Umstrukturierung

AOL streicht weltweit noch einmal ein Fünftel aller Stellen

Insgesamt rund 2 000 Jobs betroffen
Von Ralf Trautmann mit Material von AFP

Der Stellenabbau bei AOL geht weiter. In den kommenden beiden Monaten solle weltweit jeder fünfte der 10 000 verbliebenen Jobs gestrichen werden, heißt es in einer jetzt bekannt gewordenen E-Mail der Konzernleitung an die Beschäftigten. Begründet wurden die Streichungen mit dem "radikalen Umbau des Wirtschaftsmodells" von AOL, das sich künftig vor allem auf Internet-Werbung konzentrieren wolle. Etwa 1 200 der Stellen sollten in den USA wegfallen, die restlichen 800 im Ausland. Ob auch Stellen in Deutschland betroffen sind, war zunächst nicht bekannt. Im Jahr zuvor hatten noch knapp 20 000 Menschen bei AOL gearbeitet.

Im vergangenen Jahr hatte AOL sein Geschäftsmodell umgekrempelt, nachdem sich die zahlenden Kunden in Scharen abgewandt hatten. Der Zugang zu AOL-Diensten, der zuvor zahlenden Abonnenten vorbehalten war, wurde gratis gemacht, auch der beliebte E-Mail-Service wurde für nicht zahlende Kunden geöffnet. "Der letzte Schritt ist es nun, dass wir unsere Kosten überprüfen", schrieb AOL-Chef Randy Falco an die Mitarbeiter. Die Stellen sollten in den Bereichen Internetzugang und Programmierung abgebaut werden, um "Investitionen in Wachstumssparten möglich zu machen".

Mit der neuen Strategie will sich AOL im harten Konkurrenzkampf gegen die anderen Internet-Giganten Yahoo und Google behaupten. Der Markt für Internetwerbung weist hohe Wachstunmsraten auf. Experten schätzen für 2007 ein weltweites Plus von 20 Prozent. Im Herbst vergangenen Jahres hatte die HanseNet-Mutter Telecom Italia das Zugangsgeschäft von AOL Deutschland für 665 Millionen Euro gekauft.