Internet

Das war 2003 im Internet-Geschäft

Stichworte des Jahres: Preiskampf bei DSL- und Schmalband-Zugängen, Voice over IP, WLAN
Von Hayo Lücke

Auch im Internet-Geschäft gab es im Jahr 2003 reichlich Bewegung. Nicht nur der Preiskampf auf dem Schmalband- und Breitband-Markt erregte Aufsehen, auch innovative Produkte wie der seinerzeit neue xxl-Tarif der Deutschen Telekom lieferten Stoff für heiße Diskussionen in der Branche.

Preiskampf auf dem Breitbandsektor hält weiter an

Zahlreiche DSL-Anbieter warben mit ihren Highspeed-Internetzugängen um die Gunst der Kunden. Der Trend führte dabei vorübergehend weg von den Flatrates hin zu Volumentarifen, bei denen ein bestimmtes Datenaufkommen pro Monat inklusive war und jedes weitere übertragene Mega- oder Gigabyte extra gezahlt werden musste. Grund dafür waren die vielerorts wenig geliebten "Poweruser", die ihre Flatrates intensiv nutzten und damit die Kapazitäten der Anbieter stärker belasteten, als man erwartet hatte. 2003 war auch das Geburtsjahr des DSL-Angebots von Microsofts MSN, das mit einer Preisoffensive startete, inzwischen aber nur noch von Bsetandskunden genutzt werden kann.

Während die Preise fürs Breitband-Internet fielen, stiegen die Übertragungsgeschwindigkeiten: Kunden mit einem T-DSL-Anschluss der Deutschen Telekom konnten seit Anfang Dezember Zugänge mit bis zu 3 Mbit/s im Downstream buchen.

Voice over IP auf dem Vormarsch

Auf einem Markt, dem gehöriges Wachstumspotezial vorhergesagt wurde, versuchten sich nun auch die beiden alternativen DSL-Anbieter QSC und broadnet mediascape zu profilieren, indem sie Voice-over-IP-Angebote vorstellten. Während die IPfonie von QSC jedoch nur bei eingeschaltetem PC genutzt werden konnte, war dataHighways phone von broadnet mediascape eine echte Alternative zum bisherigen Telefonanschluss.

Auch bei Schmalbandtarifen drehte sich die Preisschraube weiter nach unten

Abwärts bewegten sich auch die Minutenpreise beim Internet by Call. Insbesondere kleine Anbieter machten vermehrt mit Tarifen auf sich aufmerksam, die auf den ersten Blick durch niedrige Minutenpreise überzeugten, aber einen Haken hatten: In vielen Fällen wurde bei jeder Einwahl ein nicht unerhebliches Einwahlentgelt berechnet. Ab Anfang Dezember setzten die Anbieter acn, Intelicom und 11surf darauf, in einzelnen Zeitfenstern den Minutenpreis auf 0 Cent zu drücken, gleichzeitig aber ein Einwahlentgelt von bis zu 1,39 Euro zu berechnen. Für User, die tatsächlich lange online waren, mochten sich diese Quasi-Flatrates rechnen, brach aber die Verbindung bereits nach wenigen Minuten - aus welchen Gründen auch immer - zusammen, zahlte man bei diesen Angeboten deutlich drauf.

Kostenloses Surfen über xxl-Tarif der Telekom angezählt

Hohe Wellen schlug das Hin und Her um die xxl-Tarife der Deutschen Telekom. Mitte April verlängerte die Regulierungsbehörde für Telekommunikation und Post (RegTP) ihre Genehmigung für den alten xxl-Tarif um weitere 15 Monate bis Ende September 2004, ab Mitte September 2003 konnte der neue xxl-Tarif des Bonner Konzerns bestellt werden. Der feine Unterschied: Zwar erlaubte die Telekom weiterhin das kostenlose Telefonieren auch an Samstagen, die kostenlose Interneteinwahl über lokale Einwahlnummern war jedoch nicht mehr möglich.

WLAN - Online sein, wo immer man will

Ähnlich wie die VoIP-Telefonie entwickelte sich der drahtlose Internetzugang über WLAN zu einem Boom-Segment. Die Hotspots sprossen wie Pilze aus dem Boden, etwa in Hotels, Restaurants, Flüghäfen und an öffentlichen Plätzen. Lediglich die hohen Nutzungskosten standen dem drahtlosen Internetvergnügen im Wege. Für den WLAN-Zugang von T-Mobile mussten beispielsweise pro Minte 16 Cent gezahlt werden, was einem Preis von 9,60 Euro pro Stunde entsprach. Mehr Glück haben da Flatrate-Kunden von AOL: Sie konnten bundesweit an über 150 Standorten ohne Mehrkosten mit den eigenen Zugangsdaten an den Hotspots ins Internet. Unterdessen wurde das erste flächendeckende Hotspot-Netz mit insgesamt 1 001 Wifi-Hotspots in Hamburg angekündigt.