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lustige Formulierung - und etwas Hintergründiges


11.06.2007 21:31 - Gestartet von rolf_berg
"Als Beispiele nannte Herr Horx die Innenstadt von Tokio..."

Herr Horx. Lustig, normalerweise schreibt man in journalistischen Texten nur "Horx", wenn die Person schon vorgestellt wurde. "Herr Horx" klingt nach einer Autoritätsbezeugung.

Nun zu Horx: Interessant, dass der Mann mal was Negatives sagt. Normalerwiese tut er sich ja als Berufsoptimist hervor, der Klimawandel und die demografische Entwicklung durchaus mehr als Chance denn als Gefahr sieht. Die Wirtschaft liebt ihn für seine konsumfreudigen Botschaften und heuert ihn gerne für Vorträge an, die seine Praktikanten hübsch für ihn erstellen.

Horx hat übrigens keinen akademischen Abschluss, ein Instutut kann man ja auch ohne leiten. Dass er sich dennoch als Zukunfts-Forscher tituliert, finde ich fragwürdig. Vor allem dann, wenn er (un)mögliche Szenarien zum Trend oder Prognose erhabt, was gelinde gesagt unwissenschaftlich ist. Das ist kommerzielles Kalkül. Würde er die Zukunft vorhersagen (prognostizieren) können, sollte er besser Lotto spielen oder an der Börse spekulieren. Das wäre leichter verdientes Geld.

Was das Videotelefon betrifft, so teile ich aber seine Meinung. Allerdings ist die auch nicht wirklich überraschend, immerhin lachte man schon in den 90er Jahren über den Slogan der Telekom "Das Bildtelefon kommt".
Auf der Suche nach der Quelle kann man übrigens bei Google auf Platz 2 einen Teltarif-Artikel aus dem Jahre 2000 dazu finden:
https://www.teltarif.de/arch/2000/kw47/...

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[1] Telly antwortet auf rolf_berg
11.06.2007 23:47
Benutzer rolf_berg schrieb:
"Als Beispiele nannte Herr Horx die Innenstadt von Tokio..."

Herr Horx. Lustig, normalerweise schreibt man in journalistischen Texten nur "Horx", wenn die Person schon vorgestellt wurde. "Herr Horx" klingt nach einer Autoritätsbezeugung.

Würdest Du es als passend empfinden, wenn man Dich lediglich mit Deinem Nachnamen nennt? Also ich hasse es, wenn jemand sagt: "Der Schmitz hat gesagt, ..." oder "Die Müller ist krank"!

Es gebietet der Respekt, dass man die ANREDE "Herr" und "Frau" verwendet!

Telly
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[1.1] rolf_berg antwortet auf Telly
11.06.2007 23:58
Benutzer Telly schrieb:
Benutzer rolf_berg schrieb:
"Als Beispiele nannte Herr Horx die Innenstadt von Tokio..."

Herr Horx. Lustig, normalerweise schreibt man in journalistischen Texten nur "Horx", wenn die Person schon vorgestellt wurde. "Herr Horx" klingt nach einer Autoritätsbezeugung.

Würdest Du es als passend empfinden, wenn man Dich lediglich mit Deinem Nachnamen nennt? Also ich hasse es, wenn jemand sagt: "Der Schmitz hat gesagt, ..." oder "Die Müller ist krank"!

Es gebietet der Respekt, dass man die ANREDE "Herr" und "Frau" verwendet!

Etwas naiv. Vielleicht achtest Du mal in Nachrichtensendungen und Zeitungsartikeln auf die gängigen journalistischen Regeln. Die gelten schon Dein ganzes Leben und noch länger.

Man stellt Personen zuerst mit Titel und/oder Funktion dar, dann nennt man nur noch den Nachnahmen. Ausnahmen sind Kinder, die man üblicherwiese beim Vornamen nennt. Nicht mehr üblich und heute als unhöflich empfunden wird die Hinzufügung des Artikels (die Kneef).

Also verwechseln nicht private oder berufliche Texte mit journalistischen Texten, vor allem nicht mündliche und schriftliche Formulierungsregeln.
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[1.1.1] saintsimon antwortet auf rolf_berg
12.06.2007 02:30

einmal geändert am 12.06.2007 02:31
Benutzer rolf_berg schrieb:
Benutzer Telly schrieb:
Benutzer rolf_berg schrieb:
"Als Beispiele nannte Herr Horx die Innenstadt von Tokio..."

