Entscheidung

Citycarrier dürfen höheres Interconnection-Entgelt kassieren

RegTP bleibt mit Erhöhung aber unter den Forderungen der Anbieter
Von Thorsten Neuhetzki

Die Gesprächsgebühren für Telefonate zu Kunden, die ihren Anschluss bei einem alternativen Telekommunikationsanbieter haben, könnten schon bald leicht steigen. Die Regulierungsbehörde für Telekommunikation und Post (RegTP) hat jetzt in einigen Musterverfahren entschieden, dass jene Anbieter, die Anträge auf Festlegung ihrer Entgelte eingereicht hatten, ihre Tarife erhöhen dürfen. Die effektive Erhöhung beträgt nach Angaben von RegTP-Pressesprecher Rudolf Boll 0,17 Cent pro Minute netto, also fast 0,2 Cent pro Minute brutto.

"Mit dieser Entscheidung erhalten die alternativen Teilnehmernetzbetreiber einen Ausgleich für den späteren Start und für die zunächst geringere Kundenzahl im Vergleich zum Marktbeherrscher. Mittelfristig werden sich die Entgelte auf ein gleiches Niveau einpendeln", so Matthias Kurth, Präsident der RegTP. Derartige Zuschläge könnten daher nur einen Übergangscharakter besitzen, sagte er weiter. "Die festgelegten Entgelte orientieren sich am europäischen Vergleichsniveau."

Ursprünglich hatten die Netzbetreiber eine deutlich größere Erhöhung der Interconnetion-Gebühren gefordert. teltarif.de berichtete bereits Anfang Juni über den Antrag von zehn verschiedenen Citycarriern, den Preis für die Terminierung der Gespräche von Fremdnetzen in ihre Netze auf 3,4 Cent pro Minute netto (also 3,95 Cent pro Minute brutto) zu erhöhen. Das hätte bedeutet, dass die Minutenpreise für Gespräche zu Teilnehmern in diesen Netzen bei mindestens fünf Cent gelegen hätten.

Nun gibt es nur eine leichte Erhöhung. Für die Telefonkunden bedeutet dieses, dass sie sich nur vereinzelt auf höhere Gesprächsgebühren einstellen müssen. Die meisten Kosten können die Call-by-Call-Anbieter jedoch in der Regel über eine Mischkalkulation auffangen, da der Marktanteil der Anbieter nicht sehr hoch ist. Welche Anbieter konkret erhöhen dürfen, konnte Rudolf Boll auf Nachfrage von teltarif.de nicht beantworten. Es dürfte sich jedoch zumindest um die bereits im Juni erwähnten Gesellschaften DOKOM (Dortmund), EWE TEL (Weser-Ems-Gebiet), HLkomm (Leipzig), htp (Hannover), ISIS (Düsseldorf), KielNET (Kiel), MDCC Magdeburg-City-Com (Magdeburg), M"net (München), osnatel (Osnabrück) und Téleos (Ostwestfalen-Schaumburg) handeln. Die neuen Tarife gelten zunächst bis 31. Mai 2006.