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Kleinkarierte Bedenkenträger!


07.10.2007 16:47 - Gestartet von J.Malberg
Die Deutschen sind nunmal leider nicht sehr aufgeschlossen für neues.

Der Geldkartenchip könnte ungeahnte Möglichkeiten bieten, es nutzt nur keiner den Chip. In Duisburg kann man viele Parkuhren damit bezahlen aber die Leute suchen lieber Kleingeld anstatt mal 5 € zu laden.

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[1] NicoFMuc antwortet auf J.Malberg
07.10.2007 16:59
Benutzer Fanta schrieb:
Benutzer J.Malberg schrieb:
Die Deutschen sind nunmal leider nicht sehr aufgeschlossen für
neues.

Der Geldkartenchip könnte ungeahnte Möglichkeiten bieten, es nutzt nur keiner den Chip. In Duisburg kann man viele Parkuhren damit bezahlen aber die Leute suchen lieber Kleingeld anstatt
mal 5 € zu laden.


Wer einmal an einer Parkuhr die Meldung bekam "Chip defekt" und im Vertrauen auf die Funktionstüchtigkeit dieses Systems kein Kleingeld mitführte, nun vor der Wahl stand: Strafzettel oder kein Parkplatz kann auf diesen ach so tollen Geldkartenchip gerne verzichten. Eigene Erfahrung.

Das kann dir mit Bargeld auch passieren... er nimmt die Münze nicht an.

Ich finde den Geldkarten-Chip auch nicht schlecht. Ist immer ein kleiner Not-Groschen vorhanden :-)

Bye
Nico

Fanta
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[1.1] GrößterNehmer antwortet auf NicoFMuc
08.10.2007 07:28
Wer einmal an einer Parkuhr die Meldung bekam "Chip defekt" und im Vertrauen auf die Funktionstüchtigkeit dieses Systems kein Kleingeld mitführte, nun vor der Wahl stand: Strafzettel oder kein Parkplatz kann auf diesen ach so tollen Geldkartenchip gerne verzichten. Eigene Erfahrung.

Das kann dir mit Bargeld auch passieren... er nimmt die Münze nicht an.

Ich finde den Geldkarten-Chip auch nicht schlecht. Ist immer ein kleiner Not-Groschen vorhanden :-)
Klar sind die Möglichkeiten der Geldkarte ganz nett. Aber wie der Artikel schon sagt, setzt sich eine Technologie nur durch, wenn sie DER BREITEN MASSE einen gravierenden Vorteil bringt. Da die Meisten für Parkuhren und Zigarettenautomaten sowieso immer genug Kleingeld mit sich tragen, ist der Vorteil nicht groß genug. Zusätzlich ist die Geldkarte sicherlich auch zu wenigen bekannten, denn die Bankkarten haben sich anscheinlich nicht verändert. Ich habe für Parkscheinautomaten auch immer ein paar Euro auf der Geldkarte, aber auch nicht alle Automaten unterstützen die Geldkarte. Somit muss man doch immer Kleingeld mit sich rumschleppen, um auf "Nummer Sicher" zu gehen. Damit wird die Geldkarte wieder fast überflüssig für diesen Einsatz. Außerdem wurde sie nicht genug beworben. Ich wollte mehrfach in Geschäften mit Geldkarte bezahlen (als dies in einigen Geschäften noch möglich war) und die Kassierer/innen haben einfach über ec abgerechnet, weil sie gar nicht wussten, was die Geldkarte überhaupt ist. Und wenn schon die Annahmestellen nichts von der Geldkarte wissen, wie soll es dann die Mehrzahl der Kunden. Ein Problem der Geldkarte ist auch deren Name: sagt man im Supermarkt "ich möchte mit Geldkarte zahlen", denkt der unwissende Kassierer einfach "alles klar, ec-Karte". Wenn man einen Namen gewählt hätte, den man nicht für ec-Karte missverstehen kann, hätte es zumindest dieses Problem nicht gegeben. Aber vielleicht kriegt die Geldkarte die Kurve noch, da man ja jetzt für Zigarettenautomaten entweder einen Scheckkartenführerschein oder eine ec-Karte mit Altersnachweis haben muss. Allerdings ist auch hier der Vorteil nicht gravierend, denn wie schon im Artikel beschrieben, muss man den Chip immer aufladen; Kleingeld kriegt man bei jedem Bezahlvorgang eurozonenweit als Wechselgeld. Ich denke eher, dass die Geldkarte ein Schattendasein fristen wird, da Kleinstbeträge auch mit Kleingeld bezahlt werden können und oft müssen, denn die Geldkarte wird an viel zu wenig Stellen akzeptiert. Etwas höhere Beträge können in den meisten Fällen mit ec- oder Kreditkarte bezahlt werden, wobei man nicht aufladen muss und es schon lange etabliert ist. Und für große Beträge ab 50 Euro ist die Geldkarte sowieso nicht geeignet, da man schon nach maximal vier Bezahlvorgängen wieder zum Automaten muss.

Fazit Geldkarte: anfänglich habe ich auch auf eine schnelle und weite Verbreitung gehofft, aber der Markt anders entschieden.

Übrigens: weitere schöne Beispiele für Insellösungen/proprietäre Lösungen, die sich zu Quasi-Standards entwickelt haben: VHS hat sich gegen den objektiv besseren Standard Betamax durchgesetzt, da die Porno-Industrie auf VHS gesetzt hat (die verschiedenen HD Digitaldisk-Lösungen wie Blueray oder HD-DVD hoffen nun auf den selben Vorteil). Das Internet-Protokoll (IP) hat sich gegen das sauberer definierte ISO/OSI 7-Schichten-Modell durchgesetzt, da es als einziges existierendes Protokoll schon weit verbreitet war, bevor der ISO/OSI-Standard verabschiedet wurde. Die besseren Kodierungsverfahren ATRAC3 und mp3pro konnten sich nicht durch das etablierte mp3 durchsetzen, da sie keine gravierenden Vorteile brachten.

Was lernen wir daraus? Der Mensch ist ein Gewohnheitstier und lehnt Neuerungen grundsätzlich ab, solange sie ihm nicht gravierende Vorteile bringen. Also liebe Unternehmen: bevor ihr uns mit Handy-TV, Digitalradio u.Ä. überschüttet: prüft erst, ob der potentielle Kunde auch einen gravierenden Nutzen davon hat und einigt euch vor Markteinführung auf einen gemeinsamen Standard. Denn wenn ich 10 Sender über Gerät x für 300 Euro oder 12 Sender über Gerät y für 400 Euro empfangen kann, bleibe ich doch lieber bei UKW, bei dem ich garantiert so lange die üblichen Sender empfangen kann, bis was anderes definitiv etabliert ist.

Gruß
GrößterNehmer

PS: wenn der Parkscheinautomat mehrere Münzen nicht annimmt, einfach einen Zettel mit dem Text "Automat defekt" in die Windschutzscheibe legen. Der Betreiber ist dafür zuständig, dass die Automaten funktionieren und Niemand wird ernsthaft erwarten, dass zehn bis zwanzig Parkplätze frei gelassen werden, nur weil der Automat spinnt. Die ganz harten ziehen einen blauen Sack mit der Aufschrift "DEFEKT" über die Parkuhr und nehmen den nach dem Parken wieder mit. :-) Da würde ich aber nicht beruhigt einkaufen gehen, denn das kann ganz schnell "nach hinten" losgehen.