Herr Horx. Lustig, normalerweise schreibt man in journalistischen Texten nur "Horx", wenn die Person schon vorgestellt wurde. "Herr Horx" klingt nach einer Autoritätsbezeugung.

Würdest Du es als passend empfinden, wenn man Dich lediglich mit Deinem Nachnamen nennt? Also ich hasse es, wenn jemand sagt: "Der Schmitz hat gesagt, ..." oder "Die Müller ist
krank"!

Es gebietet der Respekt, dass man die ANREDE "Herr" und "Frau"
verwendet!

Etwas naiv. Vielleicht achtest Du mal in Nachrichtensendungen und Zeitungsartikeln auf die gängigen journalistischen Regeln. Die gelten schon Dein ganzes Leben und noch länger.

Man stellt Personen zuerst mit Titel und/oder Funktion dar, dann nennt man nur noch den Nachnahmen. Ausnahmen sind Kinder, die man üblicherwiese beim Vornamen nennt. Nicht mehr üblich und heute als unhöflich empfunden wird die Hinzufügung des Artikels (die Kneef).

Also verwechseln nicht private oder berufliche Texte mit journalistischen Texten, vor allem nicht mündliche und schriftliche Formulierungsregeln.

Allerdings gelten diese "journalistischen Regeln" hauptsächlich für Teutonistan, das ja nicht gerade für Höflichkeit gerühmt wird (diese ist ja keine Preussische Tugend, also hier irrelevant). In anderen Ländern gelten andere "journalistische Regeln", Mr. Berg.
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[1.1.1.1] rolf_berg antwortet auf saintsimon
12.06.2007 11:02
Benutzer saintsimon schrieb:
Allerdings gelten diese "journalistischen Regeln" hauptsächlich für Teutonistan, das ja nicht gerade für Höflichkeit gerühmt wird (diese ist ja keine Preussische Tugend, also hier irrelevant). In anderen Ländern gelten andere "journalistische Regeln", Mr. Berg.

Falsch, die journalistische Tradition kommt vor allem aus den angelsächsischen Ländern, die viel früher eine kritische, neutrale und freie Presse hatten als wir Deutschen. Daher haben wir später deren Traditionen mehr oder weniger übernommen.

Dass das nicht stimmt, was Du schreibst, kannst Du selbst nachlesen. Die wegen ihrer journalistischen Qualität bekante NY Times macht es genauso, wie die "Teutonen": Sie nennt anfangs eine Person einmal mit Titel/Funktion sowie Vor- und Nachnamen. Danach nur noch mit dem Nachnamen, ohne Mr.!
Hier ein Text mit vielen Namen:
http://www.nytimes.com/aponline/world/AP-Israel-Palestinians.html?_r=1&hp&oref=slogin
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[1.1.1.1.1] saintsimon antwortet auf rolf_berg
12.06.2007 20:38

einmal geändert am 12.06.2007 20:40
Benutzer rolf_berg schrieb:
Benutzer saintsimon schrieb:
Allerdings gelten diese "journalistischen Regeln" hauptsächlich für Teutonistan, das ja nicht gerade für Höflichkeit gerühmt wird (diese ist ja keine Preussische Tugend, also hier irrelevant). In anderen Ländern gelten andere "journalistische Regeln", Mr. Berg.

Falsch, die journalistische Tradition kommt vor allem aus den angelsächsischen Ländern, die viel früher eine kritische, neutrale und freie Presse hatten als wir Deutschen. Daher haben wir später deren Traditionen mehr oder weniger übernommen.

Dass das nicht stimmt, was Du schreibst, kannst Du selbst nachlesen. Die wegen ihrer journalistischen Qualität bekante NY Times macht es genauso, wie die "Teutonen": Sie nennt anfangs eine Person einmal mit Titel/Funktion sowie Vor- und Nachnamen.
Danach nur noch mit dem Nachnamen, ohne Mr.!
Hier ein Text mit vielen Namen:
http://www.nytimes.com/aponline/world/AP-Israel-Palestinians.ht
ml?_r=1&hp&oref=slogin
Stimmt nicht? Z.B.:
http://news.bbc.co.uk/2/hi/business/6743669.stm

Öfter mal BBC World Service sehen/hören/lesen!
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[1.1.2] Telly antwortet auf rolf_berg
12.06.2007 07:51
Man stellt Personen zuerst mit Titel und/oder Funktion dar, dann nennt man nur noch den Nachnahmen. Ausnahmen sind Kinder, die man üblicherwiese beim Vornamen nennt. Nicht mehr üblich und heute als unhöflich empfunden wird die Hinzufügung des Artikels (die Kneef).

