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E-Plus: Netzbetrieb wird weiter von Alcatel-Lucent betreut

Vertrag auf insgesamt fünf Jahre verlängert
Von mit Material von dpa

Die Auslagerung des Netzbetriebs zahlt sich für den drittgrößten deutschen Mobilfunk-Netzbetreiber E-Plus offenbar aus. Nur acht Monate nach dem Start verlängerte das Unternehmen den Vertrag mit dem Stuttgarter Netzwerkausrüster Alcatel Lucent um zwei auf fünf Jahre. "Im Outsourcing liegt ein großes Potenzial", begründete der Technik-Chef von E-Plus, Elmar Grasser, im Gespräch mit der Deutschen Presse-Agentur den Schritt. Ausschlaggebend seien der erfolgreiche Verlauf der Kooperation und die Steigerung der Netzqualität gewesen.

Bei Tests der teltarif.de-Redaktion zeigte sich allerdings, dass gerade die Netzqualität bei E-Plus in den letzten Monaten deutlich schlechter geworden ist. So kommt es insbesondere bei Nutzung des UMTS-Netzes zu häufigen Gesprächsabbrüchen. Oft ist auch die Sprachqualität stark eingeschränkt und der Internet-Zugang ist sehr langsam oder wird sogar automatisch unterbrochen, so dass der Nutzer sich neu einwählen muss.

Der Geschäftsführer von Alcatel-Lucent Deutschland, Christian Brückner, sprach von einem mutigen Schritt, den E-Plus als erster Anbieter in der Branche gegangen sei. Mit der Auslagerung waren zum 1. März bundesweit 750 E-Plus-Beschäftigte zu Alcatel-Lucent gewechselt. E-Plus kümmert sich weiterhin um die Planung und Strategie sowie die Festlegung der Qualität der Netze.

E-Plus spricht von 98 Prozent Flächendeckung

Mit 18 000 Funkstationen kommt E-Plus bundesweit nach eigenen Angaben auf eine Flächen- und Bevölkerungsabdeckung von 98 beziehungsweise 99 Prozent. Jährlich investieren die Düsseldorfer einen dreistelligen Millionenbetrag in ihr Mobilfunknetz. So soll das UMTS-Netz im kommenden Jahr ausgebaut und um HSDPA erweitert werden.

Mit dem Outsourcing des Netzbetriebs hatte die deutsche Tochter des niederländischen Telekom-Konzerns KPN als erster Anbieter in Deutschland neues Terrain betreten. Grasser zeigte sich überzeugt, dass künftig auch andere Betreiber diesen Weg einschlagen werden, um Kosten zu sparen. "Durch die Preisreduktion und den harten Wettbewerb ist der Kostendruck auf alle Netzbetreiber ein sehr großer", betonte der Technik-Chef. Die Auslagerung eröffne den Betreibern eine Möglichkeit, die Kosten drastisch nach unten zu bringen.

Zur Höhe der Einsparung wollte sich Grasser nicht näher äußern. Er verwies auf die Entwicklung der Marge des Ergebnisses vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA). Bei E-Plus sei die EBITDA-Marge von Anfang 2005 bis heute von rund 20 Prozent auf knapp unter 40 Prozent hochgeschnellt. Dazu habe das Netzwerk-Outsourcing seinen Beitrag geleistet.

Branchenexperten halten Einsparungen durch das Netz-Outsourcing um bis zu 30 Prozent für möglich. Nach Angaben des Beratungsunternehmens Oliver Wyman schlägt der Netzbetrieb bei den Mobilfunkanbietern mit rund 20 Prozent der laufenden Kosten zu Buche, womit er den größten Kostenfaktor nach Marketing und Vertrieb darstellt.