Kartensperrung

Sperrnotruf 116 116 ab 1. Juli erreichbar

Zentrales Callcenter vermittelt in Callcenter einzelner Anbieter weiter
Von Thorsten Neuhetzki

Ab 1. Juli ist in Deutschland eine zentrale Sperrrufnummer für alle sperrbaren Medien wie Kredit- und SIM-Karten erreichbar. Wie bereits berichtet, handelt es sich dabei um die Nummer 116 116. Diese Nummer ist in Deutschland für den Anrufer kostenfrei erreichbar. Auch aus dem Ausland soll die Rufnummer durch die Vorwahl der Landeskennzahl 0049 erreichbar sein. Aus dem Ausland ist das Gespräch jedoch nicht kostenfrei.

Inzwischen sind erste Details zu der Funktionsweise der 116 116 bekannt. Nach der Anwahl der Nummer meldet sich ein zentrales Callcenter des Betreibers der Notrufnummer. Hier fragt ein geschulter Operator in einem Interview ab, welche sperrbaren Medien der Anrufer hat. Damit soll verhindert werden, dass der Anrufer in der Stresssituation, in der er sich zum Zeitpunkt des Anrufes aufgrund des Verlustes befindet, wichtige sperrbare Medien vergisst.

Der Operator nimmt auf, welche Unternehmen welche Medien sperren müssen. Nach Beendigung dieses Eingangsgesprächs wird der Kunde dann in das erste Anbieter-Callcenter weiterverbunden. Erst hier muss der Kunde dann sensible Daten angeben, mit denen das vorgeschaltete Sperr-Callcenter gar nicht in Berührung kommt. Nachdem der Anrufer seine erste Karte gesperrt hat und das Gespräch beendet wurde, wird er automatisch in das Callcenter des nächsten Anbieters weiterverbunden. Wird die Verbindung getrennt, wird der Anrufer binnen 30 Minuten bei einem erneuten Anruf wiedererkannt und kann sich ein erneutes komplettes Eingangsgespräch ersparen. Auch das Korrigieren einzelner gemachter Angaben wie falsch genannte Kreditkartenunternehmen ist so möglich.

Was so positiv und einfach klingt, hat einen entscheidenden Nachteil: Nicht alle Karten und Medien sind automatisch sperrbar. Um ein Sperrcallcenter erreichen zu können, muss das kartenausgebende Unternehmen dem Sperr-Notruf angeschlossen sein. Dieser will jedoch für jede vermittelte Sperrung Geld von den Unternehmen. Auf der anderen Seite haben die Unternehmen den Vorteil, dass sie eine gemeinsame, leicht zu merkende Rufnummer an ihre Kunden ausgeben können, falls sie ihre Karte verlieren. Denn wer kennt schon die Notrufnummer seines Kreditkarteninstituts auswendig? Welche Unternehmen dabei sein werden, konnte der Sperr-Notruf auf Nachfrage von teltarif.de noch nicht sagen, da die entsprechenden Verträge noch nicht unterzeichnet sind.