Festnetz

Das Jahr 2005 im Festnetz: TAL, Flatrates, neue T-Com-Tarife

Von Thorsten Neuhetzki

Um dem Tarifhopping Einhalt zu gebieten und Kunden vor kurzfristig erhöhten Tarifen zu schützen, plante die alte Bundesregierung die Einführung einer gesetzlichen Pflicht zur Tarifansage. Eine solche Tarifansage wurde auch von vielen Kunden gewünscht, wie Umfragen zeigten. Umgesetzt wurde die gesetzliche Verankerung jedoch nicht. Zwar passierte sie 2005 den Bundestag, scheiterte dann jedoch an den Unions-geführten Ländern im Bundesrat. Grund für die Ablehnung: Die gesetzlichen Vorgaben gingen nicht weit genug.

Auch sonst tat sich auf politischer und regulatorischer Ebene 2005 einiges. Lange Zeit in den Medien präsent war die sogenannte TAL-Entscheidung. Dabei ging es um den Preis für die Teilnehmer-Anschluss-Leitung, also das Produkt, das die alternativen Anschlussanbieter bei der Telekom bestellen, um die Anschlüsse beim Kunden zu schalten. Während die Telekom hier eine drastische Erhöhung auf 17,40 Euro beantragt hatte, wollten die Wettbewerber einen Preis von weniger als 10 Euro. Letztlich wurde der Preis seitens der Regulierungsbehörde für Telekommunikation und Post, die seit Juli BNetzA hieß, auf 10,65 Euro festgelegt. Mit dieser Entscheidung waren am Ende weder die Telekom noch die Wettbewerber glücklich. Letztlich war es aber dennoch eine Entscheidung der BNetzA im Sinne des Wettbewerbs. Zwar hätte eine weitere Absenkung den Wettbewerbsmarkt noch weiter befeuert, auf der anderen Seite hätte aber eine Erhöhung das rasche Ende günstiger Preise bedeutet.

Nicht mehr alle Flatrategespräche bei T-Com wirklich kostenfrei

Um einen deutlich geringeren Betrag - nämlich 0,2 Cent brutto - ging es bei einer anderen Entscheidung, die der Regulierer schon 2004 getroffen hatte, die die T-Com-Kunden aber erst 2005 zu spüren bekamen: Das so genannte reziproke Interconnection-Entgelt, das dann berechnet wird, wenn ein Gespräch ins Netz eines alternativen Anbieters zugestellt werden muss. Hier wurden die Kosten 2004 angehoben. Im Gegenzug kündigte die Telekom an, diesen Zuschlag an die Kunden weiterzugeben. Dies wurde im Mai 2004 auch umgesetzt. Seitdem bezahlten Kunden, wenn sie etwa einen Anschluss bei Versatel, Tropolys oder HanseNet hatten, aber auch Festnetznummern im Rahmen von Vodafone Zuhause oder o2 Genion anriefen, mehr, als wenn sie einen normalen T-Com-Anschluss anriefen. Dies betraf auch die Flatrates der T-Com. Für Gespräche zu den genannten Anbietern berechnete die T-Com auch bei eigentlich pauschaler Abrechnung einen Minutenpreis von 0,2 Cent.

Freuen konnten sich Kunden hingegen über gesunkene Interconnection-Kosten bei Gesprächen zum Mobilfunk. Diese waren erst vor wenigen Tagen nach unten korrigiert worden. Das hatte zur Folge, dass Gespräche zu den Mobilfunknetzen günstiger wurden. Diese Möglichkeit nutzte die T-Com und senkte teilweise ihre Minutenpreise. Auch im Call by Call waren die Preise zuletzt stark gefallen.

Karten-Notrufnummer 116 116 gestartet, Auskunftsmarkt in Bewegung

Sperr-Notruf 116 116 Erstmals seit langer Zeit geriet ein Marktsegment in diesem Jahr preislich in Bewegung, das bislang nur als hochpreisiges Geschäft bekannt war: Die Telefonauskunft. Nachdem seit 2004 die so genannte Inverssuche, also die Suche des Anschlussinhabers mit bekannter Rufnummer, erlaubt wurde, stürzten sich in nun viele Anbieter auf diesen Service. So war es inzwischen auch möglich, verhältnismäßig günstig Informationen per Telefonauskunft zu bekommen. Welcher Anbieter gemessen am Preis der günstigste ist, erfahren Sie nach wie vor durch unseren Tarifrechner. Dass jedoch nicht der absolut billigste auch immer der beste ist, zeigte ein teltarif-Test im August.

Die Notrufnummern 110 und 112 kennt in Deutschland fast jeder. Seit Sommer 2005 gab es mit 116 116 noch eine dritte Nummer. Diese sollte es Betroffenen erleichtern, bei einem Diebstahl von "sperrbaren Medien" (sprich Bank- und Kreditkarten, SIM-Karten, Mitarbeiterausweise und mehr) eine Sperrung herbeizuführen. Ein zentrales Callcenter fragte dafür alle möglichen Medien ab und gab das Gespräch dann in die einzelnen Callcenter weiter. Vorerst blieb die Resonanz der Unternehmen, die sperrbare Medien herausgaben, verhalten. Längst nicht alle möglichen Unternehmen beteiligen sich an der Sperrnotruf-Nummer, wie ein Blick in die Liste der beteiligten Unternehmen zeigte.