei-Problem ist hier immer noch eine Hürde. Wer weiß schon vor einem Anruf, ob der andere ein UMTS-fähiges Handy hat und einen Videoanruf annehmen kann oder will. Und da Videokommunikation etwas völlig anderes ist, ist Videotelefonie keine Option vom Telefonieren. Immerhin will nicht jeder dem Anrufer zeigen, wo er ist, was (und ob) er an hat und vor allem fühlt sich nicht jeder/jede immer fotogen. Telefonieren kann man immer, hier ist nur Heiserkeit ein Argument zum Kurzfassen. Gründe, weshalb man nicht gesehen werden will, gibt es hingegen viele.

Eine Kommunikation, die derart überlegt stattfindet, hat gute Chancen zu scheitern. Wenn man dann nicht mal weiß, ob die technischen Voraussetzungen überhaupt vorhanden sind, ist eine Videotelefonie eher eine ungewöhnliche Ausnahme.

Übrigens floppen MMS u.a. auch deshalb, weil sie oft nicht ankommen, da der andere ein zu altes Handy hat, den MMS-Dienst nicht freigeschaltet hat oder das Handy nicht dafür konfiguriert hat. Erlebt man das Nichtankommen mehrmals, so versucht man es irgendwann nicht mal mehr. Wenn nicht einmal MMS klappen, ist Videotelefonie erst recht zum Scheitern verurteilt.

Es gibt schon einen Markt für Bildtelefonie - für die Taubstummen, die Gebärdensprache sprechen ist sie sogar unentberlich.

Stimmt, und die nicht mehr produzierten ISDN-Bildtelefone von Siemens (baugleich von der Telekom) werden noch teuer gehandelt. Allerdings gibt es in Deutschland nur etwa 80.000 Gehörlose (wie sie selbst bezeichnet werden wollen). Also nur 0,1% der Bevölkerung. Kein echter Markt, eher ein Nieschleinchen.

Aber auch Leute, die weit entfernt von ihren Lieben leben benutzen es. Oder Videokonferenzen sind im Geschäftsleben eine feine Sache - vor allem wenn auf der anderen Seite mehrere Leute sitzen, die sich oft bei einer reinen Audiokonferenz schlecht auseinanderhalten lassen.

Videokonferenzen sind im Geschäftsleben ganz klar auf dem Vormarsch und mit Sicherheit erfolgreich. Mit der relativ einfachen Methode der fernmündlichen Kommunikation hat das allerdings nichts mehr gemein. Ein ISDN-Telefon wie das T-View 100 ist jedenfalls auch zukünftig nicht marktgerecht. Und UMTS-Videokonferenzen wird es auch in Zukunft nicht vom Handy aus geben.

Aus Telco- Sicht ist die Bildttelefonie natürlich ein Flopp, weil man nicht 5000,-- für ein Endgerät und 1,99 pro Minute verlangen kann.

Ein videotelefonietaugliches UMTS-Handy kostet ohne Vertrag heute keine 200 Euro mehr. Jedes bessere moderne Handy kann das. Und einige Netzbetreiber haben nicht einmal Sondergebühren verlangt - in der Hoffnung diesen Dienst zu etablieren. Dein Argument ist also unsinnig. Es lag an den Menschen und ihren Kommunikationsbedürfnissen, wieso es bislang niemand nutzt. Selbst die Manager, die im Büro eine Internet-Videokonferenzanlage mit auf Stimmen reagierende automatische Kameraführung für 15.000 Euro montiert haben, nutzen die Videofunktion in ihrem Handy nicht.

Vielleicht ist es an der Zeit, Bildkommunikation anders zu definieren, denn offensichtlich sind die audiovisuellen Individual-Kommunikationsdienste (grins) in ihren Eigenschaften, Nutzen und in ihrer Akzeptanz nicht in einen Topf zu werfen. Und überhaupt, was ist heute Telefonie? Skype am Laptop oder ein Festnetztelefon? Mit IPv6 bekommt demnächst jeder Schnürsenkel seine eigene "Rufnummer" und Medienkonvergenz wird dafür sorgen, dass die Grenzen zwischen WWW, Fernsehen, Telefonie, Printmedien usw. sich noch weiter verwischen werden. Die Frage nach dem Bildtelefon stellt sind dann nicht mehr, wenn die Leute den Begriff "ISDN" nicht mehr kennen. Dann is anders...
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[1.1] einfachnurhans antwortet auf rolf_berg
12.06.2007 04:15
Ich stimme meinem Vorredner voll zu. Es gibt viele Gruende neben dem Preis, warum Videotelefonie via Handy sich bisher nicht durchgesetzt hat.

Ich glaube aber, dass es fuer viele Leute Sinn machen wuerde, wenn man waehrend einem normalen Telefongespraech einfach die Videofunktion nach Bedarf aktivieren koennte, so wie bei Skype zB, selbst wenn es mit dem Bild nur in eine Richtung funktioniert. Denn gerade unterwegs gibt es immer wieder diese Situationen wo ein Bild alles sagt: "Ok, ich probiere das mal mit der Kamera, dann siehst Du selber was es hier gibt (Landschaft, Waren im Geschaeft, Party Stimmung,...)" Das muss funktionieren ohne erst aufzulegen, und wenn die Bildverbindung nicht zustande kommt, dann gibt es halt einen kurzen Hinweis auf dem Bildschirm. Wenn die Kosten fair sind, und der Nutzer klar darueber informiert ist, warum sollte so ein Service denn nicht angenommen werden?
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[1.2] beccon antwortet auf rolf_berg
12.06.2007 12:35
>Eine Kommunikation, die derart überlegt stattfindet, hat >gute Chancen zu scheitern. Wenn man dann nicht mal weiß, >ob die technischen Voraussetzungen überhaupt vorhanden >sind, ist eine Videotelefonie eher eine ungewöhnliche Ausnahme.
Genau das ist der Punkt. Beim normalen Telefon weiß ich, daß ich die Gegenstelle immer anrufen kann, auch wenn sie sich irgendwo in der Wüste Gobi befindet.

Daß man das beim Mobilfunk auch von der ersten Stunde an konnte hat - trotz anfangs hoher Preise - zum durchschlagenden Erfolg dieses Kommunikationsmittels geführt.

Bei der Bildtelefonie sieht alles leider anders aus. Es gibt
- proprietäre Messenger Systeme - MSN, Yahoo!, Skype
- professionelle Videokonferenzsysteme (Polycom, Tandberg)
- UMTS Handies
- auf SIP Standard basierende Hard- und Softwaretelefone (z.B. Leadtek, Wooksung oder Linphone, Ekiga, OpenWengo)

Anrufen geht nur, wenn beide Stellen im gleichen Netz liegen. Das ist bei einem Kommunikationsmittel tödlich.

Hat man das einzige Telefon der Stadt- ist das völlig wertlos. Haben alle eins- kommt man nicht ohne aus.


Die Zukunft liegt mMn in einer integrierten Lösung, die Aspekte von Messengern (Präsenz-Status (bereit, bitte nicht stören etc,) und Ton, Bild und Daten integriert.

Dazu ist es aber notwendig, daß die Mobilfunkbetreiber ihre Netze mehr öffnen. Was würden sie sich vergeben, wenn sie z.B. für IP-Netzbetreiber wie SIPgate Videotelefonie freischalten? Auf einen Schlag kommen viele potentielle Nutzer/Gesprächsparter hinzu.

Abrechnen können sie es problemlos, das UMTS Protokoll basiert auf H263/H264 - selbst Asterisk kann zwischen den Welten konvertieren - also wo hängt es?

Conrad