Also verwechseln nicht private oder berufliche Texte mit journalistischen Texten, vor allem nicht mündliche und schriftliche Formulierungsregeln.

Auf die Anrede hat ein jeder Recht. Wenn ich z. B. "Meier" heißen würde, so würde ich nicht auf meinen Chef hören, wenn er sagte: "Meier, kommen Sie mal bitte zum Gespräch". Das hat übrigens auch noch kein Chef bisher bei mir getan!

Telly
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[1.1.2.1] BBusta antwortet auf Telly
12.06.2007 09:25
Meine Fresse, er schreibt doch, dass es gerade einen Unterschied zwischen mündlicher KOnversation und geschriebenen, journalistischen Texten gibt.
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[1.1.2.1.1] Telly antwortet auf BBusta
12.06.2007 10:44
Benutzer BBusta schrieb:
Meine Fresse, er schreibt doch, dass es gerade einen Unterschied zwischen mündlicher KOnversation und geschriebenen, journalistischen Texten gibt.

"Meine Fresse"... so so...

Du machst jedenfalls keinen Unterschied zwischen Geschriebenem und Gesprochenem. Du schreibst, wie Dir der "Schnabel" gewachsen ist.

Telly
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[1.1.2.1.1.1] BBusta antwortet auf Telly
12.06.2007 14:01
Nö, sprechen würde ich anders.
Abgesehen davon unterscheide ich auch nochmal zwischen journalistischen Texten und Forenbeiträgen.

Benutzer BBusta schrieb:
Meine Fresse, er schreibt doch, dass es gerade einen Unterschied zwischen mündlicher KOnversation und geschriebenen, journalistischen Texten gibt.

"Meine Fresse"... so so...

Du machst jedenfalls keinen Unterschied zwischen Geschriebenem und Gesprochenem. Du schreibst, wie Dir der "Schnabel" gewachsen ist.

Telly
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[2] Anrede von Matthias Horx
Simon21 antwortet auf rolf_berg
12.06.2007 10:00
Hi,

die "Zeit" hält sich scheinbar auch nicht an solche Konventionen.

"Harald Martenstein kennt noch zwei Trends mehr als Herr Horx"
http://www.zeit.de/2004/02/Titel_2fMartenstein_02

Die Anrede könnte also auch ein Trend sein, indirekt eingeleitet von Horx ;-)

Simon
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[2.1] rolf_berg antwortet auf Simon21
12.06.2007 10:35
Benutzer Simon21 schrieb:
Hi,

die "Zeit" hält sich scheinbar auch nicht an solche Konventionen.

"Harald Martenstein kennt noch zwei Trends mehr als Herr Horx" http://www.zeit.de/2004/02/Titel_2fMartenstein_02

Die Anrede könnte also auch ein Trend sein, indirekt eingeleitet von Horx ;-)

"Herr ..." steht da auch nirgendwo. Der Autor nent bloß zusätzlich den Vornamen, das trifft man häufiger bei Meinungstexten. In Nachrichten eher nicht.

Aber der Text ist schön, paßt genau in meine Vorurteilsschublade zu Horx. Sind wir nicht alles irgendwie Vorarlberger? ;-)
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[2.1.1] Simon21 antwortet auf rolf_berg
12.06.2007 10:39
"Harald Martenstein kennt noch zwei Trends mehr als Herr Horx"

da steht doch "Herr", oder beziehst du dich auf den eigentlichen Text?

Simon
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[2.1.1.1] rolf_berg antwortet auf Simon21
12.06.2007 10:43
Benutzer Simon21 schrieb:
"Harald Martenstein kennt noch zwei Trends mehr als Herr Horx"

da steht doch "Herr", oder beziehst du dich auf den eigentlichen Text?

