Benzin-Preisvergleich: Mehr Transparenz, stärkere Preisschwankungen
Preisvergleich bei Benzinpreisen erhöht den Druck auf Mineralölkonzerne
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Fragt man Aral-Chef Stefan Brok, was er
von der neuen Markttransparenzstelle für Kraftstoffe hält, fällt
seine Antwort betont verbraucherfreundlich aus. "Transparenz ist
klasse", sagt Brok. Dass das Preiswirrwarr an mehr als 14 000
Zapfsäulen bald ein Ende haben könnte und die Autofahrer dort tanken,
wo es für sie am billigsten und bequemsten ist, muss für den
Branchenprimus aber nicht unbedingt von Vorteil sein. Tatsächlich
hatte die zum britischen Mineralölkonzern BP gehörende Aral im
vergangenen Jahr bei einem insgesamt stagnierenden Markt weniger
Kraftstoffe verkauft.
Stärkere Preisschwankungen in der Zukunft erwartet
Preisvergleich bei Benzinpreisen erhöht den Druck auf Mineralölkonzerne
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Nein, heute könne man noch keine fundierte Einschätzung der
Wirkung der Markttransparenzstelle liefern, sagt Brok. Und er warnt
vor falschen Schlussfolgerungen: "Die Entspannung bei den
Kraftstoffpreisen im vergangenen Jahr ist kein Verdienst der
Markttransparenzstelle." Der Grund dafür liege stattdessen in
gesunkenen Beschaffungspreisen für die Tankstellen. Sorgen machen ihm
vor allem die zunehmenden Preisschwankungen. Zusätzliche Transparenz
könne dazu beitragen, dass die Preisbewegungen in Zukunft noch
stärker ausschlagen, meint der Aral-Chef.
Für den Präsidenten des Bundeskartellamtes Andreas Mundt stellen sich diese Fragen nicht. Er setzt auf den Mechanismus des Wettbewerbs, der sich durch die neue Einrichtung besser entfalten kann: "Je mehr Kunden das Instrument nutzen", sagte der oberste deutsche Wettbewerbshüter schon zum Start der Markttransparenzstelle, "desto höher wird der Druck auf die Konzerne, wettbewerbskonforme Preise zu setzen". Es gehe im Prinzip darum, dass die Verbraucher die Möglichkeit hätten, über die Preisinformationsdienste ganz gezielt die günstigste Tankstelle anzufahren.
Benzinpreise mit der Tank-App immer im Blick
Seit September vergangenen Jahres sind die Tankstellenbetreiber verpflichtet, Preisänderungen bei Benzin und Diesel der Markttransparenzstelle zu melden. Diese Daten werden an die Verbraucherinformationsdienste weitergereicht, die sie als Preisvergleiche über ihre Internetseiten oder als Apps für Smartphones und Navis den Verbrauchern meist gratis anbieten. Beim Bundeskartellamt sind derzeit 13 Informationsdienste registriert - und die melden eine lebhafte Nachfrage.
Nach Angaben eines Telekom-Sprechers verzeichnete beispielsweise die App Tanken , die vom Internetportal T-Online entwickelt wurde, bis jetzt zwei Millionen Downloads. Und täglich gebe es ein Million Anfragen. In einer Studie vom vergangenen Dezember hatte das Allensbach Institut festgestellt, dass jeder vierte Autofahrer in Deutschland schon einmal mit einer App Benzinpreise verglichen habe. Zwei Drittel hatten bereits von der Möglichkeit des Vergleichs gehört.
Diese Angebote seien deshalb so erfolgreich, schrieben die Verfasser der Studie, weil fast zwei Drittel der Autofahrer beim Tanken auf den Preis achteten und sich regelmäßig oder zumindest gelegentlich für eine Station entscheiden würden, die Sprit günstiger anbiete als die Konkurrenz. Je größer der Wohnort und dichter das Tankstellennetz, umso stärker falle der Benzinpreis bei der Tankstellenwahl ins Gewicht.
Dass mit der besseren Preistransparenz an den Zapfsäulen künftig ein Preisruck nach unten ausgelöst werde, halten Experten indes eher für unwahrscheinlich. Selbst Verbraucherschützer sind skeptisch. Denn die Gewinnspannen im Tankstellengeschäft sind vergleichsweise gering - und für Preissenkungen sind die Spielräume begrenzt.
Lesen Sie in unserer Übersicht, welche Tanken-App am besten für Sie wäre. Besonders die App 1-2-3-Tanken sticht dabei hervor, die wir in einer gesonderten News vorgestellt haben.