Handy-Test

iPhone-Konkurrenz: Das Samsung SGH-F480 im Test

Samsung hat bei Touchscreen-Bedienoberfläche sichtbare Fortschritte gemacht
Von Björn Brodersen

Das Menü des Handys ist übersichtlich aufgebaut, die zwölf Menü-Bereiche werden durch leicht verständliche Icons dargestellt. Im 1 000 Einträge fassenden Telefonbuch kann der Nutzer Kontakte in Gruppen anlegen und Kurzwahlnummern für bestimmte Rufnummern festlegen. Die Suche nach bestimmten Kontakten im Telefonbuch ist nur durch die Eingabe der ersten Namensbuchstaben möglich - das System zeigt dann parallel passende abgespeicherte Kontakte an. Der Speicherplatz für Termine ist auf 100 Eintragungen begrenzt, der für Aufgaben auf 20. Intern stehen dem Nutzer insgesamt nur 236 MB Speicherplatz zur Verfügung, die aber per microSDHC-Karte um bis zu 8 GB für die Ablage der Musiksammlung und von Fotos erweitert werden können. Zum Lieferumfang zählt aber keine Speicherkarte. Das Handy lässt sich auch als Massenspeicher einsetzen.

Samsung SGH-F480

Der integrierte Musikplayer des Samsung SGH-F480 weist alle üblichen Funktionen fürs Musikhören und -verwalten unterwegs samt Musikerkennung auf, sieht man einmal von dem Sound-Regler ab. Hier kann der Nutzer den Klang nicht manuell anpassen, sondern nur auf verschiedene voreingestellte Equalizer-Profile mit spürbaren Unterschieden in den Höhen und Tiefen zurückgreifen - hiermit sollte eigentlich jeder einen für sich annehmbaren Musikklang herstellen können. Die Musik spielt auch bei der vorübergehenden Nutzung anderer Anwendungen im Hintergrund weiter. Größtes Manko: Die mitgelieferten Kopfhörer können nicht durch ein beliebiges besseres Headset ersetzt werden, denn dafür gibt es keinen herkömmlichen Klinkenanschluss. Dagegen unterstützt das Samsung SGH-F480 das Bluetooth-Stereo-Profil A2DP. Samsung SGH-F480 mit Lederetui
Fotos: Samsung

Die Ausstattungsmerkmale der integrierten 5-Megapixel-Kamera des Samsung SGH-F480 machen mehr her: Autofokus (fehlt dem Apple iPhone), Gesichtserkennung, Bildstabilisator und Wider Dynamic Range (WDR) für Aufnahmen bei Gegenlicht, Videoaufnahme- und -bearbeitungsfunktion sowie eine LED-Leuchte. Die Qualität der mit der 5-Megapixel-Kamera geschossenen Bilder enttäuscht jedoch etwas, vor allem mehr Schärfe könnten die Schnappschüsse vertragen. Fast hat man beim Betrachten der Bilder den Eindruck, diese seien mit aktiviertem Weichzeichner geschossen worden.

Für das direkte Hochladen von Bildern in Foto- oder Blogging-Portale steht ein ShoZu-Client bereit. Über den USB-2.0-Anschluss können die Multimedia-Dateien auch schnell und einfach auf einen Windows-PC mit aufgespielter PC-Studio-Software von Samsung übertragen werden. Auf der Vorderseite des Handys ist zudem noch eine zweite Kamera für Videotelefonate angebracht.

Datenübertragungen via UMTS und mobiles Internetsurfen

Weitere Handys im Test:
Für die mobile Datenübertragung unterstützt das Samsung SGH-F480 neben GPRS die Standards EDGE und UMTS bzw. HSDPA. Dabei spielt nicht nur die theoretische maximale Datenempfangsrate von bis zu 7,2 MBit/s eine wichtige Rolle sondern auch die Datenübertragung via EDGE, die den Nutzern bei der mobilen Datenübertragung oder dem Surfen im Internet unterwegs außerhalb des UMTS-Netzabdeckungsbereichs ihres Mobilfunkbetreibers entgegen kommt. In welches Netz sein Samsung SGH-F480 gerade eingebucht ist, kann der Nutzer an der Anzeige "3G" oder "E" (wie EDGE) auf dem Display ablesen.

