animiert

Vierdimensionale Barcodes: Futter für Video-Handys

Bauhaus-Universität Weimar entwickelt Barcodes weiter
Von dpa / Marie-Anne Winter

Barcodes sind aus dem täglichen Leben nicht mehr wegzudenken: Als Strichcode stehen sie auf jedem Produkt im Supermarkt, als zweidimensionale Version auf Online-Tickets für die Bahn oder Kulturveranstaltungen. Forscher der Bauhaus-Universität Weimar haben nun vierdimensionale Barcodes entwickelt, die eine deutliche höhere Menge an Informationen übermitteln können. "Diese bauen auf die üblichen schwarz-weißen 2-D-Codes auf, sind aber farbig und animiert", sagte Forschungsleiter Oliver Bimber in einem Gespräch mit der Deutschen Presse-Agentur dpa. Die bunten Animationssequenzen können angeblich mit jedem aktuellen Kamera-Handy abgefilmt werden. Eine spezielle Software wandelt die Informationen dann in Schrift, Zahlen oder Grafiken um.

Auf diesem Weg könnten künftig zum Beispiel Fahrpläne von Informationstafeln in Bahnhöfen oder Kontoauszüge von Bankautomaten direkt aufs Handy übertragen werden, sagte Bimber. Eine weitere Anwendung sieht er bei Internetnutzern, die Daten von Webseiten auf ihre Mobiltelefone laden können, ohne Techniken wie Bluetooth oder WLAN verwenden zu müssen.

Visitenkarten für den Scanner

Bild: Uni Weimar In Japan sind die zweidimensionalen Barcodes im Alltag bereits weit verbreitet. Dort kommen die kleinen Vierecke mit einem Labyrinth aus schwarzen und weißen Strichen unter anderem auf Visitenkarten zum Einsatz. Der Vorteil: Die Adressdaten müssen nicht mehr per Hand in den Computer oder das Handy eingetippt eingetippt, sondern können einfach gescannt werden. Mit diesem Verfahren lassen sich Bimber zufolge durchschnittlich 70 Zeichen übermitteln. Die vierdimensionale Codes schaffen dagegen zurzeit eine Übertragungsrate, die 70 Zeichen pro Sekunde entspricht.

"Das Problem, vor dem wir standen, war, dass die Kamera und der Display des Handys nicht synchron laufen", sagte Bimber. Mit Hilfe der im Studiengang Mediensysteme entwickelten Software, die auf das Handy geladen werden kann, funktioniert nun beides ohne Zeitverzögerung. Ende November stellen die Weimarer Wissenschaftler ihre vierdimensionalen Barcodes auf dem International Symposium für Visual Computing im US-amerikanischen Lake Tahoe vor. Prototypen existieren bereits, nun soll ein Industriepartner gefunden werden.