Musikstreaming

Was ist die beste Technologie für Internetradio?

Es gibt heute mehrere Wege Internetradio zu hören. Wir vergleichen zwei dieser Wege: den Empfang über WLAN-Radios auf der einen und das Streaming vom Smartphone auf Drahtlos-Lautsprecher auf der anderen Seite. Was ist die bessere Technologie?
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Internetradio kann beispielsweise per WLAN-Radio gehört werden. Internetradio kann beispielsweise per WLAN-Radio gehört werden.
Quelle: Lidl
Internetradio ist heute allgegenwärtig – über den PC, das Smartphone, WLAN-Radios oder Smart-TVs. Wir vergleichen in unserem Ratgeber die beiden attraktivsten Wege miteinander: den Empfang mit WLAN-Radios auf der einen und das Streaming vom Smartphone auf Drahtlos-Lautsprecher auf der anderen Seite. Wo liegen die Vor-, wo die Nachteile der jeweiligen Technologie?

Internetradio über WLAN-Radios

Internetradio kann beispielsweise per WLAN-Radio gehört werden. Internetradio kann beispielsweise per WLAN-Radio gehört werden.
Quelle: Lidl
WLAN-Radios gibt es inzwischen in allen Größen, Qualitäts- und Preisklassen. Im Handel sind sie sowohl als kompakte Empfänger in Form von Kofferradios als auch im DIN-Format als Ergänzung bestehender HiFi-Anlagen zu erwerben. Günstigste Internetradios gibt es ab 50 Euro im Handel. Auch viele moderne HiFi-Anlagen, AV-Receiver und Heimkino-Systeme sind oft mit einer Internetradio-Funktion ausgestattet. Ferner gibt es kleine Adapter zur Aufrüstung bestehender Anlagen. Sobald der Benutzer den Netzwerkschlüssel seines WLAN-Routers am Empfangsgerät eingegeben hat, steht die Vielzahl der 30 000 weltweiten Radiosender und Podcasts sofort zur Verfügung.

Komfortabel ist die Nutzung: Der User kann sich Favoritenlisten anlegen, der Stream steht unkompliziert unmittelbar nach Einschalten des Gerätes zur Verfügung. Prinzipiell kann ein WLAN-Radio das bisherige Küchen- oder Schlafzimmerradio ersetzen: Statt einer Handvoll Sender gibt es die gesamte Welt im Radio – ein schier unendliches Angebot an Radiosendern und Formaten.

Die Geräte können darüber hinaus in der Regel noch mehr, beispielsweise Musik vom PC im Netzwerk streamen. Oft steht auch zusätzlicher terrestrischer Radioempfang zumindest über UKW, wenn nicht sogar DAB+, zur Verfügung, falls das Internet einmal ausfällt oder man sich mit dem Gerät außerhalb des WLAN-Bereichs aufhält.

Nachteil von WLAN-Radios ist der Portalzwang: Die Hersteller der Webradios arbeiten in der Regel mit einem einzigen externen Anbieter zusammen. Sobald das Portal ausfällt, schweigt auch das WLAN-Radio, ohne dass es eine Alternative gibt. Das war zuletzt wieder beim Betreiber Frontier Silicon der Fall, der über einen ganzen Tag nicht erreichbar war. Außerdem sind die Programmlisten und Streams oft nicht aktuell, wobei der Nutzer aber die Möglichkeit hat Änderungen per PC durchzuführen, beispielsweise neue Stationen manuell hinzuzufügen.

Es hat auch schon Fälle gegeben, bei denen Hersteller ihre Verträge mit Internetradio-Portalbetreibern gekündigt haben oder umgekehrt. Im vergangenen Jahr war dies beispielsweise bei Sony der Fall. Von einem auf den anderen Tag ist die Internetradio-Funktion damit nicht mehr nutzbar. Der Hersteller verweist in seinen AGB zumeist darauf, dass man keine Verantwortung für Dritte, also die Portalbetreiber, übernehme. Den Kunden würde im Falle einer Vertragskündigung mit einem Portalbetreiber weder Schadensatz gezahlt noch könne man die Geräte zurück nehmen. Jeder, der sich ein WLAN-Radio kauft, muss also mit dem Risiko leben, dass das Gerät über Nacht zu Elektroschrott wird.

Bluetooth- oder WLAN-Streaming von Internetradio-Stationen

Prinzipiell ist jedes Smartphone oder Tablet auch ein Internetradio-Gerät. Die Funktion ist in der Regel allerdings nicht werksseitig auf den Gadgets vorhanden, der Nutzer muss sich Apps in den Stores herunter laden. Diese bieten die Radiosender selbst oder Portalbetreiber wie TuneIn, Radio.de oder Radioplayer an.

Immer beliebter wird ein Streaming von Internetradiostationen auf Drahtlos-Lautsprecher, was entweder via Bluetooth oder im Netzwerk möglich ist. Der Vorteil im Vergleich zu WLAN-Radios ist die Unabhängigkeit von nur einem einzigen Portalbetreiber. Selbst wenn ein Anbieter einmal Pleite gehen sollte, hat der User mehrere Dutzend Alternativen. In jedem Fall ist das Drahtlos-Streaming vom Smartphone daher die zukunftssicherere Technologie.

Das Streaming von Internetradiostationen auf Drahtlos-Lautsprecher wird immer beliebter. Das Streaming von Internetradiostationen auf Drahtlos-Lautsprecher wird immer beliebter.
Bild: teltarif.de / Michael Fuhr
Doch es gibt auch Nachteile: Das Streaming ist etwa von der Akku-Leistung des Smartphones oder Tablets abhängig. Ist die Power des Akkus aufgebraucht, endet der Radiogenuss. Außerdem ist das Streaming weniger komfortabel, weil mehr Schritte nötig sind, ehe der Sound auf den Drahtlos-Boxen ertönt. Der Nutzer muss die App starten, einen Sender auswählen und das Smartphone etwa per Bluetooth mit dem Drahtlos-Lautsprecher verbinden. Diese Vorgänge dauern im Schnitt ein bis zwei Minuten. Ein Vorteil ist dagegen, dass der Nutzer im Endeffekt keine Hardware mehr in Form von neuen Radios oder HiFi-Anlagen benötigt. Drahtlos- oder Multiroom-Lautsprecher reichen aus. Wer seine alte HiFi-Anlage weiter nutzen will, kann einen Bluetooth-Receiver, einen kleinen Adapter, an das Gerät anschließen.

Fazit: Beide Technologien haben Vor- und Nachteile

Unser Fazit lautet: Beide Technologien beim Internetradio besitzen Vor- und Nachteile. Die meisten WLAN-Radio-Modelle sind noch zu einer Zeit in den Handel gekommen, als es nur wenige Smartphones und noch gar keine Tablets gab. Daher gibt es in diesem Sektor nur noch ein leichtes Wachstum. Ganz im Vergleich zu Bluetooth- oder Multiroom-Lautsprechern, die laut der Gesellschaft für Unterhaltungs- und Kommunikationselektronik (gfu) aktuell neben DAB+-Digitalradios das meistgewünschte Technik-Produkt der Deutschen sind und immer noch boomen. Auch wenn die Steuerung der Geräte nicht ganz so komfortabel ist wie bei WLAN-Radios: Der Kunde ist unabhängig von Portalbetreibern, hat immer alle weltweiten Sender auf einem Gerät, das er in der Regel bereits besitzt und kann bequem als Couch-Potato Radio hören.

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