Fürs mobile Internetsurfen ist auf dem Handy der Webbrowser NetFront v3.4 vom Hersteller Access vorinstalliert, der dem Nutzer nur wenige Einstellmöglichkeiten bietet. Die Browser-Einstellungen erlauben es dem Nutzer jeweils, die Optionen "Bilder laden", "JavaScript ausführen" und "Musik abspielen" zu aktivieren oder zu deaktivieren. Anders als das Apple iPhone verfügt das Samsung SGH-F480 über keinen Bewegungssensor, so dass beim Kippen des Handys die Darstellung der Websites auch nicht ins Querformat umschwenkt. Das würde dem Display des Samsung SGH-F480 eigentlich gut zu Gesicht stehen, da die geringe Größe den mobilen Surfspaß erheblich mindert. Für die Lieferung aktueller Nachrichten sorgt ein RSS-Reader.

Freizeichen muss sich erst "freiklingeln"

Das Menü des Samsung SGH-F480
Fotos: Samsung
Beim Telefonieren ist es dank voreingestellter Profile möglich, dass der Nutzer die Anrufsignalisierung und die Gesprächslautstärke schnell der jeweiligen Umgebungssituation anpassen kann. Die Lautstärke lässt sich zudem auch während des Gesprächs über eine Tastenwippe manuell regulieren. Allerdings sitzt dieser Regler beim Samsung SGH-F480 ungewohnt hoch am Gehäuserand. Im Test erlebten wir zudem regelmäßig ein merkwürdiges Phänomen: Sowohl der erste Klingelton des Handys als auch das erste Freizeichen waren stets nur sehr schwach zu hören - als ob der Ton sich jeweils erst durch eine unsichtbare Dämmung "freiklingeln" musste. An der Gesprächslautstärke und -qualität danach gab es jeweils nichts mehr auszusetzen. Auch der Akku hinterließ im Vergleich zu anderen Samsung-Handys einen ausdauernden Eindruck: Samsung gibt allerdings selbst die Sprechzeit nur mit bis zu drei Stunden bzw. die Standby-Zeit mit bis zu 250 Stunden an.

Das Urteil: Ausstattung ist fast schon überdimensioniert

Das könnte Sie auch interessieren:
Die Ausstattung des Samsung SGH-F480 dürfte für viele Handynutzer schon überdimensioniert sein. HSDPA-Unterstützung macht keinen Sinn, wenn das Display aufgrund der geringen Größe des Displays und der eingeschränkten Darstellungsmöglichkeiten des Browsers nicht zum mobilen Internetsurfen geeignet ist und der Nutzer keine Fotos über das Mobilfunknetz in Fotoblogs hochlädt - es schadet aber auch nicht. Wer allerdings nach einem Handy zum Telefonieren, Nachrichten versenden sowie zum Musikhören und für Schnappschüsse unterwegs sucht, könnte von dem Samsung SGH-F480 schnell begeistert sein: Es sieht schick aus, ist hervorragend verarbeitet, bietet eine einfache und zuverlässig funktionierende Touschscreen-Bedienung und besitzt zufriedenstellende Klangqualitäten.

Das Samsung SGH-F480 wird ohne SIM- oder Net-Lock verkauft, ohne Mobilfunkvertrag ist es für Preise ab 290 Euro erhältlich. Wer das Samsung SGH-F480 später wieder verkaufen möchte, sollte allerdings genau darauf achten, dass er alle seine persönlichen Daten auf dem Gerät auch gelöscht hat. Ein einfaches Zurücksetzen des Systems rührt beispielsweise eingerichtete E-Mail-Konten oder den Posteingang nicht an.

Weitere Handytests bei teltarif.de