In der Überschrift, stimmt. Aber mit Ironie ist alles erlaubt. Das "Herr Horx" heißt hier soviel wie "Herr Lehmann". Als Stilmittel im Meinungstext kann man das natürlich machen, dennoch ist es in Nachrichtentexten unüblich. Mehr wollte ich nicht ausdrücken.
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[2.1.1.1.1] Simon21 antwortet auf rolf_berg
12.06.2007 10:48
Das sehe ich genauso, nur akademische Titel sollten vorangestellt werden.
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[2.1.1.1.1.1] rolf_berg antwortet auf Simon21
12.06.2007 10:55
Benutzer Simon21 schrieb:
Das sehe ich genauso, nur akademische Titel sollten vorangestellt werden.

Genau genommen auch nur der Dr. - denn er ist nach deutschem Namensrecht ein Namensbestandteil. Dennoch macht man das meist nicht. Man erinnere sich an unseren birnenförmigen Bundeskanzler, der wurde "Bundeskanzler Kohl" oder "Helmut Kohl" oder "Kohl" in den Medien genannt, nie mit akademischen Titel. Unserer jetzigen Kanzlerin ergeht es nicht besser.
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[2.1.1.1.1.1.1] Simon21 antwortet auf rolf_berg
12.06.2007 11:02

einmal geändert am 12.06.2007 11:03
ich kann mich daran Erinninern, als ein Reporter unserem ehemaligen Bundeskanzler eine unangenehme Frage bez. der Parteispendenaffäre gestellt hat und ihn mit "Herr Kohl" angeredet hat.
Darauf erwiderte dieser: "Für Sie immer noch Herr Dr.Kohl" ;-)

Simon
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[2.1.1.1.1.1.1.1] rolf_berg antwortet auf Simon21
12.06.2007 11:05
Benutzer Simon21 schrieb:
ich kann mich daran Erinninern, als ein Reporter unserem ehemaligen Bundeskanzler eine unangenehme Frage bez. der Parteispendenaffäre gestellt hat und ihn mit "Herr Kohl" angeredet hat.
Darauf erwiedert dieser: "Für Sie Dr. Kohl, bitte" ;-)

So verschafft man sich einen autoritären Höhenunterschied. Aber als persönliche Anrede darf das Dr. tatsächlich nicht fehlen. Es sei denn, man kennt sich auf "Du und Du". Dann heißt er Helmut. ;-)
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[2.1.1.1.1.1.1.1.1] grafkrolock antwortet auf rolf_berg
12.06.2007 14:00
Benutzer rolf_berg schrieb:
So verschafft man sich einen autoritären Höhenunterschied. Aber als persönliche Anrede darf das Dr. tatsächlich nicht fehlen.
Ein Grund mehr also, den Doktor provakativ immer wegzulassen, wie ich es beispielsweise stets tue. Kohl ist von seinen Eltern "Helmut Kohl" getauft worden, und so heißt er immer noch. Punkt. Ob er sich dann "Doktor" oder "Seine Heiligkeit" nennt... was juckts?
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[2.1.1.1.1.1.1.1.1.1] Simon21 antwortet auf grafkrolock
13.06.2007 19:46
"Kohl ist von seinen Eltern "Helmut Kohl" getauft worden, und so heißt er immer noch."

Kleine Anmerkung:
Er heißt mit vollständigem Namen "Helmut Josef Michael Kohl"

Gruß

Simon
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[2.1.1.1.1.1.1.1.1.2] schnorfel antwortet auf grafkrolock
19.05.2008 13:17
Ein Grund mehr also, den Doktor provakativ immer wegzulassen, wie ich es beispielsweise stets tue. Kohl ist von seinen Eltern "Helmut Kohl" getauft worden, und so heißt er immer noch. Punkt. Ob er sich dann "Doktor" oder "Seine Heiligkeit" nennt... was juckts?

Aber "Herr" oder "Frau" sagen Sie schon noch, wenn Sie jemanden ansprechen? Es ist eine Frage des Niveaus im Umgangs miteinander. Und Ihre Formulierung zeigt, bei welchem Niveau man Sie ansiedeln muss.
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[2.1.1.1.1.1.1.1.1.2.1] grafkrolock antwortet auf schnorfel
19.05.2008 13:29
Benutzer schnorfel schrieb:
Aber "Herr" oder "Frau" sagen Sie schon noch, wenn Sie jemanden ansprechen?
Wenn ich mich mit demjenigen nicht duze, ja :)

Und Ihre Formulierung zeigt, bei welchem Niveau man Sie ansiedeln muss.
Das bleibt Ihnen überlassen. Hochnäsigkeit und Niveau sind dennoch zwei Paar Schuhe.